Vorfreude ist die schönste Freude – so sagt man zumindest. Lange Zeit empfand ich das auch so. Ein bevorstehendes, schönes Ereignis konnte mich regelrecht in meinem Alltag beflügeln. Inzwischen hat sich das leider verändert. Ich kann nicht mehr sagen, seit wann es so ist, aber mittlerweile überlagert die Angst meist das Gefühl der Vorfreude. Angst davor, dass das Ereignis doch nicht stattfinden kann beziehungsweise ohne mich stattfinden wird. Angst davor, enttäuscht zu werden. Angst davor, eine schönes Erlebnis unwiderruflich zu verpassen.
Es beginnt meist ein bis zwei Wochen vor dem Event, manchmal noch früher. Sei es ein Geburtstag, ein Konzert, Urlaub oder ein Treffen mit Freunden – sobald eigentlich die Vorfreude eintreten sollte, kommt ein negativer Gedankenstrudel. „Was wenn ich das Event verpasse? Wenn ich krank werde? Wie enttäuscht werde ich dann hier sitzen? Wann könnte ich einen Ersatztermin finden? Gibt es den überhaupt? Wer außer mir wäre noch davon betroffen?“ und so weiter.
Das Resultat: Ich bin total unglücklich darüber, dass ich das Ereignis verpasse. Denn in meinem Kopf tue ich das ja schon! Statt Vorfreude ist da hauptsächlich Angst. Klar kann man jetzt sagen „Mein Gott, es gibt wirklich Schlimmeres als keine Vorfreude empfinden zu können“. Ja, das gibt es mit Sicherheit. Aber ich finde es trotzdem sehr belastend. Denn in meinen Augen macht das das Leben doch erst aus: Sich auf Bevorstehendes zu freuen, dadurch leichter durchs Leben und durch weniger schöne Momente zu gehen. Wie viel mehr könnte ich von einem Ereignis zehren, wenn ich es nicht nur im Moment selbst genießen könnte, sondern schon Tage und Wochen davor?
Sorgen statt Vorfreude
Stattdessen kreisen in meinem Kopf oft nur viele negative Gedanken, die mich stimmungsmäßig runterziehen – ausgelöst durch ein freudiges Event! Wie paradox das doch ist. Und so unnötig. Es ärgert mich immer wieder, dass ich mich von der Angst treiben und beherrschen lasse. Denn was ändert sie denn? Wenn ich wirklich krank werden sollte, wenn wirklich etwas dazwischen kommt, dann kann ich immer noch in dem Moment traurig darüber sein. Dann kann ich immer noch Alternativen suchen.

Autor*in: kopfstark
Seit ich denken kann begleitet mich die Angst. Nicht so, wie sie jeden Menschen begleitet, sondern ständig und in den meisten Fällen unbegründet (objektiv betrachtet). Seit ich ein kleines Mädchen bin, habe ich Therapieerfahrung gesammelt und durch ständiges An-Mir-Selbst-Arbeiten viel über mich, das Leben und die Psyche gelernt. Hier möchte ich gerne etwas davon teilen.
Mir geht es exakt genauso. Keine Ahnung wann und wie das angefangen hat. Und erst recht habe ich keine Antwort wie ich das wieder weg bekomme. Ätzend. Dazu kommt noch dass ich scheinbar bei Urlauben oder Ereignisse auf die ich mich sehr freue, die ersten Tage, mich total krank und erschöpft fühle, so als würde ich eine dicke fette Grippe bekommen. Das hatte ich jetzt schon vier mal und jedesmal hätte ich schwören können ich werde richtig krank. Aber nein, mach 1,5 Tagen ist das dann einfach wieder weg.