Eingang zur Umkleide vorm MRT

Alle sechs Monate habe ich den gleichen Wunsch: Dass alles in Ordnung ist. Letzte Woche war es wieder soweit. Ich musste zum Routine MRT. Das war bestimmt bereits das 70ste Mal. Wie bei einem alten Auto, das zum TÜV muss. Die Zeit davor ist für mich immer aufregend und ich schiebe ein wenig Panik und versuche, es zu verdrängen. An dem Tag davor trinke ich viel, damit die Chance höher ist, dass sie beim Versuch, mir das Kontrastmittel zu spritzen, meine Venen treffen. An dem Tag selbst stehe ich immer sehr zeitig auf, da ich sowieso nicht schlafen kann. Nachdem ich mich fertig gemacht, Kaffee getrunken und ein wenig gefrühstückt habe, geht es los. Ich nehme wie immer denn Koffer mit meinen alten Aufnahmen mit (da Aufnahmen in der Klinik nur 6 Monate gespeichert werden. Was etwas dumm ist, da meine Voraufnahmen nicht mehr da sind).

Die halbe Stunde bis zu der Radiologie im Bus versuche ich innerlich abzuschalten. Doch meine Gedanken kreisen: was wäre, wenn? In der Radiologie warte ich bei der Anmeldung, bis ich dran bin. Ich bekomme wieder den komischen Aufklärungsbogen, den ich ausfüllen muss. Zu meiner Überraschung ein neuer Bogen, zu meiner Ernüchterung wieder dieselben dummen Fragen. Nein, ich bin noch nicht schwanger! Nachdem ich diesen ausgefüllt habe, kommt zu meiner Überraschung noch ein Zettel: Wir bitten Sie um die Zustimmung wegen Datenschutz. Mir ist gerade alles egal, ich unterschreibe. Und dann: Bitte nehmen Sie im Warteraum Platz. Ich gehe die Etage höher und werde wie immer von Mister Bean begrüßt der schon ewig dort im TV läuft. Ich gehe erstmal wohin. Als ich wieder raus komme, suche ich mir einen Platz, warte vor den drei Kabinen und frage mich, welche sich diesmal öffnet: 1,2 oder 3 – letzte Chance vorbei. Diesmal ist es die eins.

Die Tür öffnet sich, und es wieder eine neue Mitarbeiterin, die ich noch nicht kenne. Ich denke, na toll! Hoffentlich weiß sie, dass ich ein MRT vom Schädel bekomme und nicht, wie schon mal passiert vom Bein. Als Krönung bekomme ich wieder den Standardsatz: Hallo Herr Fischer, bitte ziehen sie ihre Hose aus und legen sie alle Metallgegenstände ab. In meinem Kopf wird die Erinnerung wach, als ich mal eine 1-Cent-Münze in der Hose vergessen hatte, die nach dem MRT am MRT-Gerät geklebt hat.

Nachdem ich nun halb nackt in der Kabine gewartet habe, bis ich dran komme, geht es los. Ich lege mich auf die Liege des MRT-Gerätes (von Siemens 1,5 Tesla). Dann kommt eine neue Schwester und legt mir die Kanüle. Zu meiner Verwunderung trifft sie gleich meine Vene beim ersten Mal. Der Rekord bei einer anderen waren mal 5 Versuche, das war schrecklich, ich glaube da hatten die Venen Angst und hatten sich verzogen. Nun nachdem die Kanüle gelegt war, kommt die Ärztin und spritzt mir das Anti-Brechmittel. Seit den letzten MRTs wir mir nämlich immer schlecht von dem Kontrastmittel.

Was danach passiert, erzähle ich euch später in meinem zweiten Teil.

Autor*in: Dresdener

Ich bin Stephan, 39 Jahre alt und komme aus Dresden. 2005 und 2008 bin ich an einen bösartigen Hirntumor erkrankt. Jetzt bin ich erwerbsunfähig und bekomme Rente. Ich habe eine Selbsthilfegruppe für Hirntumorpatienten und Angehörige gegründet und bin auf verschiedene Weise ehrenamtlich aktiv.

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