Quietscheentchen als Chirurg und Krankenschwester auf einer Wiese

Beim letzten Krankenhausaufenthalt wurden ein paar Untersuchungen zu diagnostischen Zwecken gemacht. Bisher war das Ergebnis immer „Sie haben Verwachsungen, wir können Ihnen nicht helfen – außer Sie im Akutfall symptomatisch zu behandeln“. Dass nun wirklich ein oder mehrere Probleme gefunden werden? Damit habe ich nicht gerechnet.

Alle Untersuchungen waren auffällig. Die meisten aber im Rahmen. Das CT zeigte aber eine ‚chirurgisch inakzeptable‘ Situation. Neben Verwachsungen zeigte sich ein Darmabschnitt, der übermäßig geweitet ist und vermutlich nicht richtig arbeitet, freie Flüssigkeit im Becken und eine verschobene Gebärmutter. Die Ursache dafür ist (noch) unklar. Endometriose (eine gynäkologische Erkrankung) und Desmoidtumore (gutartige Weichteiltumore) stehen im Raum. Was wirklich in meinem Bauch los ist, wird man vermutlich erst im OP sicher sagen können.

Als ich erfahren habe, dass eine OP notwendig ist, war für mich alles real. Heute fühle ich mich, wie in einem schlechten Film. Passiert das gerade wirklich?

Mich setzt diese Situation nun vor neue Herausforderungen. Einerseits in Bereichen wie meinem Studium: Kann ich mein Studium geplant beenden? Kann ich meine Prüfungsleistungen abschließen? Kann ich mein Praktikum wahrnehmen? Anderseits aber auch gesundheitlich, vor allem psychisch.
Krankenhaus, Ärzte und Co. sind mein kleiner persönlicher Albtraum. Ich habe zu viele schlechte Erfahrungen gemacht und jeder kleine zusätzlich Stressfaktor kann psychische Ausnahmesituationen auslösen. Aufgrund dessen werde ich mit der Prof. noch mal ins Gespräch gehen und meine Probleme ansprechen. Die Gedanken kreisen darum, da ich nichts ‚vergessen‘ möchte, um mir die Situation möglichst stressfrei zu gestalten.

Dinge, die ich vorab noch klären muss:

  • Bedarfsmedikamente, auch Beruhigungsmedikamente müssen in meine Akte eingetragen sein!
  • Auf welche Station ich komme.
  • Ein venöser Zugang muss sichergestellt werden. Aufgrund meiner schlechten Venen hoffe ich, dass ich einen ZVK erhalten kann. Dies würde mir unheimlich helfen, damit Situationen wie beim letzten Aufenthalt, wo ich angeordnete Medikamente nicht erhalten habe, vermieden werden.
  • Beruhigungsmittel vor der OP, falls ich warten muss.
  • Falls, wie aktuell geplant, noch ein MRT gemacht wird, Beruhigungsmittel beim MRT.
  • Auslöser: anstrengende Mitpatienten besprechen.

Sicherlich gibt es noch mehr zu besprechen. Vielen sicherlich auch erst in der Klinik. Jetzt heißt es alles planen, abwarten und Tee trinken.

 

Autor*in: Dickdarmlos

Tabus sind ein Teil unserer Gesellschaft. Verdauungsorgane, insbesondere der Darm, und die Menstruation sind immer noch Tabuthemen. Es gilt als ekelig oder unrein. Man möchte nicht darüber sprechen und erstrecht nichts darüber hören. Doch was ist, wenn du mit einer Genmutation auf die Welt kommst, der Darm früher oder später in den Mittelpunkt deines Lebens rückt, und das Leben dir obendrauf noch eine gynäkologische Erkrankung schenkt? Hier beim Lebensmutig Blog berichte ich über mein Leben mit Familiärer Adenomatöser Polyposis (FAP), Endometriose und den psychischen Folgen.

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