„Du hast keine Legasthenie!“ Das hat schon vieles in mir zerstört, mein Selbstvertrauen und den Glauben an meine Selbsteinschätzung.
Jeder muss aufpassen mit vorschnellen Kurzschlüssen, denn keiner weiß was im Gegenüber wirklich vorgeht. „Du liest und schreibst doch so gern und bist doch so gut in Deutsch.“ Wie ich das hasse, auch wenn es die Menschen nicht besser wissen. Mich stürzen diese Aussagen in Selbstzweifel: Habe ich Legasthenie? Darf ich so gut sein und schreiben mögen? Betrüge ich, wenn ich nun einen Nachteilsausgleich habe? Habe ich einen Platz in dieser Selbsthilfegruppe verdient?
Man ist auf der Suche nach sich selbst und will sich selbst verstehen. Meine innere Anstrengung und das Gespräch mit Anderen sagten mir: Ich muss mehr tun für das Gleiche. Und der Name zu der Wand in meinem Kopf war „Legasthenie“.
Doch kaum erarbeitet wurde mein Selbstverständnis in Frage gestellt. Ich, mitten in der Pubertät, glaubte den Anderen, die mir die Legasthenie in Abrede stellten. Ihre Erklärung: Ich sei einfach nicht so schlau wie ich denke. Ich, die sich niemals selbstüberschätzen will?!
Also fragte ich mich: Zählt meine eigene Wahrnehmung? Was ist die Wahrheit?
Ich fand Menschen, die mir zeigten, dass es die eine Wahrheit nicht gibt in meiner Selbsthilfegruppe. Und wenn, dann ist meine Meinung ein Stück davon. Denn wer kennt mich besser als ich selbst?! Sie redeten mir aus, dass ich was Unrechtes tat und dass ich in dieser Gruppe von Legasthenikern und Dyskalkuliker ganz richtig bin!
„Bist du das?“
Das fragt trotzdem immerwieder ein kleiner Teufel in mir.
Bitte findet euren inneren Engel, der auch immer wieder dagegen redet oder sucht Andere, die dies tun.
Man liest sich
Eure Buchstabenspielerin
Autor*in: Buchstabenspielerin
Mein Ventil ist das Buchstabenspiel. --- Wenn du Rechtschreibfehler findest, darfst du sie behalten ;). Ich konnte sie leider aufgrund meiner Legasthenie nicht alle einfangen. Was das ist? Informier dich! Mehr dazu in meinem Profil und in meinen Blogeinträgen.
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ich kann es kaum glauben das es Leute gibt die offen über ihre Legastenie sprechen.. ich bin inzwischen 60 Jahre alt und schäme mich immer noch dafür.. ich kann deine Artikel so gut nachvollziehen.. und mein Sohn hat es auch!
Zum Glück wird das heute anerkannt und er hat einen Nachteilsausgleich in der Schule bekommen… aber der Weg dorthin war schwer und mein Sohn hat auch noch mit Depressionen und Sozialphobie zu tun.. egal, so ist das leben und ich finde deine beiträge toll und hab sie meinem Sohn empfohlen, vielen Dank dafür! liebe Grüße Carmen