Seit einigen Wochen litt ich unter starker Panik. Ich habe manchmal tagelang gezittert vor Angst mit Herzklopfen und tropfend nassen Händen. Auslöser waren Schmerzen in Magen und Speiseröhre. Ein Termin zur Gastroskopie stand an. Sicher, das ist nichts Angenehmes und viele werden Angst davor haben. Aber ich habe jedes mal Todesangst und schließe teilweise innerlich schon mit dem Leben ab. Wie soll das weiter gehen? Bei jedem neuen Symptom befürchte ich sofort das Schlimmste. Ich habe kein Interesse mehr am täglichen Leben, weil ich der Überzeugung, dass das Leben sowieso nur noch ein paar Tage dauert.

Leider wird das nicht besser sondern immer schlimmer. Jeder Arztbesuch ist inzwischen mit Angst verbunden. Immer die Befürchtung, dass etwas entdeckt wird.

Heute war nun endlich die Gastroskopie. Zitternd bin ich an die Anmeldung gegangen und sagte, dass ich Todesangst habe. Die Frau hinter der Scheibe fragte: „Warum?“. Ich antwortete, dass ich eine Panik-Störung habe. „Na das brauchen Sie aber nicht.“ war die Antwort. Sie hätte auch sagen können, dass ich die Magenschmerzen nicht brauche. Ich habe das nun mal, ob ich will oder nicht.

Zum Glück wurde heute nichts Lebensbedrohliches gefunden. Die Entzündungen müssen behandelt werden. Erstmal kann ich beruhigt sein, bis die nächsen Symptome auftreten. …

Autor*in: Giraffe

In der Kindheit, mit drei Jahren, begann ich zu stottern. Dadurch war ich schon von Anfang an Außenseiter. In der Jugendzeit entwickelten sich Depressionen, teils als Reaktion auf die Umwelt und teils erblich bedingt. Es folgten etliche jahrelange Logopädie und Psychotherapie. Erst im Erwachsenenalter wurde noch ein leichter Autismus festgestellt. Auf der einen Seite bin ich froh, dass ich zunächst relativ unauffällig bin. Mit den psychischen Symptomen kann ich inzwischen ganz gut umgehen, und das Stottern tritt meist nur unter Stress auf. Auf der anderen Seite fällt es der Außenwelt dann oft schwer zu erkennen wenn ich Hilfe benötige. Denn die ständige Kompensation von Symptomen oder Einschränkungen kostet viel Kraft.

Den Namen "Giraffe" habe ich gewählt, weil mich diese einzigartigen wunderbaren Tiere seit Jahren faszinieren. Durch die Giraffen habe ich gelernt, besser mit Depressionen und Stimmungsschwankungen umzugehen, mich selbst besser kennen zu lernen und Kontakt zu anderen aufzubauen. Der Kontakt zu diesen graziösen, ruhigen, sanften Tieren hilft mir im Umgang mit den eigenen Gefühlen. Giraffen sind unglaubliche Wesen. Sie sind Fabelwesen wie ein Einhorn. Für mich sind Giraffen heilige Tiere.

Ich freue mich, dass ich eingeladen wurde, hier etwas zu schreiben und bin dankbar für jeden Kommentar.

in Zusammenarbeit mit:

Logo Schon mal an Selbsthilfegruppen gedacht?