Als das Jahr begonnen hat, habe ich mich sehr einsam gefühlt. Ich saß alleine in meinem Zimmer im fernen Sofia und habe darauf gewartet, dass die Arbeit endlich wieder losgeht und meine Tage wieder eine Struktur haben. Ich hatte große Angst, dass mir in diesem Jahr die Motivation fehlt, weiterzukämpfen. In den Jahren zuvor waren die Tanzaufführungen immer eine große Motivation und gleichzeitig auch die Momente, die mir neuen Mut geschenkt haben. Das würde in diesem Jahr nicht so sein. Es mag absurd klingen, schließlich warteten noch 8 Monate in Bulgarien auf mich – da sollte man doch mit Freude und Spannung drauf schauen – aber ich hatte trotzdem große Bedenken, dass es ein Jahr werden würde, in dem ich nichts erleben und nur von Angst regiert werden würde. Jetzt, am Jahresende, kann ich zum Glück sagen, dass ich ziemlich viel erlebt habe – denke ich.
Vielleicht erwartet man jetzt, dass eine Auflistung meiner größten Mutmomente folgt oder eine Liste mit besonderen Erlebnissen. Aber wenn ich so darüber nachdenke, dann tue ich mich schwer damit irgendeine Rangfolge aufzustellen oder einzelne Momente besonders hervorzuheben. Denn manchmal erfordert es mehr Mut, beim Bäcker eine Brezel zu bestellen als in einem fremden Land alleine in den Urlaub zu fahren. Und irgendwie neigen wir (oder zumindest die meisten Menschen) ja doch dazu, sich mit anderen zu vergleichen. Wenn man die ganzen Jahresrückblicke in den sozialen Medien sieht, verblassen die eigenen Erfolge und Erlebnisse oft ziemlich schnell. Ich habe dann schnell das Gefühl, nichts erreicht zu haben und das ist doch sehr schade, denn es zählen schließlich auch die kleinen Mutmomente.
Was ich in diesem Jahr auf jeden Fall gemerkt habe ist, dass sich auch neue Motivationsquellen auftun können, die einen Ort schaffen, an dem man sich wohl fühlt und so sein kann wie man ist. Und dass es sich lohnt, mutig zu sein und trotz der Ängste Dinge zu machen, für die das eigene Herz schlägt. Deshalb wünsche ich mir fürs neue Jahr:
Lasst uns mehr mutig sein!
Denn schon Pippi Langstrumpf sagt: »Das haben wir noch nie probiert, also geht es sicher gut!« Und was Pippi sagt, kann ja nur stimmen 😉

Autor*in: Mutsammlerin
An ein Leben ohne Angst kann ich mich nicht erinnern. Aber ich kann davon träumen, die Angst aushalten und für meine Träume kämpfen.
Liebe Mutsammlerin, ich glaube, du hast 2019 viel mehr Mutmomente gehabt, als dir im Rückblick selbst einfallen. Und 2020 werden es vielleicht noch mehr. Um mit Pippi zu sprechen:
„Lass dich nicht unterkriegen; sei frech und wild und wunderbar.“
Wunderbar bist du sowieso. Und das Freche und Wilde kannst du vielleicht in diesem Jahr wieder beim Tanzen ausleben.
Hallo Mutsammlerin,
ich bin eh immer stolz auf dich, aber 2020 wirst du glaube ich noch mehr schöne Dinge erleben wie 2019, glaub es mir. Fühl dich gedrückt,
deine Rainbow.