Wenn ich auf die vergangenen 12 Monate schaue, dann ist nichts so gekommen, wie ich es mir erhofft hatte. Es folge eine Krise nach der Anderen. Ich war gezwungen, meine Ausbildung zu Genesungsbegleiterin zu pausieren und auch meine liebgewordene Arbeit in der Selbsthilfekontaktstelle musste ich aufgeben. Generell zog ich mich aus vielem zurück. Ich habe mich aus den Selbsthilfeaktivitäten weitestgehend zurückgezogen. Von Freunden und Familie zog ich mich auch zurück.

Ob mir das gut getan hat, mich immer mehr aus allem rauszuziehren? Nein, im Gegenteil, mein Selbstwertgefühl war auf dem Nullpunkt angekommen und die Krise verstärkte sich zunehmend, leider so stark, dass ich das Leben so nicht mehr ertragen hatte und mir gewünscht hatte, dass es vorbei sei. Es gab aber auch Menschen in meinem Umfeld, die sich von mir haben nicht abwimmeln lassen und mir dadurch gezeigt hatten, dass es doch einen Sinn hat, weiterzumachen. Dann kam ich an den Wendepunkt und habe meiner Krise den Kampf angesagt. Ich setzte mich wieder mit dem Gedanken auseinander in Selbsthilfegruppen zu gehen. Es kommen zwei Themenbereiche für mich in Betracht. Eine Gruppe möchte ich für mein psychisches Wohlbefinden und eine für meine körperlichen Erkrankungen finden. Bis ich mich auf die Suche nach geeigneten Gruppen mache, muss ich erstmal den jetzigen Intervall in der Traumaklinik beenden. Meine Wohnsituation hatte sich auch schlagartig verändert und ich musste mich trotz Krise auf Wohnungssuche begeben. Was, wie man sich bestimmt vorstellen kann, in der Situation meiner Krise alles andere als einfach war. Wenn einem die Kraft für einen ganz normalen Tag fehlt und man dann noch im Internet nach Wohnungen suchen, anschreiben und sich diese dann noch ansehen muss, um dann festzustellen, dass die Wohnung nicht geeignet ist, und wenn diese geeignet war, mit Absagen konfrontiert wurde.

Dann fing  meinem Leben an, wieder besser zu werden. Ich habe eine Wohnung gefunden, die Psyche stabilisiert sich ganz langsam und im November werde ich wieder mit der EX-IN Ausbildung beginnen, um dann nächstes Jahr im Oktober eine Zertifizierte Genesungsbegleiterin zu sein. Ich freue mich schon auf den Start der Ausbildung und alles, was damit zusammen hängt. Es müssen zwei Praktika absolviert werden. Ein 40- und ein 80-stündiges Praktikum. Man kann auch ein Praktikum durch Vorträge austauschen, was ich wieder so handhaben werde. Dann gibt es noch Arbeitsgruppen, um eine Portfolio zu erstellen. Am letzten Blockwochenende müssen wir noch einen Vortrag bei uns im Kurs halten. Es wird wieder eine spannende Zeit.

Autor*in: Visionärin

Ich bin unteranderem in der Suchtselbsthilfe zu Hause. Durch meinen Sebsthilfeverein konnte ich in vielerlei Dingen über mich hinausgewachsen. Dank meiner eigenen Betroffennheit habe ich die Möglichkeit bekommen, für fast ein Jahr in einer Selbsthilfekontaktstelle, als Projektleitung Junge Selbsthilfe zu arbeiten. Krankheiten können durchaus auch positve Aspekte haben.

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