Ich dachte ich berichte mal von meiner Woche, ein Kommentar hat mich dazu inspiriert. Das ich vielleicht mal die ein oder andere 0 an meine 300 Schritte ranhänge und darüber berichte, here we are:

Ich hatte diese Woche extrem viel zu tun und das Wort extrem werte ich gar nicht negativ. Viel mehr zum Kontrast der letzten Woche davor extrem viel mehr.

Ich hatte jeden Tag einen Termin und war meist von morgens bis abends beschäftigt. Hatte Termine und habe Freunde getroffen. Ich war viel unterwegs.

Ich habe mich diese Woche mal wieder so richtig gut gefühlt, es passiert was, es geht voran. Kein Termin bei dem ich mir dachte: „Muss das jetzt sein?“, kein Termin bei dem ich mir schon überlegt habe wie ich ihn am besten absagen kann um mich davor zu drücken, wie ich es so oft tue.

Montags habe ich mit einer Freundin die Stadt angeschaut in die ich plane zu ziehen, um mir ein besseres Bild von ihr zu machen, die Stadtteile abgeklappert um schon ein Gefühl dafür zu bekommen, wo es sich gut anfühlt leben zu können. Ein Stadtteil hat es uns irgendwie angetan, zentral aber trotzdem sehr ruhig. Einkaufsmöglichkeiten, öffentliche Verkehrsanbindungen, Sportstudio, Grünflächen in der Nähe. Was braucht man mehr. Auch gab es eine kleine Fläche die so aussah als könne man dort sehr gut seine Runde laufen und ich habe mich direkt dorthin geträumt.

Am Dienstag war wohl einer der wichtigsten Termine. Ich habe eine Videokonferenz mit einer Frau von der Caritas gehabt. Diese haben gerade ein Podcastprojekt am Laufen in welchem es um Suchtselbsthilfe für junge Menschen geht. Und ich darf in einer Folge von meiner Geschichte berichten. Ich bin mehr als aufgeregt, nicht im Sinne von Angst, viel mehr grenzenlose Vorfreude. Ich bin schon die ganze Zeit Feuer und Flamme für unser Podcastprojekt, welches wir im März gestartet haben und von dem noch ein paar Folgen kommen werden.

Und jetzt darf ich noch bei einem anderen Podcast dabei sein. Darf von meiner Geschichte berichten. Da ich keine direkte Suchterkrankung bzw Diagnose habe, wird der Fokus in meiner Folge auf Substanzmissbrauch aufgrund meiner anderen Erkrankungen gelegt. Da ich sowieso oft ein Problem damit habe, dass viele Menschen nur wegen einer Suchterkrankung behandelt werden, bei welchen aber oftmals eine andere Erkrankung im Vordergrund steht. Sucht als Symptom wird oftmals nicht so richtig gesehen und jetzt darf ich darüber berichten :)!

Auch steht gerade noch ein anderes Projekt an, dass in der Planung ist, welches ich mit meinem Selbsthilfegruppenleiter zusammen machen werde. Noch kann ich nichts genaueres darüber sagen, aber es wird cool. :)))

In meiner Gruppe am Donnerstag war einiges los, ich freue mich immer wenn ich Gruppe habe, die Gespräche und Gedankenimpulse die ich dort mitnehmen kann sind mehr als nur wertvoll.

Auch habe ich bemerkt, das ich ein kleines Problem mit meinem Namen habe, weil der eigene Name hauptsächlich von anderen verwendet wird, ist er bei mir aufgrund meiner Vergangenheit mit sehr viel negativen Dingen verknüpft. Ich fühle mich nicht, wenn ich meinen Namen sage, weil ich immer noch den Menschen sehe, von denen andere ein Bild erschaffen haben. Darüber kann man glaube ich noch ein riesiges Fass aufmachen.

 

Ich hatte auch am Freitag einen Termin mit meinem PIA Pfleger und ich glaube ich war noch nie so schnell mit meinem Termin fertig, weil ich nicht nur am „rumheulen“ war. Ich habe regelrecht geschwärmt. Geschwärmt von meinen Plänen, wie ich auch in der Selbsthilfegruppe feststellen durfte, Ich verliebe mich gerade in das Leben das auf mich zukommt. Und das fühlt sich extrem schön an.

Notiz aus meinem Handy:
Ich habe gerade das Gefühl mich in mein Leben das auf mich zukommt, meine Zukunft wie ich sie mir gestalte zu verlieben.
Seit ich klein war wollte ich schon immer Menschen helfen, mein Gedanke war eher auf die Medizin gerichtet, Arzt werden, vielmehr Chirurg um Menschenleben zu retten.
Aber jetzt, jetzt in diesem Moment, seit einigen Tagen und Wochen gestalte ich mir meine Zukunft, habe das Gefühl jetzt viel klarer zu sehen wo es hingeht.
Öffentlichkeitsarbeit, Sprachrohr sein, für jene die ihre Stimme nicht erheben können, für all jene die Sichtbarkeit verdienen. All jene die strukturell und gesellschaftlich Ausgrenzung erleben müssen, aufgrund von Behinderungen und psychischen Erkrankungen.
Mit dem Blog hat es gestartet. Ich habe viel Ballast loswerden können, hier und da gestruggelt, mich oft gefragt was das bringen soll.
Jedes Mal wenn ich Rückmeldung erhalte, durch Kommentare auf einen Blogbeitrag oder im persönlichen Kontakt. Wie wertvoll meine Aussagen für Menschen sein können.
Die Impulse die ich geben kann, die Ideen und Lösungsansätze die inspirierend sein können. Da geht mein Herz auf! Genau diese Rückmeldungen bestätigen mir immer wieder und immer mehr, dass das was ich tue genau richtig ist.

Klingt vielleicht etwas neurotisch oder wahnhaft, aber das war vielleicht nur etwas überschwänglich formuliert weil ich es so dermaßen gefühlt habe. 😀

 

Auch geht es endlich weiter was meine Therapie angeht. Ich mache gerade eine AD(H)S Testung und wir haben damit beginnen können. „Deutliche Defizite bei der Konzentration“. Klingt vielleicht dämlich wenn ich sage das ich mich freue, aber ich freue mich nicht krank zu sein, viel mehr das ich gesehen werde. Ich habe mich immer dumm und vergesslich gefühlt. Mittlerweile ist es Alltag geworden, das ich 3 mal vergesse das ich mir einen Kaffee machen wollte und die Kaffeemaschine mehrmals aufheizen lasse bis ich endlich den Startknopf drücke. Aber irgendwo stresst es mich dennoch extrem, da ist immer das Potential mich extrem über mich selbst aufzuregen und mich dafür runter zu machen.

Am Freitag war eine perfekte Beispielsituation. Ich hatte einen Termin mit dem Pfleger, schreibe dann einem ehemaligen Mitpatienten der in der Klinik ist, das ich jetzt unten bin und auf ihn warte, dann schreibt mir eine Freundin, dass sie jetzt mit ihrer Therapie fertig ist und beim Bäcker mit anderen ehemaligen ist und ich ja bis zum Anschlusstermin dazukommen kann. die Nachrichten waren vielleicht 2 Minuten auseinander und ich gehe zum Bäcker und freue mich die anderen auch zu sehen. Dann schreibt mir der Freund, dass er jetzt nach unten kommt und ich denke so: „F*ck, da war ja was“, ich habe ihn einfach komplett vergessen, obwohl ich ihm vorher noch geschrieben hatte. Das ist nur eins der Beispiele.

 

Von einer kleinen Sache möchte ich allerdings noch berichten dann bin ich fertig 😀

Als ich meine Termine in der Klinik dann erledigt hatte, habe ich mich noch mit der Freundin getroffen und wir haben noch ein bisschen gequatscht und sind dann mit dem selben Zug nach Hause gefahren. Wir haben beide eine sehr alberne Seite an uns und können uns damit sehr gut anstecken, auch wenn wir andere damit im Zug möglicherweise nerven 😀

Als ich dann ausgestiegen bin. War es auf einmal so ruhig. Logisch es war keiner mehr da mit dem ich rumalbern konnte. Ich setzte mich in den Bus und aufeinmal ging es mir extrem schlecht. Das Feuer das ich den ganzen Tag gespürt hatte war erloschen. Ich komme nach Hause und ich fühle mich extrem deprimiert. Ich hatte das Gefühl abzurutschen.

Jetzt kommt´s: Mein Elternmodus wollte mir einreden das ich jetzt in ein depressives Loch falle weil ich wieder alleine bin. Und ich sage laut zu mir: „ich bin nicht depressiv, ich bin nur erschöpft und ich darf mich jetzt ausruhen“.

Ich habe mich zu meiner Whiteboardtafel aufgemacht und schrieb mir AUSRUHEN und ENTSPANNEN auf den Plan. Das war der Gamechanger. Auf einmal war die getrübte Stimmung verflogen und ich habe mich voll und ganz auf das Ausruhe einlassen können.

Ich war selbstwirksam und handlungsfähig. Ich bin sehr stolz auf mich.

Autor*in: Blue

Das wird ein Kampf, ein Kampf um meine Gesundheit, ein Kampf um eine glückliche Zukunft und ein zufriedenes Leben. Diesen Kampf kämpfe ich gerne... zumindest die meiste Zeit.

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