Uhu: Manchmal habe ich keine Probleme mit dem Thema, und dann finde ich Schlafen einen der angenehmsten Zeitvertreibe überhaupt. Aber sehr viel häufiger schlafe ich schlecht und das auch schon so lange ich denken kann. Eine frühe Erinnerungen ist, wie ich bei meiner Oma übernachte und wirklich die ganze Nacht auf die rot leuchtenen, digitalen Zahlen Ihres Weckes starre und nicht glauben kann, dass ich immer noch wach bin. Eine spätere Erinnerungen stammt aus der Zeit, in der während des Studiums in einer Stadt in der Nähe einer Kirche wohnte, die mir penetrant im Viertelstundenrythus läutete, dass es jetzt schon 3 Uhr ist, 3:15, 13:30 …. 5:30, 5:45, … 6:30 Uhr (wow – endlich geschafft, ich kann aufstehen!). Dazwischen (rund ums Abitur und ein paar Monate danach) konnte ich mal über Monate superschlecht schlafen und aus dieser Zeit stammt meine Tendenz, auf Schlafstörungen nicht mit Gelassenheit zu reagieren sondern ziemlich schnell in Panik zu geraten und mich mit Gedanken rumzuschlagen wie „Das bleibt jetzt wieder ganz lange / für immer so.“ Insofern interessiert mich an dem Schlafthema besonders, wie ihr es schafft, nicht nervös zu werden, wenn ihr mal nicht schlafen könnt.

Mutsammlerin: Das blöde ist, dass man dann ja nur noch schlechter schlafen kann, wenn man sich so viele Gedanken und Sorgen darüber macht. Mir hilft es in letzter Zeit manchmal, vor dem Einschlafen zu lesen und in die Welt der Geschichte einzutauchen, um nicht zu viel über das danach folgende Schlafen nachzudenken. Denn ich habe oft Angst vorm Schlafen, weil mir die Angststörung einredet, dass ich dann nie wieder aufwachen werde.

Visionärin: Ich hatte über 20 Jahre mit massiven Schlafstörungen zu tun. Jetzt könnte man sagen, naja dann kenne ich es ja auch nicht anders. Aber nur weil ich es lange kannte, heißt es nicht, dass ich von Anfang an ein guten Umgang damit hatte. Im Gegenteil – mir war alles recht, Hauptsache ich kann schlafen. Ich für mich kann sagen, dass keine Tablette geholfen hat zu schlafen, so wie ich es mir gewünscht habe. Ich habe zwar mit bestimmten Medikamenten schlafen könne, aber die Erholung war noch schlechter als ohne Medikamente. Im Rahmen meiner vielen stationären und ambulanten Therapien konnte ich Frieden schließen mit meinem eher doch sehr geringfügigem Schlafen. Ich habe nachts 2-3 Stunden geschlafen und auch dies nie am Stück. Hier mal zehn Minuten, da mal ’ne Viertelstunde. Mir der Akzeptanz kamen auch schnell Lösungsansätze, was ich in der Zeit machen könnte. Ich habe es geliebt, nachts zu putzen oder auch aufwändig zu kochen, backen o.ä. Vor einem Jahr konnte ich von jetzt auf gleich schlafen. Ich hatte damit aber ehrlich gesagt große Schwierigkeiten. Meine qualitative Zeit für’s Putzen und Kochen war weg und nun musste ich meinen ganzen Tag anders strukturieren. Ist vielleicht nicht nachvollziehbar, aber es gibt Zeiten, da wünsche ich mir meine Schlaflosigkeit irgendwie zurück

Bossi: Schlaf ist bei mir so eine Sache. Früher war es häufig ein notwendiges Übel. Etwas, das ich in Kauf nehmen musste, um mich nach einer langen Nacht voller Tanz und Party zu erholen. Etwas das sein musste, damit ich nach mehreren Tagen Wachseins nicht am Rad drehe und verrückt werde. Etwas, das ich bewusst einleiten und zu dem ich mich zwingen musste, damit ich nicht plötzlich vor Müdigkeit ganz unvorbereitet umfalle. Auch war der Schlaf häufig nicht eines natürlichen Ursprungs. Künstlich herbeigeführt, um den Konsum vom Aufputschendem auszugleichen. Oft wusste ich, dass ich Schlaf brauchte und doch waren die Nächte zu verführerisch. Das Tanzen in den  Sonnenaufgang oder die schier endlosen Gespräche mit Freunden, die nur dann ein Ende nahmen, wenn die letzte Line gezogen war und nichts mehr übrig blieb. Heute bin ich froh, meine Nächte ruhiger anzugehen und meinem Körper das zu geben, was er wirklich braucht. Echten Schlaf. Klar haben die vielen Nächte des Konsums ihre Spuren hinterlassen. Auch hat mein Köper einige Zeit gebraucht, um sich von diesen Strapatzen zu erholen und wieder in einen gesunden Rhythmus zu finden. Natürlich gibt es bei mir noch häufig diese Nächte, die viel zu schnell enden, während ich mich im Bett wälze und hoffe, dass das Schäfchen zählen endlich den gewünschten Effekt errecht und dass die Uhr doch endlich still stehen möge, damit ich meine paar Stunden Schlaf tanken kann, um fit für die Arbeit zu sein. Doch bin ich heute froh, nicht mehr von einer Nacht in die andere zu leben und mir ständig die Frage stellen zu müssen, ob ich zu viel konsumiert habe, um schlafen zu können oder ob ich noch was zum Konsumieren habe, damit ich schlafen kann.

Giraffe: Schlafstörungen kenne ich schon aus der Kindheit. Besonders die extreme Geräuschempfindlichkeit ist belastend. Bei dem leistesten Geräusch kann ich aufwachen. Das führt dazu, dass das Schlafen bei anderen oder Schlafen mit anderen Personen im Raum eine Qual ist. Schon wenn ich ein Atmen höre, kann ich nicht einschlafen. Vom Schnarchen ganz zu schweigen. Urlaub im Mehrbettzimmer ist genauso eine Qual wie Mehrbettzimmer im Krankenhaus. In psychiatrischen Krankenhäusern habe ich bisher zum Glück Einzelzimmer bekommen, und im Urlaub muss ich natürlich immer den teureren Einzelzimmerzuschlag bezahlen. Eine weitere Qual war der Schichtdienst. Den konnte ich leider nur kurz durchhalten. Sonst hätte es zu schlimmeren Gesundheitsschäden geführt. Die Wohnungssuche gestaltete sich genau so schwierig, denn es muss natürlich ruhig sein. Nach jahrelanger Suche habe ich glücklicherweise eine ruhige Wohnung in einer Sackgasse gefunden. Falls ich mal durchschlafe, bin ich am nächsten Tag glücklich. 🙂

Alltagsheldin: Mein Körper braucht immer viel Schlaf zur Regeneration. Wenn ich zu wenig Schlaf bekomme, funktioniert er irgendwie nicht richtig und daher schlafe ich in der Regel echt viel. Leider ist das mit dem Einschlafen oft so eine Sache – gerade, wenn man weiß, dass morgens ein Termin wartet und man definitiv SOFORT schlafen muss, um auf die erforderlichen 9 Stunden Schlaf zu kommen. Manchmal ist es auch kein Termin, sondern einfach mein kleiner Welpe, der besser als jeder Wecker ist und um Punkt 8 Uhr aufs Bett springt, um mir durchs Gesicht zu schlecken. Daher musste ich mir natürlich ein paar Strategien überlegen, wie ich abends besser und schneller einschlafen kann. Mir hat es zum Beispiel geholfen, ein wenig Schlafhygiene zu betreiben, um besser in den Schlaf zu kommen. Das heißt, ich scrolle nicht mehr abends durch diverse Social Media Apps, schalte mein Handy auf Flugmodus und räume alles, was mit Arbeit zu tun hat, aus meinem Sichtfeld. Zusätzlich höre ich gerne Hörbücher zum Einschlafen.

 

Was sind eure Strategien zum guten Ein- und Durchschlafen? Bzw. was macht ihr nachts stattdessen? Schreibt es uns in die Kommentare. Wir sind gespannt!

 

Autor*in: Alle zusammen

Wir sind die Blogautor*innen von Lebensmutig. Wir schreiben über unsere Erfahrungen mit Selbsthilfe, über unsere Erkrankungen und Themen und über die Herausforderungen, die wir bewältigen. Manchmal diskutieren wir untereinander über Themen, die uns gerade auf den Nägeln brennen. Dann dokumentieren wir das unter diesem Profil in einem besonderen Beitrag.

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