Blue: Ich bin eigentlich nicht der Typ für Neujahrsvorsätze, ich bin nicht gerade der Mensch der sich Dinge vornimmt und dann direkt loslegt und wenn ich mir was fürs kommende Jahr vornehme dann ist es relativ schnell wieder vergessen.
Aber für das Jahr 2023 habe ich eine neue Herausforderung, für die ich mich bereits sehr lange vorbereite. Ich würde gerne in diesem Jahr wieder eine Ausbildung machen, in welchen Bereich weiß ich tatsächlich noch nicht zu 100%. Klar Ideen habe ich schon, da ich auch ein recht breit gefächertes Interessensgebiet habe.
Bereits im Jahr 2021 habe ich angefangen meine Arbeitsfähigkeit zu steigern, damit ich es irgendwann wieder in den ersten Arbeitsmarkt schaffe. Ich habe ein paar Startschwierigkeiten gehabt in meiner Arbeitstherapie, da ich nach wenigen Wochen einen Pseudo Burnout hatte. Aber seit dem ist viel passiert. Ich habe eine Reha hinter mir und ich habe ein Medikament das mich in vielerlei Hinsicht stabilisiert. Ich war sogar im Jahr 2022 so stabil um mich selbst wieder einzugliedern. Ich habe es geschafft auf dem ersten Arbeitsmarkt wieder Fuß zu fassen mit einem kleinen Nebenjob.
Der nächste Schritt ist es nun in diesem Jahr in eine Klinik zu gehen und mich gezielt mit meiner Erkrankung und meinen dazugehörigen Mechanismen auseinanderzusetzen. Es war mir leider in der ambulanten Therapie nicht möglich mich auf die Therapie einzulassen und die therapeutischen Mittel gezielt umzusetzen, da ich die meiste Zeit auf mich alleine gestellt war und eben nur 1x pro Woche therapeutische Unterstützung hatte. Ich bin mir sicher das ich stationär eine bessere Möglichkeit habe mich auf die Therapie einzulassen und die dortige Unterstützung gezielt für mich nutzen zu können.
Nach dem Klinikaufenthalt ist ein Jobwechsel auf Teilzeit geplant um meine eigene Wiedereingliederung voran zu treiben. Sollte alles in meinem Zeitplan liegen und ich die Klinik bereits im März (spätestens April) verlassen kann, dann rückt das Ziel der Ausbildung einen Schritt näher. Sollte es aber der Fall sein, dass mich die Teilzeitstelle stressen sollte und ich so meine Arbeitsfähigkeit nicht gesund steigern kann, oder ich nicht rechtzeitig aus der Klinik komme dann rückt das Ziel der Ausbildung ins nächste Jahr.
Ich bin mir aber sicher, dass das ein guter und vor allem richtiger Plan fürs neue Jahr ist um meine Zukunft wieder in dieser Hinsicht planen zu können.
Also Ja, für mich steht fest: „Neues Jahr, neue Herausforderung!“, und ich freue mich auf die Entwicklung.

Mutsammlerin: Für mich beginnt das Jahr direkt mit großen Herausforderungen. Ich muss vier Wochen lang in eine andere Stadt ziehen, um an einer journalistischen Grundausbildung für mein Volontariat teilzunehmen. Ich freue mich drauf, aber für die sozialen Ängste ist das eine riesige Herausforderung! Und weil das noch nicht reicht, ziehe ich währenddessen in der Heimat an den Wochenenden auch noch wieder von zuhause aus und in eine WG. Mein Jahr startet also direkt sehr herausfordernd und aufregend und ich werde ganz viel Mut brauchen.

Bücherwurm: Ich mag Neujahrsvorsätze ja eigentlich so gar nicht, aber irgendwie, packt es mich dieses Jahr etwas mehr. Eine riesige Herausforderung wird auch im nächsten Jahr anstehen, da werde ich mich sehr mit meinen Ängsten auseinandersetzen müssen. Ich hoffe das ich dazu, dann im laufe des Jahres einen, eigenen ausführlichen, Beitrag zu schreiben werde. Gerade ist es nur eine Idee und ob ich diese durchziehen werde? Wir werden sehen, würde ich sie hier nun aber niederschreiben, würde mich das unter Druck setzen und das brauche ich leider bei dem Thema so gar nicht, ist es doch ohnehin schon schwer negativ belastet.
Ansonsten habe ich mir vorgenommen, ein Tagebuch anzufangen. Ich merke, das ich zwischen den ambulanten Therapieterminen gar nicht genau „mitbekomme“ was sich alles tut und da ich sie nur 14-tägig sehe, hoffe ich, das mir das bei Fortschritten helfen wird. Es sollen keine Romane werden, einfach nur Stichpunkte, eine kurze Tagesreflektion, was war gut, was war schlecht und vielleicht auch die Gedanken, die mich beschäftigen kurz notieren.
Ich denke, das wird mir auch in den Gesprächen mit meiner Psychiaterin deutlich weiter helfen. Denn die sehe ich noch seltener und so fällt es mir bei ihr noch schwerer, ihr zu sagen was abgeht.

Die noch größere Herausforderung wird aber wohl, dass ich meine Soical Media Zeit deutlich einschränken will, ich hänge, gerade wenn es mir schlecht geht, Stundenlang am Handy. Vergeude meine Zeit mit was eigentlich? Mit lustigen Videos auf TikTok die eigentlich keinen Mehrwert für mich haben. Ich hatte das im November schon mal ausprobiert und merkte, das es mir besser ging. Dann wurde ich krank und ich hing wieder nur davor. Damit ist nun Schluss. Zuerst 45 Minuten Pro Plattform (Instagram/TikTok) und dann irgendwann Schritt für Schritt runter auf 20-30 Minuten maximal, täglich. Das Ziel ist dabei natürlich immer, die Zeit zu unterschreiten.
Ich denke, alleine mit dem Tagebuch und dem Social Media Kram werde ich anfangs gut beschäftigt sein. Aber irgendwie freue ich mich drauf, es fühlt sich gerade richtig an, etwas zu verändern.
Möge 2023 besser werden, als 2022 es war.

Bossi: In den letzten Jahren war ich überhaupt nicht der Neujahrsvorsätzetyp. Leider hat sich diese Eigenschaft nicht nur auf das neue Jahr und die damit verbundenen Vorsätze, sondern ganz ohne das ich es wirklich bemerkt habe, auf das ganze Jahr ausgedehnt. Ich habe einfach den Fokus für Ziele, meine Ziele, verloren.
Nicht für kurzfristige Ziele. Diese kann ich in der Tat recht leicht umsetzen und bin bin dabei auch sehr erfolgreich. Leider habe ich dabei oft das Gefühl, dass ich einfach in den Tag hinein lebe und die einzelnen Tage zu einer grauen und farblosen Masse werden. Dass sich über die Zeit einfach ein Alltag eingeschlichen hat, der mich zwar zufriedenstellt, aber nicht wirklich glücklich macht.
Was aber langfristige Ziele angeht, habe ich es irgendwie verlernt, mir welche zu setzen. Ziele, die mich motivieren. Ziele, nach denen ich streben kann. Ziele, auf deren Bearbeitung ich mich so richtig freue.
Das Ziel, was ich mir nun für das kommende Jahr gesetzt habe und die damit verbundene Herausforderung ist, mir wieder langfristige Ziele zu setzen und nicht mehr einfach nur in den Tag hinein zu leben. Damit ich diese Herausforderung meistere, muss ich mir zunächst die Frage stellen, was ich überhaupt will. Will ich ein Ziel erreichen, weil ich es wirklich selbst aus meinem tiefsten inneren möchte. Oder habe ich mir das Ziel deshalb gesetzt, weil andere das von mir erwarten. Ebenfalls möchte ich wieder ein Erfolgstagebuch führen. Bisher habe ich viel mit To-Do-Listen gearbeitet, diese waren auch sehr hilfreich, jedoch konnte ich damit meine Erfolge nur bedingt messen. Ich glaube, dass mir ein Erfolgstagebuch beim Setzen und Erreichen meiner langfristigen Ziele sehr helfen wird, da ich zu den Menschen gehöre, die ihre eigenen Erfolge nur sehr schwer messen und sehen können.

Autor*in: Alle zusammen

Wir sind die Blogautor*innen von Lebensmutig. Wir schreiben über unsere Erfahrungen mit Selbsthilfe, über unsere Erkrankungen und Themen und über die Herausforderungen, die wir bewältigen. Manchmal diskutieren wir untereinander über Themen, die uns gerade auf den Nägeln brennen. Dann dokumentieren wir das unter diesem Profil in einem besonderen Beitrag.

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