Hört das denn niemals auf? Jeden Tag mehr Infektionen, jeden Tag neue Maßnahmen. Schon wieder den Kontakt auf das Notwendige beschränken. Was ist schon notwendig? Wer entscheidet das denn? Worauf darf man sich noch freuen? Was kommt als Nächstes?
Ich sehne mich nach der Zeit zurück wo man noch unbeschwert die Natur genießen konnte, die Seele mal baumeln lassen konnte, wo noch die Hoffnung bestand, dass die Zukunft mal besser werden könnte. Und jetzt? Findet das Leben nur noch virtuell statt? Ich verliere den Bezug zur Realität.
Die Tage werden dunkler und kälter, es ist Herbst. Früher konnten wir einander wärmen, indem wir enger zusammengerückt sind. Abende erzählen am Kamin oder Lagerfeuer. Doch dieses Jahr wird es kalt, ja vermutlich sogar eisig, nicht nur die Temperaturen. Mir fällt dazu ein altes Gedicht ein. Es heißt „Herbsttag“ und ist von Rainer Maria Rilke:
„Herr: es ist Zeit. Der Sommer war sehr groß.
Leg deinen Schatten auf die Sonnenuhren,
und auf den Fluren laß die Winde los.
Befiehl den letzten Früchten voll zu sein;
gieb ihnen noch zwei südlichere Tage,
dränge sie zur Vollendung hin und jage
die letzte Süße in den schweren Wein.
Wer jetzt kein Haus hat, baut sich keines mehr.
Wer jetzt allein ist, wird es lange bleiben,
wird wachen, lesen, lange Briefe schreiben
und wird in den Alleen hin und her
unruhig wandern, wenn die Blätter treiben.“
Hallo Giraffe, ich habe soeben deine Beschreibung zu dir gelesen. Danke fürs teilen.
Auch ich hatte Sprachschwierigkeiten, die mich sehr eingeschränkt haben. Ich konnte gar nicht mehr die Persönlichkeit sein, die ich war. Aufgeschlossen und auf die Leute zugehend.
Ich bekam oft einige Wörter nicht raus. Es kam nur Luft, aber kein Ton. Besonders bei Wörtern, die mit ‚h‘ beginnen. Ganz klasse, wenn man seine Mitmenschen nicht mal mit nem ‚Hallo‘ begrüßen kann.
So richtig hatte ich diese Schwierigkeiten erst in der 10. Klassen. Ich muss dazusagen, meine Schulzeit ging 13. Jahre.
Ein Vortrage ging mächtig schief und war ne Qual für mich und meine Mitschüler. Die Lehrerin beendete den Vortrag kurzfristig und redete mit mir.
Meine Mutter hingegen war überfordert mit meinen Schwierigkeiten. Und so wurde das Thema einfach vertuscht.
Giraffe, ich denke das unser Körper bewusst Zeichen setzt.
War ich sprachlos?
Hatte ich einfach nichts mehr zu sagen?
Wurde ich eh unterschätzt?
Ich glaube ich wurde oft nicht gehört bzw. die Mitmenschen wollten mich nicht hören … vll. War diese Sprachbarriere eine Rebellion.
Schwierig in einer Welt in der es um Perfektion und Leistung geht.
Wenn ich Angst hatte, z.b. vorm Telefongespräch nächsten Morgen, war das Sprechen eine katastrophe. Aber es hörte sich so an, als kennst du das mit dem streß/Druck.
Ich hätte Lust zu erfahren: welche Wörter fehlen der Schwer? Und was waren deine Strategien?
Ganz liebe grüße