Dickdarmlos: Akzeptanz. Was ist das? Was bedeutet Akzeptanz? Fragen, die nicht ganz einfach zu beantworten sind, da Akzeptanz sehr vielschichtig ist und in verschiedensten Bereichen auftritt – wie beispielsweise gegenüber sich selbst (Selbstakzeptanz) oder auch gegenüber anderen Menschen, Ansichten und Entscheidungen. Aktuell erlebe ich, wie schwierig Akzeptanz sein kann. Ich denke, ich bin jemand, der sich selbst gut akzeptieren kann, dennoch braucht es Zeit mit körperlichen Veränderungen umzugehen. Erst das Stoma, nun die Rektumamputation. Das Stoma war für mich keine große Sache, aber sein Poloch endgültig zu verlieren, führt dann doch zu rattern in meinem Kopf. Doch viel schwierig für mich: Dass mein Umfeld in meine Entscheidung permanent reinredet und der Ansicht ist, dass ich dies über mich ergehen lassen muss. Akzeptanz von Entscheidungen kann durchaus mit Hinterfragen und dem Einbringen anderer Perspektiven und Bedenken verbunden sein, doch die externen Ängste und Bedürfnisse an erste Stelle zu stellen und der Meinung sein, Penetranz und Druck müssen ausgehalten werden, nur weil jemand eine Entscheidung für sich getroffen hat, hat nichts mit Akzeptanz zu tun. 

Buchstabenspielerin: Mit das schwerste zu aktzeptiern ist für mich – meine eigenen Fehler und meine Krankheit Depression und immer noch zu Zeiten meine Teilleistungsstörung Legasthenie. Aber ich arbeite an dieser Selbstaktzeptanz – und wenn ichs schaffe gehts mir deutlich besser – die Arbeit daran braucht wohl mein Leben lang. Es hilft jedoch sogar dabei, dass ich besser durchs leben komme und „mehr leiste“.  Denn wenn ich mich aktzeptieren kann mit meinen Schwächen (und sie verstehe) – kann ich besser Lösungen finden und meine Stärken und Kompensationsleistungen toll finden. Zu Akzeptanz von außen gehört finde ich auch oft Verständnis und dass wiederum braucht ne gewisse Bereitschaft zuzuhören bzw. dazu zu lernen. Das Wünsche ich mir in an sich allen Lebenslagen von anderen und von mir, die Bereitschaft dazu lernen zu können und gegebenes zu aktzpetieren.

Bossi: (Selbst)Akzeptanz war und ist immer noch ein langwieriger Prozess für mich. Es hat lange Zeit gedauert, bis ich meine Krankheit(en) zu akzeptieren gelernt habe. Selbst heute, an einem Punkt, wo ich ich es eigentlich besser wissen müsste, komme ich immer wieder in Situationen, in denen ich feststelle, dass es doch nicht so weit zu sein scheine, wie gedacht. Mittlerweile weiß ich, dass Akzeptanz etwas ist, dass Geduld braucht und nicht von heute auf morgen einfach da ist. Das zu begreifen, zu verinnerlichen und zu akzeptieren hat seine Zeit gebraucht.

Kopfstark: Ich würde behaupten, dass ich inzwischen besser darin geworden bin, mich selbst und Dinge generell zu akzeptieren. Ein Schlüsselerlebnis war mein sechswöchiger Aufenthalt in einer psychiatrischen Klinik. Dort musste ich erfahren, dass Besserung/Heilung erst eintreten kann, wenn man die Krankheit akzeptiert und nicht dagegen ankämpft. Das versuche ich mir seit dem immer wieder zu vergegenwärtigen. Es ist schwer, aber je öfter man es übt, desto besser wird es. Aber bis zur vollständigen Selbstakzeptanz ist es bei mir noch ein guter Weg, wie Bossi es auch schon beschrieben hat.

Autor*in: Alle zusammen

Wir sind die Blogautor*innen von Lebensmutig. Wir schreiben über unsere Erfahrungen mit Selbsthilfe, über unsere Erkrankungen und Themen und über die Herausforderungen, die wir bewältigen. Manchmal diskutieren wir untereinander über Themen, die uns gerade auf den Nägeln brennen. Dann dokumentieren wir das unter diesem Profil in einem besonderen Beitrag.

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