Bossi: Freundschaft bedeutet für mich, jemanden zum Reden zu haben, über gute, wie auch über schlechte Dinge. Entspannt gemeinsam herumalbert, gleichzeitig auch in den deepen shit eintauchen oder auch gemeinsam schweigen. Sich immer was zu erzählen haben, auch wenn man sich oft sieht und wenn man sich lange nicht gesehen hat, immer noch denselben Vibe haben wie in den Tagen, in denen man sich oft gesehen hat.

Mutsammlerin: Für mich bedeutet Freundschaft, so sein zu dürfen wie ich bin und so akzeptiert zu werden. Gemeinsam lachen und weinen zu können. Füreinander da zu sein und schöne Erlebnisse zusammen zu erleben.

Buchstabenspielerin: Ist Freundschaft eigentlich etwas, dass ich in ein paar Worten beschreiben kann? Schon als Grundschulkind habe ich Gedichte zu diesem Thema geschrieben, immer wieder neu. Mit einer Freundin habe ich versucht sie in Kisten zu packen, zu klassifizieren: Ferne Freunde. Schulfreunde. Beste Freunde…. Von diesen fernen Freunden habe ich viele. Freunde, die näher an mir dran sind, wenn ich für ein Semester ins Ausland gehe. Freunde, zu denen ich nie einfach mal so fahren kann. Aber die ich immer anrufen kann. Die so unterschiedlich sind, wie meine eigenen Facetten und die mich in unterschiedlichsten Lebenslagen verstehen, mir Helfen und eine Stütze sind.

Freundschaft bedeutet für mich Vertrauen, Zuflucht und Rückenwind.
Der Maulwurf: Dies ist eine Frage, die man schwer beantworten kann. Jeder gibt garantiert eine andere Antwort.
Als Kleinkind ist es einfach. Man spielt zusammen schon sind Freunde gefunden.
Mit Freunden kann man alles teilen. Seine Sorgen loswerden, dies beruht auf Gegenseitigkeit versteht sich. Natürlich wird auch zusammen gelacht. Vor allem über Blödsinn. Ein sehr alter Freund, wir kennen uns schon seit der Vorschule. Mit diesem telefoniere ich jeden Freitag. Ich habe einen Freund den ich sehr selten sehe, aber wenn wir uns dann doch mal sehen, ist es wie immer. Wir verstehen uns sofort wieder. Den anderen kann ich fragen, ob er mir hilft dieser sagt meistens zu. (natürlich nur, wenn er Zeit hat versteht sich) Also ihr seht, ich habe nur sehr wenige Freunde. Dafür sind es gute. Dann gibt es da noch einen guten Bekannten den ich mittlerweile schon fast als Freund sehen würde. Auf den ist auch immer Verlass. Wir machen sehr viel zusammen. Man braucht nicht viele Freunde, Hauptsache man versteht sich gut.
Bücherwurm: Bei mir ist es eigentlich ein Mix aus Bossi und Mutsammlerin. So sein wie ich bin, in guten wie in schlechten Phasen. Viele meiner Freunde wohnen in Deutschland verteilt und umso schöner ist es, wenn alles so ist wie immer wenn man sich mal sieht. Als wäre man nie weg gewesen. Und das sind die Momente, die ich dann umso mehr genieße und liebe. Auch in einer guten Freundschaft muss man sich nicht dauernd sehen, solange man die wenige Zeit die man dann hat genießen kann.
Blue: Freundschaft ist für mich leider ein sehr negativ geprägter Begriff geworden, wenn ich mir mal die Vergangenheit anschaue und welche Menschen ich als Freunde bezeichnet habe, macht mir das ein wenig Angst, ich habe mittlerweile echt manchmal Schwierigkeiten zu verstehen wann man eigentlich befreundet ist. Meine Art und Weise wie sich Freundschaften mittlerweile gestalten sind mehr als unterschiedlich. Freunde die ich alle paar Monate sehe, manche mit denen ich manchmal schreibe und andere die ich regelmäßiger sehe. Ich kann bei manchen Menschen aber auch gar nicht sagen ob man befreundet ist. Ich meine ein freundschaftliches Verhältnis bedeutet das schon das man Freunde ist?

Ich bin vielleicht eine Person die da klare Definition braucht um Menschen dort auch einzuordnen, da mir eben meine Vergangenheit auch zeigt wie Freunde eben nicht sein sollen.
Korrigierende Beziehungserfahrungen sind mir sehr wichtig und prägen zur Zeit meine Freundschaften. Korrigierende Beziehungserfahrungen meint beispielsweise bei negativ gemachten Erfahrungen die Glaubenssätze erschaffen oder triggern können. Wie beispielsweise „Du bist allen zu viel“ was eben durch andere Menschen wieder korrigiert wird, indem eben gezeigt wird das man eben nicht zu viel für andere ist wenn man sich mitteilt. So werden Beziehungserfahrungen korrigiert, weil Glaubenssätze auf Dauer nicht mehr erfüllt werden.

Sky Walker: Freundschaft bedeutet für mich, in Verbundenheit sein zu können, ohne mich verstellen zu müssen. In meiner Familie habe ich nie gelernt, aufrichtige Beziehungen zu führen – sei es zu anderen Menschen oder zu mir selbst. Stattdessen habe ich ein gewisses ‚Talent‘ dafür entwickelt, mich an die Bedürfnisse und Erwartungen anderer anzupassen; nicht anzuecken, meinen Mund zu halten, wenn ich anderer Meinung bin; nicht nein und viel zu oft ja zu sagen; eben genau so zu sein, wie es mein Gegenüber gerade braucht. Das hatte nicht nur zur Folge, dass ich lange Zeit keine Ahnung hatte, wie und wer ich eigentlich ohne jemand anderes bin, sondern dass ich mich wie der einsamste Mensch auf der Welt fühlte. Schlicht und ergreifend deshalb, weil sich ‚In-Beziehung-sein‘ und ‚Ich-sein‘ für mich grundsätzlich ausschlossen. Ich habe heute das große Glück, Freundschaften zu führen, in denen ich lerne, mich abgrenzen zu können, ohne bestraft zu werden. Anderer Meinung zu sein, und trotzdem gehört zu werden. Ich lerne, dass Konflikte lösbar sind und keinen Weltuntergang bedeuten. Ich kann mich verletzlich zeigen, meine Sorgen und zum Teil irrationalen Ängste offenbaren, ohne mich für diese schämen zu müssen. Ich stoße auf Wohlwollen und Wertschätzung – auch und allem voran in Momenten, in denen ich mich selbst nicht mag. Ich muss nichts leisten, um respektiert zu werden, und werde trotzdem für meine Erfolge gefeiert; auch wenn sie noch so trivial erscheinen. Ich lerne um Hilfe zu bitten und dass es Menschen Freude bereitet, für mich da zu sein. Ich lerne zu vertrauen, auch wenn sich mein Leben gerade wie ein freier Fall anfühlt. Klingt jetzt vielleicht ein bisschen schnulzig, aber: durch meine Freunde lerne ich, was Familie heißt.

(Das Beitragsbild wurde mithilfe der kostenfreien Designs der Grafikdesign-Plattform Canva erstellt)

Autor*in: Alle zusammen

Wir sind die Blogautor*innen von Lebensmutig. Wir schreiben über unsere Erfahrungen mit Selbsthilfe, über unsere Erkrankungen und Themen und über die Herausforderungen, die wir bewältigen. Manchmal diskutieren wir untereinander über Themen, die uns gerade auf den Nägeln brennen. Dann dokumentieren wir das unter diesem Profil in einem besonderen Beitrag.

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