Ich habe mir nun viel Zeit für mich nehmen müssen und denke, dass es sinnvoll sein wird mich zu erklären bevor ich versuchen werde wieder regelmäßig zu schreiben…

Ich wurde vor einigen Wochen krank. Ein stink normaler Infekt – dachte ich zumindest. Ich wurde und wurde einfach nicht gesund, sodass ich begonnen habe die Ursache zu suchen und schließlich habe ich sie auch gefunden: Stress bzw. psychische Probleme.

Ich habe seit meiner letzten OP (April 2014) einer Nervenirritation, die mir seitdem mit massiven Missempfindungen zu schaffen macht. Da mittlerweile regelmäßig durch Verbrennungen die Haut an dieser Stelle abfällt, da Wärme/Hitze die einzige Möglichkeit ist die Missempfindungen abzumildern, habe ich beschlossen in Schmerztherapie zu gehen und hoffte, dass mir dort weitergeholfen wird. Ich kontaktierte eine Klinik, schilderte meine Beschweren, meine damit verbundene psychische Belastung und fragte nach Erfahrungen bzgl. solcher Probleme. Die Klinik reagiert mit „Ja, dann müssen Sie zum Neurologen gehen um die Nervenleitgeschwindigkeit messen zu lassen und dann bekommen Sie einen Termin bei uns“. Problem: Die neurologische Untersuchung überlebt nur einer von uns beiden –  also dem Neurologen und mir. Denn entweder ich hab ihn weggetreten oder ich erleide einen Nervenzusammenbruch, da die Missempfindungen dermaßen massiv sind, dass diese Stelle nicht berührt werden kann. Nach dem Telefonat war ich fertig mit der Welt, lenkte mich jedoch ab und es schien mir soweit gut zu gehen. Am nächsten Tag begannen Orientierungsstörungen und Übelkeit. Einige Tage später kam dann die Erkältung. Diese wollte nicht abklingen – ebenso wenig wie die Orientierungsstörungen.
Mittlerweile geht es mir wieder besser, aber ich denke viel nach, versuche Dinge zu tun, die mir gut tun und genieße viele ruhige Momente. Somit lasse ich aktuell Dinge wie z.B. den Blog links liegen, da der Fokus nun einfach mal auf mir liegt.

Ich bin nun soweit, dass ich mich demnächst mit einer Psychotherapeutin aus meinem Arbeitsumfeld zusammensetzen werde und hoffe, dass dieses Gespräch mir nochmals einen Stubser in die richtige Richtung geben wird und ich es hoffentlich bald schaffen werde die Klinik zu kontaktieren, in der ich damals operiert wurde.
Mein Wunschplan wäre aktuell durch die Schmerztherapie den Kontakt zu Psychotherapeuten aufzubauen und parallel bzw. verstärkt danach in Psychotherapie zu gehen. Mir ist schon immer bewusst, dass die Zeit damals massive spuren hinterlassen hat – sowohl meine Krankheit als auch mein familiärer Background. Ebenso war mir immer bewusst, dass ich früher oder später in Therapie gehen möchte, auch wenn es mir gut geht. ich kann auch aktuell nicht sagen, dass es mir schlecht ginge. Ich bin durchweg zufrieden und sehr entspannt unterwegs, aber auch nur, weil ich auf mich höre und mir bewusst die Zeit für mich nehme. Ich vermute, dass psychisch bei mir ordentlich etwas kaputt ist, ich aber immer wieder meine Ressourcen nutze und auffrische, um glücklich zu bleiben. Den Weg der Psychotherapie möchte ich bewusst gehen, auch wenn es mich sehr viel Überwindung kostet, da ich Menschen gegenüber misstrauisch bin und aufgrund meiner Erfahrungen gerne deren Kompetenz anzweifel. Ich möchte diesen Weg gehen bevor ich an meinen Lasten zerbreche, also heißt es für mich Zähne zusammenbeißen und die Sache durchziehen!

P.s. Ich weiß nicht inwiefern mir die nächste Zeit nach bloggen ist. Wenn ich wieder länger nichts schreiben sollte, liegt es vermutlich nur daran, dass ich für mich entscheide, dass ich jetzt wichtig bin und niemand anders. Aber vielleicht habe ich ja auch Lust etwas zu schreiben? Wer weiß.

Autor*in: Dickdarmlos

Tabus sind ein Teil unserer Gesellschaft. Verdauungsorgane, insbesondere der Darm, und die Menstruation sind immer noch Tabuthemen. Es gilt als ekelig oder unrein. Man möchte nicht darüber sprechen und erstrecht nichts darüber hören. Doch was ist, wenn du mit einer Genmutation auf die Welt kommst, der Darm früher oder später in den Mittelpunkt deines Lebens rückt, und das Leben dir obendrauf noch eine gynäkologische Erkrankung schenkt? Hier beim Lebensmutig Blog berichte ich über mein Leben mit Familiärer Adenomatöser Polyposis (FAP), Endometriose und den psychischen Folgen.

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