21.09. an sich kein besonderes Datum. Ein Tag wie jeder andere. Ich stehe auf, mache mir einen Kaffee und Frühstücke. Wie an anderen Tagen auch. Habe heute sogar frei und muss mich nur um die Uniangelegenheiten kümmern. Sonst nichts, obwohl das auch schon genug ist. Doch warum bringt mich dieses Datum so sehr ins Grübeln.
Der 21.09 ist nämlich der Tag der Dankbarkeit. Eigentlich braucht man doch keinen Tag, um dankbar zu sein. Ich bin für so vieles dankbar und doch ist dieses Datum für mich heute sehr wichtig. Warum eigentlich? Weil ich mir bewusst macht, dass ich meine Dankbarkeit zu selten zum Ausdruck bringe. Zumindest kommt es mir so vor… und das , obwohl ich für so vieles dankbar bin.
Dankbar für meine Eltern, auch wenn wir unsere Tiefen hatten. Dankbar für meinen Werdegang, der sehr beschwerlich war und den ich ohne aufzugeben gemeistert habe. Dankbar überhaupt am Leben zu sein, da es bereits am Tag meiner Geburt Komplikationen gab und es nicht eindeutig gewesen ist, ob ich es auch schaffen werde. Dankbar für meine Freunde, die zu mir halten und mit denen das Leben einfach Spaß macht. Dankbar für meine Partnerschaft, auf die ich mich trotz meines gesteigerten Bedürfnisses nach Distanz und der Angst vor Nähe einlassen konnte und die mich nimmt, wie ich bin.
Wo liegt also mein Problem? Warum fällt es mir so schwer im Alltag dankbar zu sein? Weil ich es ganz gerne einfach vergesse, mich daran gewöhne und für zu selbstverständlich wahrnehme? Ja das mag sein, ist bestimmt mit ein Grund dafür, aber nicht der einzige.
Tief im inneren glaube ich, dass es mir deshalb so schwer fällt, weil ich Angst habe, die Dinge, für die ich dankbar bin, zu verlieren und indem ich ausspreche, wofür ich dankbar bin, mir bewusst wird, dass es so vieles gibt, was ich verlieren könnte. So vieles wofür ich dankbar sein kann und auch dankbar bin. Eigentlich verrückt und doch spinnt es sich in meinem Kopf irgendeinen Sinn zusammen.
An sich bedarf es keines Datums, keines 21.09, keines Tages der Dankbarkeit und doch bin ich froh, dass es diesen Tag gibt. Allein schon, weil ich mir einer Sache bewusst geworden bin. Dankbar sein und die eigene Dankbarkeit zum Ausdruck bringen führt nicht dazu, dass die all die Dinge einfach in Luft auflösen und verschwinden, für die ich dankbar bin. Vielmehr führt es dazu, dass ich mir und den Menschen in meinem Umfeld ein Lächeln ins Gesicht zaubere.

Autor*in: Bossi

Ich möchte meine eigene Gruppe etwas anders angehen und die üblichen Runden einer Selbsthilfegruppe mit ein paar innovativen Methoden etwas beleben. Über eben diesen Einsatz von Methoden in der Selbsthilfe, meine Erfahrungen damit und meine persönliche Suchtgeschichte möchte ich im Blog berichten und mich darüber austauschen.

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