Was kommt dir als erstes in den Sinn, wenn du an die Selbsthilfe denkst? Ganz unvoreingenommen, als würdest du das erste mal davon hören? Vermutlich ist es wie bei vielen, der Stuhlkreis in dem viele, alte Menschen sitzen und sich gegenseitig ihr Leid klagen. Doch ist das wirklich so? Ist es auch heute noch so? Oder haben die Jüngeren das Bild etwas gewandelt?

Vermutlich ist es in vielen Gruppen tatsächlich noch so, dass man im Stuhlkreis sitzt, aber ich kann aus meiner eigenen Erfahrung sagen, das auch viel Gelacht wird und man gar nicht immer nur über die Probleme redet und weint. Es ist oft eher Gegenteilig. Man lacht viel, man redet über Probleme, regt sich zusammen auf nur um dann kurze Zeit später voll den Lachflash zu bekommen. Oft frage ich mich, was wohl der Bewohner über unserem Gruppenraum denkt, weil wir doch relativ viel am Lachen sind und das als Depressionsgruppe. Und ja auch ich hatte früher das klassische Bild der Selbsthilfe im Kopf, konnte es aber durch die eigenen Gruppengründungen für mich und die Menschen in meiner Gruppe ins Positive verändern.

  • Was denkst du über die Selbsthilfe?
    • Zeit, das die Jungen übernehmen und die alten in den Ruhestand gehen und wir endlich das Bild neu gestalten können.​​​​​​​​​​​​​​
      • Finde beides wichtig. Dass sowohl die jungen als auch die alten ihren Platz haben. Ich habe leider viel zu oft die Erfahrung machen müssen, dass es bei den jungen an Verbindlichkeiten und Verantwortungsbewusstsein scheitert und dass Projekte nur sehr sehr mühselig vorangetrieben werden können.
        • Leider Ja und Ja und Ja. Mich nervt diese Unverbindlichkeit
      • ​​​Selbsthilfe klingt leider immer etwas verstaubt und nach Sitzkreis und jammern. Ich würde es schön finden, wenn das Bild sich ändern würde. Der Austausch mit anderen ist so wichtig!
  • Woran denkst du, wenn du das Wort „Selbsthilfegruppe“ hörst? (Klischees sind auch erlaubt)​​​​​​
    • ​Alte, grauhaarige Menschen, die im Stuhlkreis sitzen und sich ihr Leid klagen.​​​​​​​​​​​​​​ Ich weiß zum Glück das es auch anders geht. Auch wenn meine Gruppen selbst im Stuhlkreis sitzen xD Nur wir unterhalten uns halt auch mal über andere Dinge und jammern nicht nur. Manchmal gibt es auch 2-3 Gespräche parallel​​​​​​​​​​​​​
      • ​​​​​​​​​​​​​​Das kenne ich nur zu gut. Auch wenn es in meiner Gruppe anders läuft, musste ich das zu häufig erleben. Auch was alte graue Frauen angeht XD
    • sich unter Gleichgesinnten austauschen und neue Perspektiven finden
    • ​​​​​​​​​​​​​​Ich denke tatsächlich auch immer noch an diese staubigen Stuhlkreise aus Film und Fernsehen, in denen einer sagt „Hallo, ich bin XY“ und dann sagen alle „Hallo XY“​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​. Auch wenn ich mittlerweile selbst ganz andere Erfahrungen in der Selbsthilfe gemacht habe.
    • Das erste Wort das mir dazu einfällt ist „Vielfalt“
    • An einen Ort, an dem ich mich öffnen kann, wo ich ich selbst sein kann. Wo ich mit Gleichgesinnten negatives wie auch positives teilen kann.

(Für all diejenigen, die das erste Mal einen Beitrag aus der Reihe der Schreibgespräche lesen, sei der folgende Link empfohlen (Link). Darin wird unsere erste Erfahrung geschildert und die Methode (zum nachmachen) erklärt.)

Autor*in: Alle zusammen

Wir sind die Blogautor*innen von Lebensmutig. Wir schreiben über unsere Erfahrungen mit Selbsthilfe, über unsere Erkrankungen und Themen und über die Herausforderungen, die wir bewältigen. Manchmal diskutieren wir untereinander über Themen, die uns gerade auf den Nägeln brennen. Dann dokumentieren wir das unter diesem Profil in einem besonderen Beitrag.

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