Gastbeitrag von: Chris

Lang lang ists seit meinem letzten Beitrag her. Zeit also für ein kleines Update. Was ist in den letzten Wochen passiert? Nunja, ich habe endlich den Mut gefunden aus meinem Elternhaus auszuziehen. Lang habe ich es vor mir her geschoben. Doch nun beginnt ein neues Kapitel in meiner Geschichte. Ein Kapitel indem sich alles wendet, in der ich endlich meine Geschichte ohne Depression, Einsamkeit, Verlust und Alkoholismus schreiben kann. Die Realität ist anscheinend nicht so leicht, vielleicht habe ich es desshalb auch so lange vor mir her geschoben.

Samstag Abend haben mein Vater und ich meine restlichen Sachen endlich in mein neues Zimmer gebracht. Nachdem ich meine Koffer ausgepackt und alles eingeräumt hatte, verabschiedeten wir uns. In den ersten zwei Tagen ging es mir wirklich großartig, ich fühlte mich wie befreit. Endlich konnte ich allein für mich Verantwortung übernehmen. Schon am Montag bin ich groß einkaufen gegangen, mit einer langen Liste an Zutaten die ich über die Woche für meine Rezepte brauchte. Überfordert fühlte ich mich nicht, eher neugierig darauf, neues auszuprobieren. Zum Frühstock kaufte ich mir zum Beispiel Nußmüsli mit Skyr und Marmelade. Wirklich lecker, kann ich nur empfehlen! Zum Abend gab es Flammkuchen.

Für mich slebst zu kochen hat etwas sehr befreiendes, denn zu Hause gehört die Küche alleine meiner Mutter und meiner älteste Schwester. Betreten außerhalb des Frühstücks ist verboten. Heute ist es zwar etwas lockerer, wenn der ein oder andere spontan aber dennoch zur Essenszeit etwas vor hat, um sich deshalb etwas kleines zu Kochen, ist dies dennoch ein riesen Streitthema. Nicht weil die Küche danach unordendlich ist, sondern weil wir die Küche überhaupt erst betreten haben. Ausgenommen ist meine älteste Schwester, aber auch nur desshalb weil sie eigentlich immer kocht.

Ich hatte endlich das Gefühl meinen eigenen Rythmus finden zu können.

Heute hat sich das Blatt dann gewendet. Schon morgens fragte ich mich, welchen Sinn es machte überhaupt aufzustehen. Nur widerwillig ging ich zur Schule. Und als ich um 2 Uhr nach Hause kam, schaffte ich es kaum mich wieder aufzurappeln. Und das obwohl ich mir vorgenommen hatte, noch Kleidung kaufen zu gehen.Den ganzen Tag qäualten mich depressive Gedanken, ich wollte nurnoch in meine WG zurück. Und so versank ich wiedermal in Einsamkeit. Scheint wohl so, als könne man nicht so einfach vor seinen Problem fliehen können.

Irgendwie hatte ich mir das alles anders vorgestellt. Erhofft hatte ich mir einen kompletten Neustart. Aber diese Stimme in mir, die mir sagte das alles scheiße ist, dass mich niemand je lieben wird, dass ich ganz alleine bin; diese Stimme ist immer noch da.

 

Autor*in: Gastautor*in

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