Diesen Monat beschäftigen wir uns mit einem sehr persönlichen Thema. Habt ihr mit eurem inneren Kritiker schon einmal gesprochen? Nehmt ihr ihn wahr?

Bücherwurm: Vermutlich würde mein innerer Kritiker breit grinsend zum Gespräch erscheinen und selbstbewusst und überheblich wie eh und je in Erscheinung treten. Ehe ich ihn dann begrüßen könnte, würde er mir vermutlich jeden noch so kleinen Fehler des letzten Jahres vorhalten und wenn er merkt, das mich das kaum juckt, würde er vermutlich mein ganzes Leben analysieren und mir vorhalten, das ich mich manchmal „nicht normal“ oder auch merkwürdig verhalte. Er würde mich also versuchen nieder zu machen und irgendwann würden wohl meine Ängste mit auf der Bildfläche erscheinen und mit machen. Er ist kein böser „Mensch“ aber ich habe für ihn nur noch ein müdes lächeln über. Ich weiß das er hart, streng und sehr direkt ist und keinen Platz zum Verzeihen hat. Ich weiß aber auch, das mein Dickkopf um ein vielfaches größer ist und was ich in den letzten Jahren mental geschafft und ausgehalten habe, ist viel bedeutender als er je sein wird. Er ist da, aber aktuell höre ich ihn nicht, weil ich keine Lust auf ihn habe. Und es mir noch zu gut geht, als das er eine Rolle spielen würde. Erst wenn ich richtig tief im Schlamm stecke und es mir richtig mies geht, schafft er es wieder gehört zu werden. Warum? Weil ich manchmal ziemlich egoistisch sein kann und mein Ding durchziehe und diese Eigenschaften erst in der Krise loslasse.

Buchstabenspielerin: Ich habe tatsächlich schon mal in einem Text meinen Gremlin aka meine Depression auf eine (imaginäre) Bühne gebeten und mich in eine Zuschauer-Position gesetzt. Vielleicht veröffentliche ich diesen Text diesen Monat, vielleicht auch nicht. Eine Depression kann ein bitterböser Kritiker sein. Dabei ist das ein Kritiker, der seinen Job nicht gut macht. Man fühlt sich nur schlecht, statt ernsthaft zu überlegen etwas zu ändern. Er will nur das Schlechteste – statt eine Verbesserung. So ein böser Kritiker stellt seine Sicht absolut und hält sie für die einzig wahre und bietet nicht einen Lösungsvorschlag an, den man auch ablehnen kann. Das ist keine konstruktive Kritik – weder von äußeren noch von inneren Kritikern.
Was meiner so sagt? Er wiederholt Dinge und zieht sie ins Extreme, die mir Menschen einst aus Neid, Unverständnis oder aus unerklärlichem bösen Willen sagten. Mein Kritiker sucht nach jedem Fehler und finden immer etwas, vor Allem bei Dingen, die ich gut gemacht oder geschafft habe.
Also, sucht euch einen guten Kritiker. Denn sonst macht das Leben keinen Spaß und lasst böse innere Kritiker nicht das Steuer übernehmen. Auch wenn es verdammt schwer ist, aber einen wertschätzenden Blick auf sich und die Welt ist es wert.

Blue: Mein innerer Kritiker, auch schwarzer Drache genannt ist ein Profi darin mir meine Fehler aufzuzeigen auch Fehler die keine sind. Ich habe oft das Gefühl, mein schwarzer Drache ist der Anteil in mir der mir nicht die Möglichkeit geben möchte gesund zu werden. Wenn er dies täte, würde er verlieren. Er versucht mich klein zu halten. Er versucht mir immer wieder aufs neue „klar zu machen“ das ich ein Niemand und ein nichts bin und nichts kann.
Ich habe ihn bereits in einer Therapiesitzung zum Gespräch gebeten, er ist ein überhebliches Miststück. Glaubt immer Recht zu haben und redet mir sogar ein das er Recht hat. Ich komme nicht gegen ihn an, für jedes Argument für mich hat er 3 Gegenargumente, die schwächer nicht sein könnten wenn wir das mal ganz nüchtern betrachten würden, aber es reicht aus alles von mir zu entkräften.
Er übt solch eine Macht aus und verbrennt all meine Argumente mit einem müden Gebrüll.

Autor*in: Alle zusammen

Wir sind die Blogautor*innen von Lebensmutig. Wir schreiben über unsere Erfahrungen mit Selbsthilfe, über unsere Erkrankungen und Themen und über die Herausforderungen, die wir bewältigen. Manchmal diskutieren wir untereinander über Themen, die uns gerade auf den Nägeln brennen. Dann dokumentieren wir das unter diesem Profil in einem besonderen Beitrag.

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