Gastbeitrag von: Pauline

Ich wollte heute wieder als Übung in einer Gruppe etwas sagen, was mich stört. Ich habe es aber nicht gemacht, da eine der beiden Wichtigen nicht da war und ich nicht hinter ihrem Rücken über sie reden wollte. Ich finde es so schwierig, meine Grenzen zu zeigen und auch zu sagen, wenn mich etwas stört. Ich weiß aber aus der Klinikzeit, dass das vor allem wichtig ist, denn dann wird man nicht als Opfer dargestellt und die anderen mobben einen nicht. Wovor ich genau Angst habe, um meine Grenzen zu sagen, weiß ich eigentlich nicht. Ich möchte eigentlich von jedem gemocht werden, aber ich mag ja auch nicht jeden, also damit kann es nichts zu tun haben.

Ich habe heute meine alte Lehrerin gesehen, die ich aber nicht angesprochen habe, da ich keine Fragen wollte, was ich hier mache und dass ich dann sagen müsste, dass ich in die Angst-Selbsthilfegruppe gehe. Denn sie kennt mich noch von früher, wo ich meinte, dass ich gemobbt werde, aber mich nicht geäußert habe. Früher wollte ich meine Probleme nicht wahrnehmen und nichts dagegen machen. Ich dachte immer, dass die anderen schuld sind.

Ich werde am Montag ein Praktikum in der Behinderten-Werkstatt anfangen. Ich bin nicht aufgeregt, da es immer einen Anleiter geben wird, der in der Nähe ist. Bei Problemen kann ich deshalb direkt jemanden ansprechen. Ich bin mal gespannt, denn meine Betreuer sagen mir, dass es sicherlich Momente geben wird, die schwierig sein werden. Im Moment kann ich die aber noch nicht sehen, welche mir Probleme machen werden. Ich darf aber auch bei meiner Betreuerin (sie ist der Ersatz zu meiner richtigen, denn die ist im Augenblick im Urlaub) anrufen. Ich soll mir aber davor überlegen, warum ich sie anrufe, denn sie kann natürlich nicht in die Werkstatt kommen und mit mir das Problem lösen. Aber vielleicht brauche ich einfach eine Unabhängige, die mir dann zuhört.

Autor*in: Gastautor*in

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