Ein Löffel aus dem Honig heraus läuft

Ist das Leben so schwer oder bin das ich?

Ich sitze da, erschöpft und starre auf das Blatt Papier vor mir. Doch ich sehe nichts mehr darauf. Um mich rum ist es gedämpft. Doch langsam nehme ich Gesprächsfetzen wahr. Alles scheint sehr langsam vor sich zu gehen, zäh, wie in Honig gegossen. Oder sind das meine Gedanken?

Wenn ich nicht mehr Lesen kann, wache ich wie aus einer Trance aus. Ich war hoch konzentriert und blendete alles Andere aus. Wenn ich das nicht tue, begreife ich nichts. Das Aufwachen ist mehr ein Ausgestoßen werden, ein Tür vor der Nahes zuschlagen. Plötzlich kann ich nichts mehr erkennen, auch wenn meine Augen sehen können. Die Buchstaben ergeben keinen Sinn mehr, sind nur noch Zeichen. Ich kann einfach nicht mehr, bin K.O. und besiegt. Besiegt allein vom Lesen.

Ich kann mich in diesem Fall nicht mehr genug konzentrieren. Was am Lesen nicht am Konzentrieren liegt. Ich bin nicht betroffen vom oft -zu schnell- verdächtigten ADS. (Zum Leidwesen derer, die es wirklich betrifft.)
Denn könnte ich mich nicht so sehr konzentrieren, könnte ich nicht so gut lesen. Ich muss mich gut konzentrieren können, um zu lesen.

Ich kann im Vergleich zu anderen mit Legasthenie schnell und sehr gut lesen. Doch auch ich zahle meinen Preis: Kopfschmerzen und Müdigkeit und eine immer begrenzte Kapazität. Irgendwann muss ich den Text auf morgen verschieben. Da kann ich tun, was ich will. Irgendwann ist Schluss.

Man liest sich

Buchstabenspielerin

Autor*in: Buchstabenspielerin

Mein Ventil ist das Buchstabenspiel. --- Wenn du Rechtschreibfehler findest, darfst du sie behalten ;). Ich konnte sie leider aufgrund meiner Legasthenie nicht alle einfangen. Was das ist? Informier dich! Mehr dazu in meinem Profil und in meinen Blogeinträgen.

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