Der November kann vieles sein. Für jemanden ist es der Herbstanfang, für andere ist es vielleicht der Monat, in dem man sich schon nach Weihnachtsgeschenken umschaut und für uns ist es der Monat, in dem unser kleiner Blog Geburtstag feiert.

Im November vor 3 Jahren haben wir uns als Bloggemeinschaft aus Autor*innen zusammengefunden und die Ideen, die wir beim Bundestreffen 2017 noch diskutiert haben, in die Tat umgesetzt.

Einige neue Autor*innen haben sich in diesen 3 Jahren uns angeschlossen, um mit uns gemeinsam über „unsere Erfahrungen in Selbsthilfegruppen, unsere Herausforderungen im Leben und unsere ganz persönliche Sicht auf Themen wie Anderssein, Gemeinschaft und Inklusion“ zu schreiben.

Zu diesem Geburtstag wollten wir wissen, wie es den einzelnen Autor*innen mit dem Schreiben geht. Bevor wir jedoch zu viele weitere Worte  verlieren, lassen wir diese doch einfach selbst sprechen 😊

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Bossi: Ich bin immer wieder erstaunt darüber, was für eine therapeutische Wirkung das Schreiben auf mich hat. Die schreibende Beschäftigung mit mir und meiner Krankheit hilft mir dabei ungemein, meine Gedanken zu sortieren und diese in die für mich gesunde Bahnen zu lenken. Ich neige häufig dazu, mich in Gedankenschleifen und Hirngespinsten zu verfangen, insbesondere dann, wenn es um mich und meine Probleme geht. Beim Schreiben kann ich das ganze Knäul ordnen und entzerren. Durch den Blog habe ich dabei die Möglichkeit, mich nicht nur mit mir selbst auseinander zu setzen, sondern auch andere an diesem Prozess teilhaben zu lassen und somit zum einen dem ein oder anderen Lesenden zu helfen, zur Entstigmatisierung beitragen und den ein oder anderen netten Menschen kennenzulernen.

N Blue: ähnlich wie bei Bossi hat es auch für mich eine therapeutische Wirkung meine Gedanken und Gefühle in Worte zu fassen und in einem Beitrag zu komprimieren. Allerdings merke ich, dass mir der Perfektionismus einige Steine in den Weg legt und mich hemmt oder aufhält einige Themen zu einem Beitrag zu verfassen. Auch merke ich wie gut es mir dabei geht, wenn ich von bekannten oder meiner Familie Rückmeldung zu meinen Beiträgen bekomme. Das gibt mir Kraft und ich habe das Gefühl mehr und mehr verstanden zu werden. Und wenn ich da draußen jemanden erreichen kann der sich mit ähnlichen Problemen dann nicht mehr so alleine fühlt freut es mich umso mehr.

Mutsammlerin: Anfangs war es für mich eine riesige Herausforderung, meine Gedanken in Worte zu fassen und mit ihnen Raum im Blog einzunehmen. Zwischendurch wurde es etwas einfacher, bevor es nun wieder schwieriger geworden ist. Momentan ist das Schreiben für mich also vor allem jedes mal wieder ein großer Mutmoment.

Kämpferin: Ich möchte vor allem Mut machen um auch weiter zu kämpfen mit seinen Schwierigkeiten im Leben. Vielleicht schafft man einiges nicht was man sich vorgenommen hat, aber es gibt meistens auch einen anderen Weg. Ich finde es manchmal schwer um Texte zu veröffentlichen, da mir der Mut fehlt. Ich bin jedes Mal froh wenn ich es dennoch gemacht habe. Ich möchte aber auch über meine Erkrankungen aufklären.

Alltagsheldin: Jeder von uns hat seine Einschränkungen und führt trotzdem ein für uns völlig normales Leben. Ich glaube, dass viele Menschen ein falsches Bild davon haben, was es bedeutet chronisch krank zu sein und möchte daher hier helfen, mit ein paar Vorurteilen aufzuräumen.

Buecherwurm: War es Anfangs ein Kampf und ein „och ich weiß nicht, ich kann das gar nicht“, liebe ich es mittlerweile. Ich habe zwar ein halbwegs funktionierendes Soziales Netz, aber im Blog behandel ich Dinge die ich im Gesprochenen nie so ausdrücken könnte. Gerade, weil ja auch immer direkt antworten kommen. Aber hier beim schreiben, kann ich mir ein Thema nehmen, entweder geplant oder wie es mir in den Sinn kommt, kann darüber schreiben, kann nachdenken, kann verändern, kann löschen, kann speichern und später veröffentlichen. Ich habe hier die Zeit mich mit Dingen anders auseinander zusetzen. Manchmal emotional, manchmal um es zu Verarbeiten und ganz oft auch, weil ich einfach Bock auf ein Thema habe und das gerne irgendwie besprochen haben möchte. Und ich merke, das mir das Schreiben dieser Themen sehr gut tut und schwierige Themen dann auch oft entlastend sind. Sie sind raus und ich habe sie vielleicht auch aus dem Kopf und/oder Unterbewusstsein und oft beschäftigen sie mich dann deutlich weniger. Es hat sich für mich stark ausgezahlt, das ich zum Schreiben geschubst wurde, denn von alleine, wäre ich nie auf die Idee gekommen, dem Blog als Autorin „beizutreten“. Und ich hätte auch nie Gedacht, dass ich so viel Spaß am schreiben haben kann.

 

Autor*in: Alle zusammen

Wir sind die Blogautor*innen von Lebensmutig. Wir schreiben über unsere Erfahrungen mit Selbsthilfe, über unsere Erkrankungen und Themen und über die Herausforderungen, die wir bewältigen. Manchmal diskutieren wir untereinander über Themen, die uns gerade auf den Nägeln brennen. Dann dokumentieren wir das unter diesem Profil in einem besonderen Beitrag.

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