Blue: Runterschlucken. Ganz schnell und sehr oft. Ziemlich schlechter Umgang damit, ich weiß, allerdings werde ich auch wegen Kleinigkeiten wütend. Eine Person die mir einfach nur auf den Sack geht wenn sie den Mund aufmacht und schon kocht es in mir. Ich sage nichts, was soll ich auch groß sagen? „Halt deine Fresse und nerv nicht?“ Wohl eher nicht der beste Umgang damit und mit dem Gegenüber. Also schlucke ich es runter, meine Handlungsimpulse zumindest. Ich werde patzig und köchle innerlich vor mir hin, mache dumme Bemerkungen und lasse jeden mit jedem Wort, jeder Form der Ausdrucksweise auf subtile Art und Weise verstehen das ich wütend bin, ohne zu sagen das ich es bin oder warum.
Wut ist ein sehr unangenehmes Gefühl für mich, vor einem Jahr hätte ich Wut noch mit Gewalt verknüpft, mittlerweile verstehe ich es wie es ist, als Grundemotion, die jeder von uns hat. Nur habe ich nie gelernt gesund mit ihr umzugehen, bis heute nicht wirklich, deswegen koche ich. Mein Blutdruck steigt, mein Herz rast und ich bin gereizt, als würde es nur noch eine Sache brauchen die mich platzen lässt.

Buchstabenspielerin: Schreien, innerlich oder äußerlich. Zu oft innerlich. So ist jeder irritiert, warum ich 60 Minuten einen Fehlalarm Piepen von einem Feuermelder aushalte und nicht auf die Idee komme ihn kaputt zu hauen. Ich male mit den Zähnen, kneife mich, zerdrücke ein Kissen oder meine Oberschenkel und richte die Wut zu oft nach innen. Mich regt etwas auf? Ach liegt bestimmt an mir. Bloß nicht wütend jemand etwas böses an den Kopf werfen, was ich bereue, ich liege bestimmt selbst falsch. Doch mit dieser nach innen spiegelden Wut tue ich mir tu sehr weh oder verteidige mich zu wenig. Ungesund. Nicht, dass ich das bewusst mache. Ein Muster an dem ich arbeiten will.

Bossi: Ich glaube, dass ich nie wirklich gelernt habe, mit Wut umzugehen. Das merke ich zumindest immer wieder, wenn ich wütend bin und diese Wut sich in Aggression gegen mich oder gegen Anderes richtet. Ich sage bewusst Anderes, weil Gegenstände häufig davon betroffen sind und nicht Personen. Wenn ich in Wut gerate, äußert sich das bei mir vor allem dadurch, dass ich den Impuls verspüre und manchmal auch in die Tat umsetze, Gegenstände zu zerstören. Irgendwie weiß in diesen Augenblicken mir nicht anders zu helfen, um den aufgestauten Druck loszuwerden. Ich gerate dabei regelrecht in einen Tunnel. in dem ich sonst nichts anderes wahrnehme. Da die betroffenen Gegenstände sich häufiger durch Festigkeit und Stabilität auszeichnen, bleibt eine gewisse Selbstschädigung in solchen Situationen leider nicht aus… Ich bin jedoch froh, dass dieser Tunnelblick, dieses Ausblenden, dieses Rot sehen, nicht allzu oft auftritt und wenn es mal vorkommt, ich es häufiger gebacken bekomme, mich herunterzuregulieren. Ich würde mir persönlich von mir wünschen, zu wissen, wie ich meine Wut in konstruktive Bahnen lenken kann, um diese irgendwie produktiv nutzbar zu machen, da ich immer wieder feststelle, was für Energien dieses Gefühl freisetzen kann.

(Das Beitragsbild wurde mithilfe der KI Midjourney erstellt)

Autor*in: Alle zusammen

Wir sind die Blogautor*innen von Lebensmutig. Wir schreiben über unsere Erfahrungen mit Selbsthilfe, über unsere Erkrankungen und Themen und über die Herausforderungen, die wir bewältigen. Manchmal diskutieren wir untereinander über Themen, die uns gerade auf den Nägeln brennen. Dann dokumentieren wir das unter diesem Profil in einem besonderen Beitrag.

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