Als Kind hatte ich eine große Begeisterung für Dinosaurier. Wie wahrscheinlich viele andere Jungs auch. Noch bevor ich Lesen gelernt habe, verschlang ich Unmengen an Büchern und Zeitschriften. Zu faszinierend fand ich die Abbildungen darin. Die großen Riesenechsen, die vor Millionen von Jahren unsere Erde, der Planet, auf dem auch ich heimisch bin, bewohnt haben. Wie verzaubert saß ich da, bis tief in die Nacht, im Licht meiner kleinen Lampe träumend, fantasierend.
Als ich dann endlich das Lesen gelernt habe, musste ich nicht mehr meine Eltern und Großeltern quälen, mir die Namen der Urzeitmonster aufzusagen, so dass ich mir diese merken kann. Ich konnte diese zunächst mehr schlecht als recht irgendwann selbst aufsagen, doch wer aus meiner Familie konnte schon die richtigen lateinischen Namen korrekt betonen. Bis heute sind mir noch viele dieser Namen im Gedächtnis geblieben. Auch die Bücher aus meinen Kindertagen habe ich noch behalten. Ich kann mich noch genau erinnern, wie diese mir die Angst und Aufregung während dem langen Flug in meine neue Heimat Deutschland genommen haben. Ein Stück alte Heimat in meinem Reiserucksack und auf meinem Schoß.

So war mir auch irgendwann klar, dass ich nicht Feuerwehrmann, Polizist, Arzt oder Astronaut werden möchte. Ich wollte Archäologe werden. Heute weiß ich, dass es Paläontologie heißt, aber was interessieren einen kleinen Stöpsel schon Begriffe. Wie Dr. Alan Grant gespielt von Sam Neill in Jurassic Park wollte ich unbedingt derjenige sein, der riesige Skelette ausgräbt und neue Arten entdeckt.
Mit der Zeit geriet dieser Traum jedoch immer mehr, aber nie für immer in Vergessenheit. Eines Tage, während dem Schulbesuch in einem BIZ (Berufsinformationszentrum) fiel mir dieser, zwar vergessene, aber niemals ausgeträumte Traum der Archäologie ein. Dieser Tag war auch einer von vielen, der mir zum ersten Mal so richtig meine körperlichen Grenzen aufzeigte. Bei der Recherche zu diesem Beruf und einem Gespräch mit den Angestellten vor Ort musste ich feststellen, dass dieser Beruf eine gewisse körperliche Fitness erfordert und einen gesunden und starken Rücken braucht, da man viel Zeit in der Hocke oder Gebückt verbringt. Durch eine Mutation in meiner Wirbelsäule, die mich seit dem Jugendalter mit Bandscheibenvorfällen plagt und meiner Infantilen Cerebralparese habe ich nicht die beste körperliche Fitness bzw. Stabilität, die ein solcher Beruf von mir abverlangen würde. Auch wenn ich es immer tief in meinem inneren wusste, dass es viele Berufe gibt, für die ich nicht geeignet bin oder vielleicht anders formuliert, die nicht für mich geeignet sind, war das doch ein heftiger reality check, plötzlich schwarz auch weiß zu sehen, dass der Traum aus meinen Kindertagen plötzlich wie eine Seifenblase, wie Schaum, vor meinen Augen zerplatzt.

(Das Beitragsbild wurde mithilfe der KI Midjourney erstellt)

Autor*in: Bossi

Ich möchte meine eigene Gruppe etwas anders angehen und die üblichen Runden einer Selbsthilfegruppe mit ein paar innovativen Methoden etwas beleben. Über eben diesen Einsatz von Methoden in der Selbsthilfe, meine Erfahrungen damit und meine persönliche Suchtgeschichte möchte ich im Blog berichten und mich darüber austauschen.

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