Besonders im letzten Jahr habe ich nicht mehr wirklich daran geglaubt, dass ich es schaffen kann. Die Ängste haben immer mehr die Überhand genommen und ich habe es nur noch selten geschafft in einer Vorlesung zu sitzen. Mit jedem Meter, den ich der Uni näher kam, wurden meine Beine schwerer und schwerer; das Gefühl, dass mir jemand die Luft zum Atmen wegnimmt immer stärker. Und dann wartete auch noch mein Bachelor-Vortrag auf mich. 90 Minuten vor dem Kurs stehen. Sprechen. Im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit stehen. Der Situation ausgesetzt sein. Das hätte ich nicht geschafft.
Ich durfte den Vortrag dann nur vor den drei Dozenten halten. Trotz Attest von meiner Psychiaterin hatten sie im Vorfeld kein Verständnis dafür, wieso man davor solch eine Angst haben kann. Im Nachhinein vielleicht etwas mehr. „Man hat auf jeden Fall gemerkt, dass es dir wirklich Probleme bereitet“, war die Rückmeldung zu meinem Vortrag. Wenn man es denn überhaupt Vortrag nennen konnte. Gesprochen habe ich nur die ersten vier Minuten. Die restlichen 86 habe ich meinen Text nur angeschrieben. Wenigstens galt es als bestanden.
Eigentlich weiß ich, dass es okay ist Hilfe anzunehmen. Dass es okay ist, dass mein „Vortrag“ in dieser Weise trotzdem als bestanden galt. Dass es eine gute Leistung ist, ein Mathestudium abzuschließen und dass ich mich nicht vergleichen kann mit anderen Menschen, die keine Angsterkrankung haben. Ein Teil von mir weiß das, sonst würde ich es hier nicht schreiben. Doch leider ist da noch der kritische Anteil, der mir genau das Gegenteil sagt. Und leider ist dieser Anteil momentan viel stärker.
Aber nichtsdestotrotz bin ich jetzt vor allem erleichtert, dass ich mein Bachelor-Zeugnis in der Hand halte und das Studium erst einmal vorbei ist.
Liebe Mutsammlerin,
HERZLICHEN GLÜCKWUNSCH!
Du kannst so stolz auf dich sein. Du hast es geschafft, trotz deiner Ängste und das ist mehr wert als das bloße Zeugnis. Und dein Zeugnis ist mehr wert, als das der anderen, die solche Ängste nicht kennen. Ein dreifaches Hipphipphurra !
RE-HAse
Herzlichen Dank für deine lieben Worte! Die haben mir ein großes Lächeln ins Gesicht gezaubert! ♥
Liebe Mutsammlerin,
da kann ich mich auch anschließen.. Glaub weiter an dich, dann schaffst du alles was du dir wünscht. Und versprich mir, dass du niemals aufgibst.
Liebe Grüße
Rainbow
Vielen Dank für deine lieben Worte, Rainbow! ♥
Und ich versuche, immer weiter zu kämpfen und niemals aufzugeben!
Das ist doch WAHNSINN! Du hast mit Angsterkrankung dein Studium abgeschlossen! Jetzt ist es bald ein Jahr her, da kannst du nochmal feiern! Vor einigen Monaten hätte ich vermutlich deinen Beitrag gelesen und nicht gewusst, welche Bedeutung das für dich haben muss. Nun kenne ich diese Stimme, die sagt, eine Leistung sei doch nichts Besonderes… DOCH ist es! Vergleich dich nicht mit Leuten, die keine Angst haben. Du hast deinen Bachelor in der Tasche, den nimmt dir niemand mehr. Und wenn du das geschafft hast, schaffst du noch ganz andere Dinge! Respekt, echt!
Vielen Dank für die liebe Erinnerung daran. Mir fällt es oft sehr schwer das so zu sehen – dann tut es immer wieder gut, es von anderen zu hören, damit die negative Stimme in mir kurz verstummt.