Erlebnisse (gute aber auch schlechte)

Gute

BBS Lingen: Im letzten Monat durfte ich ein Referat über meine Behinderungen halten. Zuerst hatte ich noch gar keinen Plan was ich erzählen sollte. Fest stand nur der Termin. Dann habe ich mir überlegt, was können die Schüler von mir lernen? Wie will ich es angehen? Nun war es an mir gelegen eine Präsentation zu Erstellen. Auf dieser habe ich Stichpunkte notiert an denen man sich orientieren kann. Um es lebendiger zu gestalten ist mir eine Idee gekommen. Wie wäre es einen guten Bekannten mit zu nehmen? Die Lehrerin war sofort einverstanden. Es sind auch noch ein paar Beispiel Brillen mitgenommen worden. Diese durften die Schüler testen um mal zu gucken, wie sich eine Augenerkrankung auf den Alltag auswirkt. So ist mein Vortrag mit meinen guten Bekannten zu einem positiven Erlebnis geworden. Nicht nur für mich. Ich hoffe auch für die Schüler.

EUTB Lingen: Hier habe ich sehr viel Hilfe bekommen. Bei der Erstellung einer Selbsthilfegruppe. Dieses ist überhaupt nicht ihre Aufgabe!! Die Mitarbeiter haben es trotzdem gemacht. Leider ohne Erfolg. Bei dieser Beratungsstelle ist mit dann auch eine Ehramtsstelle zu teilt geworden. Diese macht mir viel Spaß.

FZL Lingen:

Hilfsbereitschaft: Vor ungefähr acht Jahren war ich in einer Förderanstalt für Sehbehinderte und Blinde. Die Anstalt war per Zug zu erreichen. Auf den Fahrten dorthin ist viel Hilfsbereitschaft zuteil geworden. Beispielsweis standen am Lingener Bahnhof zwei Pendler, die haben mir immer geholfen beim Einsteigen in den Zug. An sich hat mir jeden, den ich gefragt habe, ob er mir helfen kann. Hat derjenige mir auch geholfen. Hier habe ich festgestellt, dass die Bereitschaft zu helfen in Deutschland doch größer ist als gedacht. Man muss sich nur trauen zu fragen.

Verschiedenen Veranstaltungsbesuche: In meinem Leben habe ich schon einige Veranstaltungen besucht. Allerdings dachte ich, dass dies mit all meinen Behinderungen schwieriger wird. Das stimmt natürlich. Es gibt aber einen Service in Lingen dieser nennt sich „mobiler Begleitung“. Dieser Service wird von mir häufiger in Anspruch genommen. Hierüber habe ich meinen guten Bekannten kennen gelernt. Diesen kann ich fragen, ob er mit mir wie jetzt z. B. nach Köln zur „1 Live Comedy Nacht“ fährt. Meistens sagt er zu. Ihm macht es ja auch Spaß. Hoffe ich zumindest. Er meinte letztens zu mir, dass er so viel Kultur wie in der letzten Zeit noch nicht erlebt hat. Dieses hat mich stolz gemacht. Wenn wir dann losfahren, egal wo hin, kümmert er sich auch immer um mich. Dieses habe am letzten Samstag erlebt. Bei der oben genannten Veranstaltung hatte ich eine Art Krampanfall. Die genannte Person hat mir bei allem was ich in diesem Moment brauchte geholfen.

 

Schlechte

die örtliche Kontaktstelle: Dieses ist eine Organisation die einem helfen soll eine Selbsthilfegruppe zu gründen. Bei mir war es leider nicht so. Nach erfolglosen Versuchen haben sie es aufgegeben. Sie meinten es sei zwecklos. Die Organisation hat quasi die Arbeit mit mir gekündigt. Andersherum möchte ich mit den Mitarbeitern dieser Organisation nichts mir zu tun haben. Dafür habe ich andere Menschen, mit denen man vernünftiger zusammen arbeiten kann. Diese Leute bringen einen weiter. Diese Personen sind für mich irgendwie Freunde geworden.

 

Diskriminierung

Lautfeuer: Vor etwa einem Viertel Jahr wollte ich mich bei diesem Festival ehrenamtlich engagieren. Dieses ging allerdings schief. Kurz gesagt: Man hat mich gar nicht beachtet. Alle anderen habe Arbeit bekommen. Nur ich saß fünf Stunden dumm in der Ecke herum. Was diese Verantwortlichen sich dabei gedacht haben, ist für mich nicht ersichtlich. Wahrscheinlich haben sie sich dabei gar nicht gedacht. Dieses ist eine Diskriminierung zu 100 %. Leider muss ich es so hart sagen. So geht man auf keinen Fall mit einem beeinträchtigten Menschen um. An sich sollte man so viel Verstand haben.

BSVN Wahlen: Am 30.09.2023 waren Vorstandswahlen für BSVN Ortsgruppe (Grafschaft, Osnabrück und Emsland). Ich wurde zur Wahl des 2. Vorsitzenden aufgestellt. Ein Vorstandmitglied des alten Vorstandes stand auf und er fragte mich, wie ich den mit all meinen Behinderungen nach Osnabrück kommen würde. Diese Frage kam von jemand der selber Sehbehindert ist. Das fand ich doch etwas Diskriminiert. Es stört mich allerdings nicht weiter. Trotzdem gehört dieses Erlebnis mit in diesen Text.

Mobbing

Arbeit: Auf der letzten Arbeitsstelle ist mir erst nach dem letzten Urlaub Mobbing zu teil geworden. Leider von den Personen, von denen ich es nie erwartet hätte. Mit dem Ziel, dass ich selber kündige. Diesen Gefallen habe ich meinem Chef aber nicht getan. Wenn nämlich ein behinderter Angestellter selbst kündigt, bekommt man drei Monate kein Arbeitslosengeld. Kündigt der Chef diesem Angestellten muss er sich mit dem Integrationsamt zusammen setzten und eine Lösung finden. Wie dieses genau abläuft kann ich allerdings nicht sagen.

Praktikum: Um damals mein Fachabitur zu erhalten musste ich ein Praktikum ablegen. Hier habe ich leider wieder Mobbing erlebt. Der Chef dieser Einrichtung meinte, dass ich doch wohl nicht für meinen eigentlichen Beruf geeignet sei. Statt das er mich im Büro eingesetzt hat durfte ich mit den Zivis helfen. Ehrlich gesagt hat mir die Arbeit mit diesen Leuten mehr Spaß gemacht als bei denen im Büro. Warum hat mir die Arbeit mit den Zivis mehr Spaß gemacht? Die haben mich so Akzeptiert wie ich bin. Vor allem aber was ich kann und was nicht.

 

Schule (Sek. 1):

Schüler: Von der Grundschule bis zum Ende der Hauptschule wurde ich gemobbt. Wie genau kann ich gar nicht mehr sagen. Es ist schon lange her. Später in der Berufsschule dann nicht mehr. Hier sind die Mitschüler ja vernünftiger. Sollte man meinen.

Lehrer: In meiner Schulzeit gab es auch Lehrer, die meinten Sie müssten schlecht zu mir sein. Glücklicherweise waren es nur wenige. Es ist schon so lange her, dass ich mich daran nicht mehr erinnern kann.

Mich würden eure Erlebnisse aller Art ob positiv oder negativ interessieren. Habt ihr schon mal ähnliches erlebt. Lasst es uns in den Kommentaren wissen. Über Kommentare würde ich mich freuen.

 

 

 

Autor*in: Der Maulwurf

Was hat mich dazu bewogen eine Selbsthilfegruppe zu gründen: Mein Anliegen war es, junge Leute zusammen zu bringen, damit man einfach etwas gemeinsam unternehmen kann oder zusammen sitzt um sich auszutauschen. Warum schreibe ich in diesem Blog: Ich wollte meine Erlebnisse mit anderen Menschen teilen. Aber auch um meine guten und schlechten Erfahrungen aus dem Leben eines körperbehinderten jungen Menschen zu berichten. Zu meiner Person: Mitte 30, kaufmännischer Rentner, ehrenamtlich sehr aktiv

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