Person, die dem Sonnenuntergang mit weit geöffneten Armen entgegenblickt

Es ist kein Geheimnis, dass mein Leben kein simpler Spaziergang ist. Manchmal möchte ich einfach den Kopf in den Sand stecken. Aber zugleich haben all die Hindernisse in meinem Leben dazu geführt, mein Leben an vielen Stellen entspannter zu nehmen. Ich habe es gelernt Kleinigkeiten zu schätzen und weniger an mir selbst schlecht zu reden. Mich schlichtweg so zu akzeptieren wie ich bin. Mit allen Baustellen. Durch meine Krankheiten hat sich somit mein Leben zum Positiven gewendet – auch wenn es manchmal anstrengend ist.

Doch wofür konkret bin ich dankbar?
An erster Stelle bin ich für mein soziales Umfeld, insbesondere meine guten Freunde und meine Selbsthilfe-Bekanntschaften, dankbar. Mit der Zeit hat sich ein sehr stark stützendes Umfeld entwickelt. Wir sind zwar in Deutschland verteilt, teils mehrere hunderte Kilometer voneinander entfernt, doch durch die Technik ist es uns möglich jeder Zeit einander zu kontaktieren. Wenn ich ein offenes Ohr brauche oder Hilfe, ist immer jemand für mich da.

Für die Bildungsangebote- und möglichkeiten in Deutschland bin ich ebenfalls dankbar. Vieles ist zwar vom ‚Optimum‘ – Stichpunkt Barrierefreiheit, Chancengleichheit – weit entfernt, aber im Vergleich zu anderen Ländern, haben wir hier viele Möglichkeiten. Mein Weg im Bildungssystem war von einigen Umwegen geprägt, aber ich habe meinen Weg gefunden und kann ihn bisher gehen. Sicherlich trage ich einige Faktoren mit mir rum, die diesen Weg erschweren, aber ich schlage mich durch und erfülle mir so kleine Träume, wie den von einem Studium.

Auch, wenn ich viel über unser Gesundheitssystem fluche, bin ich auch dafür dankbar, dass wir ein verhältnismäßig gutes Gesundheitssystem haben. Sprich, ich mir keine Gedanken machen muss, wie ich Kosten stemme, wenn ich zum Arzt gehe, einen Notarzt brauche, operiert werden muss oder oder oder. Gesundheit ist zwar nach wie vor von persönlichen, finanziellen Mitteln abhängig, aber Grundsätzliches ist durch dieses System gegeben und sichert Tag für Tag das Überleben und die Verbesserung der Lebensqualität vielen Menschen.

Über das Privileg mir– in aller Regel – keine Sorgen um den Erhalt und die Finanzierung von Nahrungsmittel zu machen, bin ich ebenfalls sehr dankbar. Ich schätze es, keine Angst haben zu müssen aufgrund mangelnder Ressourcen zu (ver-)hungern oder zu (ver-)dursten. Ich kann einfach in einen Supermarkt gehen und mir das kaufen, was mein Kontostand mir erlaubt.

Ebenfalls die technische Infrastruktur ist auf der Welt nicht selbstverständlich, sodass ich mich glücklich schätzen kann in einem Land zu Leben, wo gute Stromnetze existieren, Wärmeversorgung und Co.

Und zu guter Letzt bin ich für viele kleine Momente dankbar, wie Kuscheleinheiten mit meinem Hund, Spaziergänge in der Natur, ruhige Tage und Nächte, die Wärme der Sonne auf der Haut zu spüren, den Wind um die Nase wehen zu haben….

Die Liste der kleinen und großen Dankbarkeitsmomente ist sicherlich endlos erweiterbar.
Wofür seid ihr (heute) dankbar?

Autor*in: Dickdarmlos

Tabus sind ein Teil unserer Gesellschaft. Verdauungsorgane, insbesondere der Darm, und die Menstruation sind immer noch Tabuthemen. Es gilt als ekelig oder unrein. Man möchte nicht darüber sprechen und erstrecht nichts darüber hören. Doch was ist, wenn du mit einer Genmutation auf die Welt kommst, der Darm früher oder später in den Mittelpunkt deines Lebens rückt, und das Leben dir obendrauf noch eine gynäkologische Erkrankung schenkt? Hier beim Lebensmutig Blog berichte ich über mein Leben mit Familiärer Adenomatöser Polyposis (FAP), Endometriose und den psychischen Folgen.

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