Zigarettenqualm

Ich war letzten Montag stationär in der Neurochirurgie aufgenommen worden, weil ich an der Halswirbelsäule operiert werden sollte. Nach den Eingangsuntersuchungen wurde mir nachmittags bei der Aufnahmevisite von Oberarzt und Chefarzt gesagt, dass sie aufgrund eines Verdachts auf einen Hirntumor erst noch ein MRT machen wollen, um dann zu gucken, wo das Problem liegt, ob es von der Halswirbelsäule kommt oder doch eher vom Gehirn.

Damit ging das Warten los. Ich hatte immer mehr Angst, habe mir wieder mal meine Schachtel Zigaretten gekauft, darüber bin ich sehr ärgerlich, weil ich es bis heute nicht geschafft habe, das Rauchen wieder sein zu lassen. Es sehr schwierig für mich, nicht rauchen, da ich im Grunde gerne geraucht habe beziehungsweise rauche. Nun war es so, dass die Angst immer stärker wurde und das Rauchen immer mehr, und Mittwochmittag dann endlich das MRT laufen konnte. Also bin ich runter zum MRT gegangen, hab dann nochmal 20 Minuten gewartet, dann musste ich alles, was ich an  Metallen an mir hatte, ablegen, Gott sei Dank mein Knie nicht, lach, ich habe ja ein künstliches Gelenk.

Dann bin ich in die Röhre und 30 Minuten später durfte ich das MRT wieder verlassen. Jetzt ist wieder warten angesagt. Um 16 Uhr kam eine Traube von Ärzten an mein Bett und erzählte mir, dass ich Gott sei Dank keinen Hirntumor, keine Hirnentzündung, keinen Abszess habe. Aber wenn ich nichts im Hirn habe, kann da ja auch nichts wachsen. Spaß bei Seite.

Allerdings sagten sie mir auch, dass ich zwar eine Stenose (Verengung) und einen Bandscheibenvorfall habe, dass diese aber nicht behandlungsbedürftig wären. Was primär auch erstmal gut ist, was mich aber auch ärgert, weil ich ja genau deswegen jetzt drei Tage im Krankenhaus verbracht habe. Die ganzen Untersuchungen hätte man doch vorher ambulant machen können, sprich sowohl das CT, was für den Aufnahmetag geplant war, als auch das MRT vom Hirn.

Also bin ich dann am Mittwochnachmittag nach Hause. Zu Hause angekommen habe ich mich auch wieder wohl gefühlt und war auch happy zuhause zu sein. Ich bin froh, dass die OP dann doch nicht gelaufen ist. Aber was mach ich nun mit den Tagen, wo ich nichts geplant hatte, weil ich noch im Krankenhaus sein sollte? Am Samstag habe ich mich entschieden, mich mit meinem Bruder und meiner kleinen Nichte Jasmin zu treffen. Mein Bruder hat lecker Pizza für uns gemacht und ich habe mit Jasmin gespielt und gebastelt. Der Sonntag war besonders schön, da hab ich einen ehemaligen Betreuer aus der Tagesstätte in Lauterbach getroffen, der zurzeit bei Berlin zu Reha ist. Wir sind nach Polen gefahren, er brauchte Zigaretten und ich bin einfach mitgefahren, gar nicht mit der Prämisse, was zu kaufen, sondern einfach, um Zeit mit ihm zu verbringen. Im Endeffekt bin ich jetzt um ein Portemonnaie, eine Tasche und eine Strumpfhose für meine Nichte reicher aus Polen zurück nach Berlin – und mit zwei Schachteln Zigaretten.

Ich möchte Mittwoch wieder mit dem Rauchen aufhören. Ich hoffe es gelingt, mir diesmal besser, aber ich weiß nicht, wie ich es schaffen soll, und die Frage ist, will ich wirklich? Ja, ich will beziehungsweise nein, ich muss. Ich habe da gar nicht so die Wahl, durch das Asthma, das ich habe, greift das Rauchen natürlich noch stärker die Lunge an, als es bei einem Nicht-Asthmatiker. Bitte drückt mir alle die Daumen, dass ich am Mittwoch den Rauchstopp wieder hinbekomme.

Wie geht ihr mit Sachen um, die ihr sein lassen wollt, oder mit Niederschlägen und Rückschlägen? Habt ihr ein paar Tipps für mich? Bis dahin …

Autor*in: Visionärin

Ich bin unteranderem in der Suchtselbsthilfe zu Hause. Durch meinen Sebsthilfeverein konnte ich in vielerlei Dingen über mich hinausgewachsen. Dank meiner eigenen Betroffennheit habe ich die Möglichkeit bekommen, für fast ein Jahr in einer Selbsthilfekontaktstelle, als Projektleitung Junge Selbsthilfe zu arbeiten. Krankheiten können durchaus auch positve Aspekte haben.

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