Gastautor: Narzisse 

„In diesem Text geht es um Gewalt ggü. Kindern und Alkoholmissbrauch. Bei manchen Menschen kann dieses Thema negative Reaktionen auslösen. Bitte sei achtsam, wenn das bei dir der Fall ist.“

Und so liege ich hier wieder schlaflos. Es ist 23:00 Uhr und ich habe heute Geburtstag. Ich denke oft darüber nach, wie mein Leben hätte verlaufen können, wenn ich in einer gesunden und liebevollen Familie aufgewachsen wäre. Ich habe in meiner Schulzeit nicht gesehen, wie oft andere versucht haben, mich in die Klasse zu integrieren. Heute sehe ich viele Hinweise, liebevolle Kommentare und versuche, mich zu öffnen. Teile des Mobbings habe ich wahrscheinlich durch ungünstige Verhaltensweisen selbst verursacht.

Ich studiere Informatik. Ich bin mit meinen jetzt 27 Jahren, ausgebildeter Fachinformatiker. Ich bin finanziell und intellektuell privilegiert. Dennoch fühle ich mich leer, kalt, distant und des Öfteren sogar dissoziiert. Ich bin unfähig, Beziehungen aufzubauen. Ich habe viele, oberflächliche Kontakte, aber kaum Freunde. Freundschaftliche Annäherungsversuche und die damit verbundenen Gefühle, lösen in mir Panik aus.

Wie mein Leben wohl wäre, wenn mich meine Eltern nicht geschlagen hätten? Wenn mich meine Mutter nie betrunken angeschrien hätte? Wenn die Offenheit, Liebe und Lebhaft, die ich als Kind meinen Eltern gegenüber gezeigt habe, auf Resonanz gestoßen wäre? Ein ganz anderes Leben! Viel hätte es nie gebraucht. Einfach ein kleiner Hinweis, um mir das Gefühl zu geben, dass ich auch geliebt werde. Auch ohne Leistung, für meinen Charakter. Für meine Lebhaft. Interesse und Wertschätzung für meine Gefühlswelt. Ich war damit doch immer so offen!

Ich habe so oft Angst davor, dass diese Leichtigkeit nie wieder kommt. Einfach mit Menschen beisammen sein, Teil einer Gruppe. Freundschaft und Wärme fühlen können, ohne Angst. Ich bin so stolz auf mich, dass ich es bis hierhin geschafft habe. Hoffentlich darf ich mich auf die Zukunft freuen

Autor*in: Gastautor*in

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