Bossi: Irgendwie paradox aber auch typisch für mich. Wenn es darum geht, die Dinge, die mir Kraft rauben, zu nennen, fallen mir gleich mehrere Beispiele und viele konkrete Situationen ein. Dabei bedarf es nicht einmal einer langen Überlegungszeit. Ich stehe dann vielmehr vor dem Problem, bei zu vielen Antwortmöglichkeiten, mir einige wenige herauszusuchen. Eine konkrete Situation bzw. ein konkreter Zustand, der mir gerne Kraft raubt, ist das Fehlen von Aufgaben. Wenn ich beispielsweise ein längeres und anstrengendes Projekt abgeschlossen habe, neige ich dazu, in ein Loch zu fallen, aus dem ich mich erst einmal mit großer Kraftanstrengung herauskämpfen muss. Es ist dabei nicht unbedingt so, dass mir das längere Projekt jegliche Kraft genommen hat, sondern vielmehr so, dass die Abwesenheit des Projektes, der Mangel an einer konkreten Aufgabe und die viele plötzliche Freizeit überfordernd auf mich wirkt und ich irgendwie kraftlos werde. Eine Möglichkeit, die ich für mich gefunden habe, um mich in einer solchen Situation des Leerlaufs nicht mehr kraftlos zu fühlen, sind kleinere Aufgaben, auf deren Bearbeitung ich mich nach dem Beenden von längeren Projekten freue. So kommt es auch vor, dass ich es plötzlich genieße, den Haushalt zu machen oder den Frühjahrsputz in Angriff zu nehmen.
Mutsammlerin: Mir rauben soziale Situationen immer sehr viel Kraft und Situationen, in denen viele Reize auf mich einwirken. Ich brauche dann immer Zeit alleine in meinem Zimmer oder alleine in der Natur, um meine Energie wieder aufzutanken.
Blue: ich kann mich den Aussagen der anderen nur anschließen. Mir raubt es Kraft zu viele Aufgaben zu haben und es raubt mir genauso Kraft keine zu haben. Soziale Kontakte und das fehlen von sozialer Interaktion raubt mir Kraft. Da die perfekte Balance zu finden um mit der Kraft hauszuhalten ist enorm schwierig.
Bücherwurm: Darf ich das so sagen? Aber mir rauben viele Menschen die Kraft, ähnlich wie bei unserer Mutsammlerin, sind es die sozialen Situationen die mir Kraft rauben. Oder auch die Therapie, aber die auf eine gute Art und Weise. Da hilft dann oft nur, Auszeit nehmen, Zeit für mich. Aber auch Druck von außen macht mich fertig. Ich kenne mich und meine Krankheit am besten, da von irgendwem Druck zu bekommen ist oft eher Kontraproduktiv. Aber auch da hilft Abstand, Durchatmen, etwas für mich tun und vor allem Atmen. Nicht aufregen. Und über Dinge die ich eh nicht ändern/beeinflussen kann, rege ich mich schon lange nicht mehr auf, so mache ich mir z.B. auch kaum noch über die Probleme anderer einen Kopf, weil ich kanns eh nicht ändern.

Autor*in: Alle zusammen
Wir sind die Blogautor*innen von Lebensmutig. Wir schreiben über unsere Erfahrungen mit Selbsthilfe, über unsere Erkrankungen und Themen und über die Herausforderungen, die wir bewältigen. Manchmal diskutieren wir untereinander über Themen, die uns gerade auf den Nägeln brennen. Dann dokumentieren wir das unter diesem Profil in einem besonderen Beitrag.
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