Illustration mit gebender und nehmenden Händen mit Geld bzw. dem Symbol für Gesundheit

Gesundheit und Wirtschaftlichkeit sind zwei Komponenten, welche sich meiner Ansicht nach weitgehend widersprechen. Ob in Kliniken, wo beispielsweise Personal abgebaut wird – ja, sowas passierte schon in der Vergangenheit – oder im Krankenversicherungsrecht, wo die Wirtschaftlichkeit mit der Lebensqualität Versicherter negativ korreliert.

Die Krankenversicherung hat unter anderem die Aufgabe durch ihre Leistungen die Gesundheit Versicherter zu erhalten, jedoch auch zu verbessern und wiederherzustellen. Die Lebensqualität der Versicherten hat somit einen recht hohen Stellenwert, sodass Leistungen auch dazu beitragen sollen die Lebensqualität zu steigern. Gerade für Menschen mit chronischer Erkrankung oder Behinderung können Hilfsmittel und Arzneimittel zu einer höheren Lebensqualität, Erhalt oder Widerherstellung der Arbeitsfähigkeit und sicherlich Vielem mehr führen. Doch wie sieht die Realität aus? Wie erlebe ich persönlich die Realität?

In der Realität erlebe ich, dass die Angestellten der Krankenversicherung dazu angehalten sind, Versicherte schlecht zu beraten und Leistungen zu unterschlagen. Es hört sich vermutlich ziemlich hart an, doch ich erlebe, dass sich an einzelnen Paragraphen des SGB V (gesetzliches Krankenversicherungsrecht) festgeklammert wird, um die Kosten zu minimieren.
Abgesehen davon, dass die Krankenkasse sich weigert notwendige Medikamente zu bezahlen, durch welche 1. meine Lebensqualität verbessert wird, 2. meine Arbeitsfähigkeit bestmöglich erhalten bleibt und 3. der Krankenkasse etwa Kosten im fünfstelligen Bereich erspart werden, testete ich die zuständige Mitarbeiterin – die bereits mehr als dieses eine Mal ihre Inkompetenz sichtbar machte. Als ich erstmals mit ihr über die Medikamente telefonierte, war sie so „entgegenkommend“ in einem System nachzuschauen, ob für meine Medikamente eine Ausnahmeindikation vermerkt ist. Nein. Natürlich nicht. (Für diese Medikamente gibt es wirklich keine Vorgaben seitens der Arzneimittelrichtlinien/Anhänge.) Da sie schon in dem System drin war, fragte ich nach einem Medikament, welches bei entsprechender Indikation (Durchfallerkrankung) verschreibungsfähig ist. Sie verneinte. Ich wies sie auf die Ausnahme hin. Sie ruderte zurück, sie wäre keine Juristin. Hm… Muss man eine Juristin sein, um sich mit den Grundlagen des Rechtsbereiches auszukennen, in dessen Rahmen man tätig ist und Entscheidungen trifft? Nein!
Über meinen persönlichen Sachverhalt habe ich mit verschiedenen Personen gesprochen – darunter meinem Hausarzt, einem Juristen und der unabhängigen Patientenberatung. Es wurde nicht abschließend geklärt, aber auch im Gespräch mit diesen Personen wurde deutlich, dass bei Notwendigkeit die Übernahme erfolgen müsste.

Deutschland sprich von Barrierefreiheit. Von Gleichberechtigung. Von Diskriminierungsverboten. Von so vielen Dingen spricht Deutschland – zumindest theoretisch. Doch in der Realität stehe ich als Mensch mit chronischer Erkrankung allein da. Muss allein kämpfen. Gegen Systeme. Für Unterstützung. Für Notwendiges. Für Dinge, deren Kosten ich lebenslang zahlen soll oder muss. Statistisch bin ich ein Mensch, als Frau und als Behinderte, die finanziell schlechter dasteht und höhere Ausgaben hat. Aber ich muss trotzdem für meine Gesundheit sehr viel blechen?

Autor*in: Dickdarmlos

Tabus sind ein Teil unserer Gesellschaft. Verdauungsorgane, insbesondere der Darm, und die Menstruation sind immer noch Tabuthemen. Es gilt als ekelig oder unrein. Man möchte nicht darüber sprechen und erstrecht nichts darüber hören. Doch was ist, wenn du mit einer Genmutation auf die Welt kommst, der Darm früher oder später in den Mittelpunkt deines Lebens rückt, und das Leben dir obendrauf noch eine gynäkologische Erkrankung schenkt? Hier beim Lebensmutig Blog berichte ich über mein Leben mit Familiärer Adenomatöser Polyposis (FAP), Endometriose und den psychischen Folgen.

in Zusammenarbeit mit:

Logo Schon mal an Selbsthilfegruppen gedacht?