Seit einigen Wochen geht es mir nicht gut. Das Absetzen meiner gewohnten Medikamente war mit Nachbeben verbunden, welche ich gerne ausgelassen hätte.

Nun bin ich seit fast 2 Wochen in der Klinik zur Krisenintervention um wieder ein wenig aufzufrischen und mich aufzufangen um endlich wieder meinen gewohnten Zustand zurückerlangen kann. Mittlerweile geht es mir ein wenig besser, ich verstehe wieder einige Dinge besser und ein wenig anders als zuvor. Nun habe ich auch wieder mein Medikament welches dafür sorgt das meine Angstgedanken sich nicht ins unermessliche steigern und ich in Panik reinrutsche.

Allerdings stecke ich ständig in irgendwelchen Bewertungsspiralen, ich bin auf dem Weg in den Aufenthaltsraum um etwas zu essen und bereite mich direkt darauf vor, dass andere möglicherweise mein Essverhalten ansprechen könnten. Wenn ich einen Mann sehe, welcher in meinen Augen gut aussieht, fühle ich mich dementsprechend tausend mal hässlicher und spüre es auch. Ich schwitze, weil wieder die Jahreszeit ist in denen alle erfrieren und die Heizungen auf Hochtouren laufen, während ich am liebsten in jedem Raum das Fenster aufreißen würde, habe sofort das Gefühl alle können riechen, dass ich stinke, obwohl ich mir eigentlich sicher bin, dass ich nicht stinken kann, weil ich ja geduscht habe und auch Deo benutze, dennoch kann ich es kaum abschalten.

Zusätzlich habe ich non stopp die Sorge bzw Angst ich könnte das Falsche sagen, das was ich sage könnte dumm sein oder andere könnten es falsch verstehen wodurch dann auch noch Verlustängste getriggert werden und ich mich zurück ziehe.

 

Ich schaffe es gerade nicht zu differenzieren, wann ich gerne in Kontakt gehe oder ob ich Alleine sein will, oder ob ich beides tue, weil ich mich in Kontakt flüchte oder Kontakt vermeide, sprich kompensiere… Es ist gerade relativ schwierig, weil nicht nur solche Modi angefeuert werden. Ich hatte letztens Gruppe und hatte eigentlich ein Gespräch nötig, aber mein hypomaner Modus hat alles überspielt. Die Freundin die mit mir in der Gruppe ist und meinen Modus kennt hat mir rückgemeldet, das der Modus perfekter nicht funktionieren könnte, weil es nicht mal ansatzweise durchblicken lassen könnte wie schlecht es mir geht, obwohl ich nicht mal 5 Stunden vorher non stop Intrusionen und Flashbacks hatte weil der Exfreund von meiner Mutter mir damals als ich ein Kind war ein Video gezeigt hat das mehr als nur schlimm gewesen ist. Sagen wir mal so, Todesangst habe ich nicht einfach so.

 

Allerdings konnte ich auch positive Dinge feststellen in der letzten zeit, ein Pfleger spricht die ganze Zeit davon, dass ich korrigierende Beziehungserfahrungen machen soll und ich glaube das tue ich gerade. Die Freundin, welche ich gerade eben schon erwähnt habe und ich schaffen es uns tatsächlich wie erwachsene Menschen zu unterhalten. Unsere Modi die aneinander krachen und bei uns beiden dann natürlich Gedanken und Ängste auslösen und wir dennoch ganz gesund darüber reden und uns unterstützen können ohne einander zu misstrauen. Wir lernen gerade sehr gut miteinander wie es ist, die Erfahrung zu machen, das man nicht direkt abgesägt wird, nur weil man mal fehlverhalten hat, weil man sich mal nicht so gut im Griff hat, weil man gerade akut überfordert ist.

 

Ich fange bald eine neue ambulante Therapie an, hoffe ich komme mit ihm zurecht, das erste mal seit Jahren einen männlichen Therapeuten. An sich nicht direkt das Problem, dass er ein Mann ist, ich spreche Männern nicht weniger Kompetenzen zu als Therapeuten, sondern mache mir eher Sorgen um mich selbst, weil auch ich eben krank bin. Ich habe Modi, vor Allem Kind Modi die auch keinen Vater hatten oder einen männlichen Part in der Erziehung der sie liebt oder sich um sie kümmert. Leider habe ich auch einen anderen Modus der es eben schafft, Männer die nett zu mir sind, die sich kümmern und interessiert sind, als potentiellen Traummann abzuspeichern, klingt vielleicht echt krank, aber es ist ein relativ einfacher und nachvollziehbarer Mechanismus in meiner Psyche zumal eben Liebe meine wichtigste Emotion ist und ich Männer mag die eben genau das tun was gute Therapeuten können. Aufmerksam sein, validieren und mich verstehen.

Werde aber auf jeden Fall im letzten stationären Einzel meine ambulanten Ziele festlegen und ihm diese genauso hinknallen und ihm sagen was ich in der Therapie brauche, was ich brauche um eben auch therapeutisch arbeiten zu können. Zusätzlich möchte ich die eben angesprochenen Themen vielleicht auch als Warnung aussprechen, möchte mir aber auch nicht wegen der Angst die Möglichkeit nehmen lassen, Männer als Therapeuten komplett auszuschließen und die Möglichkeiten einer therapeutischen Hilfe schmälern.

Autor*in: Blue

Das wird ein Kampf, ein Kampf um meine Gesundheit, ein Kampf um eine glückliche Zukunft und ein zufriedenes Leben. Diesen Kampf kämpfe ich gerne... zumindest die meiste Zeit.

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