Gastbeitrag von: live_as_a_phoenix

Ich habe das Reisen für mich entdeckt. Ich reise zwar schon länger, aber seitdem ich mit meiner Therapie durch bin, ist es ein komplett anderes Reisen. Irgendwas ist mit mir passiert. Was, kann ich nicht beschreiben kann. Plötzlich gehe ich ohne Scheu in die Welt hinaus und fühle mich manchmal wie ein kleines Kind, das etwas neu für sich entdeckt hat und jede Menge Spaß daran hat. Ich liebe es mit neuen Leuten in Kontakt zu kommen und die Tage für mich zu gestalten, wie ich es mag. Es klingt irgendwie komisch, aber wenn ich auf allen meinen Reisen vor der Erkrankung zurück blicke habe ich das Gefühl, dass mich innerlich etwas zurück gehalten hat, dass ich den Kontakt mit Menschen die kein Deutsch konnten eher aus dem Weg gegangen bin, weil mein Englisch zu schlecht war und ich mich nicht richtig verständigen konnte. Ich habe vieles lieber aus der Hand gebeben und Andere reden und die Dinge regeln lassen.

Wenn ich aus heutiger Sicht auf meine Reisen zurück blicke, würde ich gerne die Zeit zurück spülen und sie nochmal neu erleben. Mit meiner heutigen Erfahrung und meiner neuen Aufgeschlossenheit und Lebensfreude. Und meinen neuen Englischkenntnissen :-). Leider ist dies nicht möglich und manchmal macht es mich etwas traurig, dass ich die Welt nicht immer mit offenen Armen empfangen habe.

Ich frage mich oft, ob wirklich immer alles mit meiner Erkrankung zu tun hatte oder ob ich mich menschlich und charakterlich einfach extrem weiterentwickelt habe. Ich werde es zwar niemals erfahren, aber ich liebe und genieße es in vollen Zügen. Es gibt ja den bekannten Spruch „Das Leben findet außerhalb deiner Komfortzone statt“. Ich weiß jetzt genau was damit gemeint ist!

Auf der anderen Seite mag ich auch in meiner Komfortzone zu sein. Ich stelle es mir extrem anstrengend vor, jeden Tag seine Komfortzone zu verlassen. Gewohnheit und Routine ist bis zu einem bestimmten Grad doch auch wichtig. In ihr kann ich mich leicht zurecht finden, alle Erlebnisse verarbeiten und zur Ruhe kommen. Mit der neu gewonnen Kraft kann ich mich dann wieder abenteuerlustig ins Leben und die Welt hinaus stürzen.

Mein dritter Urlaub alleine neigt sich dem Ende und ich merke, dass ich mit jedem Urlaub selbstsicherer werde. Hier auf Malta wurde es mir sehr einfach gemacht neue Menschen kennenzulernen und super schöne Erlebnisse mit nach Hause zu nehmen. Ich bin von einer Klippe ins Meer gesprungen, bin Speedboat gefahren, habe andere Inseln und Städte besucht und habe ausgelassen gefeiert. Mein Koffer mit Erinnerungen und Herzensmomenten ist prall gefüllt. Vor allem aber habe ich durch die Sprachschule viele tolle Menschen mit ganz unterschiedlichen Nationalitäten und Religionen kennengelernt. Wir alle, egal ob Deutsch, Italienisch, Slowakisch, Türkisch, Algerianisch, Japanisch… saßen jeden Tag zusammen, haben viel gelacht, uns ausgetauscht und super gut verstanden. Mir ist wieder mal vor Augen geführt worden, dass die beste Art zu Leben miteinander und nicht gegeneinander ist.

In diesem Sinne: Make Love, Not War!

Autor*in: Gastautor*in

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