Neulich kam ich als ich in der Wohnung meines Opas Sachen sortierte auf die spontane Idee wieder einmal Klavier zu spielen. Sicher 10 Jahre spiele ich kein Klavier mehr und mindestens 5 Jahre habe ich mein Klavier gar nicht beachtet. Doch irgendwie mag ich dieses Instrument immer noch. Klavierspielen fordert zwar viel Konzentration, aber irgendwie beruhigt es zugleich. Beim Lernen hilft mir Klaviermusik auch mich zu konzentrieren und wenn ich nicht schlafen kann hilft es mir Stücke zu hören, welche ich genau kenne, sodass ich die gespielten Töne gedanklich mitverfolgen kann und zu Ruhe kommen. Kurz gesagt ist das Klavier mein Superinstrument gegen jedes Stimmungstief und kleinere Problemchen.

Als ich mich neulich ans Klavier setzte, suchte ich Noten von relativ einfachen Liedern. Zu meinem Erschrecken stellte ich fest, dass ich erstmal gar keine Noten mehr lesen konnte: Die Masse der Noten, die beiden Notenschlüssel und die vielen Zeichen überforderten mich. Durch das Suchen der richtigen Töne auf dem Klavier fand ich mich allmählich in den Noten wieder zurecht und konnte den Beginn einer Ballade spielen. Es fiel mir schwer, weil meine Hände nicht mehr so flexibel sind – ich meine Hände also kaum so weit auseinander bekomme wie die Tasten und Töne es verlangen. Außerdem verspielte ich mich ständig. Die Treffsicherheit ist einfach nicht mehr da gewesen. Aber Übung macht bekanntlich den Meister. Nach etwa einer Stunde hörte ich mit dem Spielen auf.
Am nächsten Tag zog es mich wieder zum Klavier, nachdem ich am Vorabend durch Social Media über die Dolannes-Melodie stolperte, welche eines meiner absoluten Lieblingsstücke war. Auch an dieser scheitere ich vorerst, doch nach 1 bis 1,5 Stunden klappte es erstaunlich gut und ich war zufrieden, dass ich noch ein bisschen Klavierspielen kann. Ich schnappte mir das nächste Stück und schaffte es auch dieses zu spielen. Den darauffolgenden Tag zog mich das Klavier wieder an und ich spielte die Dolannes-Melodie flüssig und meist fehlerfrei.

Nun gönne ich meinen Händen einige Tage Spielpause und werde dann vorerst auch keine Zeit mehr zum Klavierspielen haben. Meine Hände wurden von Tag zu Tag etwas erschöpfter. Die Flexibilität und Treffsicherheit nahmen zu, die Krampfanfälligkeit der Finger und Koordinationsschwierigkeiten allerdings auch.
Was mir beim Spielen jedoch auch auffiel: Ich habe immer noch die selben Macken beim Spielen wie früher. Wenn ich unsicher werde, fangen meine Finger an vor dem Stück wegzurennen und spielen mit steigendem Tempo. ^^

Ich denke, dass mein Klavier eines Tages wieder zu mir ziehen wird und ich mit dem Klavierspielen wieder anfange. Das Spielen glich mich die Tage sehr aus, sodass ich die Tage sehr entspannt war.

Autor*in: Dickdarmlos

Tabus sind ein Teil unserer Gesellschaft. Verdauungsorgane, insbesondere der Darm, und die Menstruation sind immer noch Tabuthemen. Es gilt als ekelig oder unrein. Man möchte nicht darüber sprechen und erstrecht nichts darüber hören. Doch was ist, wenn du mit einer Genmutation auf die Welt kommst, der Darm früher oder später in den Mittelpunkt deines Lebens rückt, und das Leben dir obendrauf noch eine gynäkologische Erkrankung schenkt? Hier beim Lebensmutig Blog berichte ich über mein Leben mit Familiärer Adenomatöser Polyposis (FAP), Endometriose und den psychischen Folgen.

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