In diesem Monat geht es um die Frage, woran man merkt, dass man Fortschritte macht – in der Therapie oder in anderen Bereichen des eigenen Themas/der eigenen Erkrankung. Wir starten wieder mit einem gemeinsamen Beitrag.

Bossi: Ich habe große Probleme damit, zu merken, wann, wie und ob ich Fortschritte gemacht habe. Häufig brauche ich dazu das Feedback der anderen. Sei es in Form von Noten und Leistungen bei der Uni, oder in Form von Feedback von Freunden und Bekannten, denen eine neue Art, Verhaltensweise oder Umgangsform auffällt. Ich persönlich bin häufig blind, was das Bemerken der eigenen Fortschritte angeht, jedoch bin ich mir bewusst, dass selbst wenn ich persönlich blind für die eigenen Fortschritte bin, es nicht gleichzeitig bedeutet, dass ich keine mache.

Mutsammlerin: Mir fällt es auch sehr schwer, Fortschritte zu bemerken. Und wenn ich sie dann doch bemerke, denke ich schnell: „Das ist ja nichts besonderes!“ oder „Das reicht noch nicht!“ Mir hilft dann ebenso wie Bossi am meisten das Feedback von anderen.

Kopfstark: Ich merke meine Fortschritte schon, aber ähnlich wie Mutsammlerin fällt es mir schwer, das als was Besonderes zu verstehen. Ich halte es meist für einen kurzen guten Moment und habe weiterhin Angst, dass es in der nächsten Situation schon wieder anders sein kann. Erst wenn andere mir positives Feedback geben, fange ich an, an den Fortschritt zu glauben.

HighHopesInBlueSkys: Ich habe im Rahmen des Therapeutenwechsels gemeinsam mit der Therapeutin eine Zwischenbilanz gezogen, was sich denn schon positiv verändert hat. Was mir hilft Fortschritte zu erkennen, ist es, immer wieder zu reflektieren, in die Selbstwahrnehmung zu gehen und zu vergleichen, wie es denn „früher“ war. Besonders wenn ich es schriftlich festhalte oder ich (wie auch Bossi, Kopfstark und Mutsammlerin) ein Feedback von außen erhalte, hilft mir das Klarheit zu gewinnen. Denn wenn die Übergänge fließend sind – und das sind sie meistens – dann fällt Veränderung oft nicht so schnell auf. Oft war es in der Vergangenheit so, dass ich auch das gute Feedback von außen nicht richtig glauben konnte und es meine Selbstwertschätzung nicht genährt hat, sondern an mir vorbeizog wie Wolken am Himmel. Mittlerweile ist das deutlich besser geworden. Außerdem mache ich regelmäßig alle paar Monate einen Stressantreiber-Selbsttest, der mir auch deutlich zeigt, was sich in welche Richtung verändert.

Alltagsheldin: Meine Ziele, was ich durch die Therapie erreichen und für mich verändern möchte, habe ich klar vor Augen. Daher merke ich vor allem, wenn ich noch nicht an dem Punkt bin, wo ich hin will und gerade wieder versehentlich in alte Muster rutsche. Aber es gibt auch in schwierigen Situationen Momente, in denen ich mich innerlich zurücklehne und merke, wie locker und gelassen ich bin im Vergleich zu früher. Das ist dann immer ein sehr gutes Gefühl, was mich darin bestärkt, dass ich auf dem richtigen Weg bin.

Autor*in: Alle zusammen

Wir sind die Blogautor*innen von Lebensmutig. Wir schreiben über unsere Erfahrungen mit Selbsthilfe, über unsere Erkrankungen und Themen und über die Herausforderungen, die wir bewältigen. Manchmal diskutieren wir untereinander über Themen, die uns gerade auf den Nägeln brennen. Dann dokumentieren wir das unter diesem Profil in einem besonderen Beitrag.

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