Diese Woche lief bei mir nicht so wie geplant, da ich Donnerstag unplanmäßig im Krankenhaus landete.
Zuerst sackte mir auf der Arbeit der Kreislauf weg. Ich aktivierte ihn zwei mal und schaffte es meine Bewegungseinheit zu leisten. Während dessen ging es mir gut, doch danach merkte ich, dass ich begann Koliken zu bekommen und nahm zügig Medikamente ein, um die Beschwerden möglichst zu unterbinden.
Als ich zur Bahnhaltestelle ging, merkte ich, dass ich vermutlich nicht mehr weit kommen würde. Beschäftigte mich damit meinen Freunden zu schreiben, bat meine Kollegin, die sich ohnehin um mich sorgte mich anzurufen und fragte meine Mutter, ob sich mich irgendwo einsammeln könnte. Als ich auf die S-Bahn wartete, hockte ich bereits wie ein Häufchen Elend auf dem Boden und überlegte einen RTW zu rufen. Aufgrund meiner Krankenhauserfahrungen tat ich dies nicht. An der „Zielhaltestelle“ suchte ich meine Mutter, brach auf dem Weg bereits fast zusammen, setzte mich ins Auto und hoffte es bis zu ihr zu schaffen. Die Bewegungen des Autos verschlimmerten es, sodass ich sie aufforderte anzuhalten und einen RTW zu rufen. An einer Tankstelle kniete ich mich auf den Boden und wenige Minuten später war der RTW da. DIe Sanitäter halfen mir auf und brachten mich in den Wagen. Ich durfte mich auf die Seite legen und kurz danach traf bereits die Notärztin ein. Sie spritze mit etwas krampflösendes. Die Wirkung setze ein und ich dachte, dass der Höhepunkt überwunden sei. Durch die Fahrt verschlimmerten sich die Krämpfe erneut, aber sie bleiben aushaltbar. Mein Blutdruck viel ab, sodass ich weggetreten war. Im Krankenhaus kümmerten sich die Ärzte sofort um mich, baten mir Schmerzmittel an, welche ich vorerst ablehnte. Nach einigen Minuten bat dich doch um Medikamente, da die Schmerzen geringfügig schlimmer wurden, Man hing mir ein relativ starkes Schmerzmittel an, ließ es jedoch zu langsam laufen, sodass es nicht ausreichend wirkte. Die Krämpfe steigerten sich und ich suchte verzweifelt nach einer Position, welche ich aushalten konnte – vergeblich. Die Ärzte machten einen Ultraschall – ohne Auffälligkeiten. Ich bekam weiterhin die Medikamente, sodass meine Wahrnehmung allmählich wegsackte. Kniend in meinem Bett wurde ich zum Röntgen gebracht und da ich nicht mehr stehen konnte, musste ich in Rückenlage auf den Röntgentisch. Die leichte Streckung verschlimmerte die Krämpfe, ich begann zu würgen und schließlich zu erbrechen. Ich krabbelte zurück in mein Bett, kam wieder in die Notaufnahme und bekam weiterhin Medikamente. Ich „lag“ wieder kniend mit halben Kopfstand im Bett und konnte nur noch ein bisschen hören und fühlen. Ich weiß nicht was um mich rum passierte, wer sich im Raum befand, welche Absprachen unter dem Personal getroffen wurden. Nach längerer Zeit wirkte das Schmerzmittel, sodass ich auf die Seite kippte und kaum noch ansprechbar war. Ich wurde auf Station gebracht und versuchte zu schlafen. Endlich war der Höhepunkt der Krämpfe überwunden und somit alles wieder in geregelten Bahnen.
Ich durfte vorerst nicht trinken, da die Ärzte bedenken hatten, dass ich doch operiert werden müsse. Um 2 oder 3 Uhr nachts stand ich erstmals wieder auf – noch vollkommen unter Drogen, weshalb ich das erste Mal nicht alleine aufstehen durfte.
Am Morgen merkte ich noch den Rausch der Medikamente, war weniger Stabil auf den Beinen und nach wie vor war meine Wahrnehmung eingeschränkt. Mir wurde zur Kontrolle Blut abgenommen und als die Visite kam, vertraute diese auf meine Aussagen und Erfahrungen zu diesem „Krankheitsverlauf“, sodass ich nachdem die Blutwerte gecheckt waren nach Hause durfte.
Da ich wieder Glück mit meiner Zimmernachbarin hatte, die von 9.00 an circa 12 Leute zu besuch hatte, verbrachte ich die Zeit bis zum Mittag im Aufenthaltsraum mit Däumchendrehen und Plaudereien mit dem Personal. Alle waren verwundert, dass ich wieder fast fit war. So ist das eben mit meinem Körper. Steckt man nicht drin.

Nun hoffe ich, dass so etwas nicht wieder vorkommt. Circa 3 bis 4 Jahre hatte ich mit so etwas Ruhe und das fand ich eigentlich ganz gut. Die kommenden Tage werde ich mich noch schonen, da Überlastung nun kontraproduktiv ist und ich noch ein wenig niedergeschlagen bin. Ich brauche die Ruhe einfach noch.
Unglücklicher Weise wollte ich Donnerstagabend meine letzte Hausarbeit beenden, welche ich Freitag abgeben musste. Ich kontaktierte die Dozentin und schickte ihr meine „Sicherungskopie“, die ich mir selbst zuvor als Mail gesendet hatte. Da es nur ums Bestehen oder Nicht-Bestehen geht, denke ich, dass die Hausarbeit dafür reichen wird. Aber da bin ich sehr optimistisch.

Ich hoffe, dass mein Magen-Darm-Trakt sich bis zum Bundestreffen wieder vollständig erholt hat. Etwas vorsichtig werde ich noch sein müssen.

Autor*in: Dickdarmlos

Tabus sind ein Teil unserer Gesellschaft. Verdauungsorgane, insbesondere der Darm, und die Menstruation sind immer noch Tabuthemen. Es gilt als ekelig oder unrein. Man möchte nicht darüber sprechen und erstrecht nichts darüber hören. Doch was ist, wenn du mit einer Genmutation auf die Welt kommst, der Darm früher oder später in den Mittelpunkt deines Lebens rückt, und das Leben dir obendrauf noch eine gynäkologische Erkrankung schenkt? Hier beim Lebensmutig Blog berichte ich über mein Leben mit Familiärer Adenomatöser Polyposis (FAP), Endometriose und den psychischen Folgen.

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