Seit ich die Hormone absetzen musste, sind meine Gebärmutter und ich keine guten Freunde mehr. Viel zu lange Perioden, Schmierblutungen, Schmerzen, Übelkeit. Zeitweise durfte ich auch keine Tampons nutzen (bzw. generell nichts einführen) und musste somit erstmal auf Binden umsteigen. Ich empfinde Binden bei stärkeren Blutungen als sehr unangenehm: Das Gefühl in seinem eigenen Blut zu sitzen. Die Sorge, dass etwas dran vorbei läuft – was bei mir gerne mal passiert. Ich fühle mich damit schlichtweg nicht wohl. Durch die langen und häufigen, anfangs auch dauerhaften, Blutungen, reagiert auch meine Haut auf die Materialien von Einwegprodukten: Juckreiz und gereizte, offene und brennende Stellen. Nicht gerade angenehm und für mich definitiv kein Dauerzustand.
In der Verzweiflung habe ich dann recht zügig Periodenunterwäsche gekauft. Ich hatte viel Gutes davon gehört und es musste eine Lösung her. Ich wollte mich wieder wohler fühlen und meine Haut weniger belasten. Für mich ist es sehr viel Geld, was ich in diese Produkte investiert habe, aber Gott sei Dank wurde ich diesbezüglich nicht enttäuscht. Als ich wieder meine Periode hatte, wollt ich wissen, was die Unterhosen so können. Nach kurzer Zeit habe ich mich damit auch aus dem Haus getraut. Ich hatte keine Angst, dass etwas an der Unterhose vorbeilaufen könnte und meine Haut zeigte keinerlei Reaktion auf die Materialien. Also alle Probleme (scheinbar) gelöst – wären da nicht die Schmierblutungen. Ich kann ja schlecht jeden Tag Periodenunterwäsche tragen. Dafür reicht mein Budget nicht aus und ich möchte auch meine ’normale‘ Unterwäsche weiterhin tragen können. Dazu finde ich es etwas too much wegen Schmierblutungen direkt zu richtiger Periodenunterwäsche zu greifen.
Also habe ich meine Experimentierfreunde in Stichpunkt Hygieneprodukte kurzerhand ausgeweitet und durchs Stoffbinden-Sortiment gestöbert. Nachdem ich mir ein paar Produkte bestellt habe, habe ich schließlich Produkte gefunden, die meinen Bedürfnissen entsprachen: Baumwollbinden. Nicht ganz günstig, aber hautfreundlich. Da ich darin vermutlich die passende Lösung für Schmierblutungen oder auch leichte Tage gefunden habe, habe ich direkt Baumwoll-Slipeinlagen nach bestellt.

Wie funktionieren Periodenunterhosen und Baumwoll-/Stoffbinden?
Die Produkte sind aus verschiedenen Lagen zusammengenäht. Je nach Hersteller werden unterschiedliche Materialien genutzt. Die mittlere Lage hat die Funktion Flüssigkeiten aufzusaugen. Nach Benutzung werden die Produkte mit kaltem(!) Wasser per Hand ausgewaschen und später ganz normal bei oft 30 oder 40 Grad, bei den Baumwollbinden sogar bis zu 95 Grad, mit der Wäsche zusammen gewaschen. 

Ich hätte nicht gedacht, dass sich mit 25/26 Jahren meine Bedürfnisse bzgl. meiner Periode und sonstigen Blutungen so verändert, dass ich experimentierfreudig werde und Produkte ausprobiere, mit denen niemand aus meinem Umfeld bisher Erfahrungen gemacht hat. Ich bin froh, dass ich auf meinen Körper und meine Gefühle gehört habe und den Schritt in die Welt der ’neuen Periodenprodukte‘ (für mich persönlich) gewagt habe.
Kleiner positiver Nebeneffekt: Nachhaltig ist das ganze ganz zufällig nebenbei auch noch. Weniger Plastik, weniger Müll!

Autor*in: Dickdarmlos

Tabus sind ein Teil unserer Gesellschaft. Verdauungsorgane, insbesondere der Darm, und die Menstruation sind immer noch Tabuthemen. Es gilt als ekelig oder unrein. Man möchte nicht darüber sprechen und erstrecht nichts darüber hören. Doch was ist, wenn du mit einer Genmutation auf die Welt kommst, der Darm früher oder später in den Mittelpunkt deines Lebens rückt, und das Leben dir obendrauf noch eine gynäkologische Erkrankung schenkt? Hier beim Lebensmutig Blog berichte ich über mein Leben mit Familiärer Adenomatöser Polyposis (FAP), Endometriose und den psychischen Folgen.

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