Lesen und schreiben ist etwas ganz besonderes für mich. Und damit meine ich nicht nur ganz besonders schwierig!
Ja da ist diese Wand in meinem Kopf, die mich behindert beim lesen und beim schreiben. Nicht beim Denken, aber beim Aufnehmen und richtig wieder aufschreiben. Ich denke einfach anders, dadurch kann ich andere Wege gehen, wege drum rum. Folgend erzähle ich von ein paar Vorteilen, die mir durch meine Legasthenie zu Eigen sind.
Ich fühle das Schreiben und Lesen ganz anderes als andere, vielleicht intensiver.
Ich lese genauer, denn sonst würd ich nichts verstehen. Ich lese konzentrierter, denn ohne geht es nicht. Ich baue Brücken.
Meine eignen erarbeiteten Automatismen lesen automatisch Korrektur (auf Kosten der Konzentration). Nach jedem Wort, das ich geschrieben habe, fliegen meine Augen zum Anfang und schauen, ob es richtig geschrieben ist.
Viele Regeln der deutschen Grammatik kenne ich, denn nur so kann ich richtig schreiben. So kann ich sogar gut Korrektur lesen, wenn ich Zeit habe und viel Konzentration übrig.
Schreiben ist schon anstrengend für mich und gleichzeitig befreiend. Ich muss Gedanken ordnen und ein paar Windungen dabei extra machen. Während ich schreibe muss ich stark darauf achten nicht den Faden zu verlieren und zu hüpfen, das hat mich trainiert, wenn es sein muss Dinge auf den Punkt zu bringen und gut auszudrücken.
Den Spaß am Schreiben und Lesen habe ich nie verloren. Vielleicht war es ja sogar diese ganz besondere Herausforderung? Vielleicht macht mir das Buchstabenspiel, das Auseinander nehmen von Texten genau deshalb so viel Spaß. Ich habe meine ganz eigene Art mit Texten umzugehen, sie sind wie ein Rätsel, dass es zu lösen gilt. Einmal gelöst geht es nichtmehr aus meinem Kopf und in Gedanken bin ich frei es zu analysieren (wie jede*r andere*r auch). Aber auch andersrum: Sich so auzudrücken, dass es andere verstehen macht mir einfach Spaß. Ich mache mir die Mühe mich in einen Text hineinzuversetzen und wie er verstanden werden könnte, denn einfach war schreiben und lesen noch nie.
Also: Ich lese und schreibe gerne trotz Legasthenie und auch deswegen!
Und zu guter Letzt hätte ich nie diese tollen Menschen in meiner Selbsthilfegruppe, außerhalb und bei der jungen Selbsthilfe kennengelernt. Ich hätte keine Verantwortung in dieser Art und Weise übernommen. Kurz ich wäre nicht der Mensch, der ich heute bin. Das will ich wirklich nicht missen!
„Wer Umwege geht, lernt die Welt erst richtig kennen.“
War das ansatzweise verständlich für euch?
Habt ihr das schonmal (in anderen Bereichen) erlebt, dass eurer Handicap und eurer Weg damit umzugehen euch bei etwas half?
kurvige Starße
Man liest sich
Eure Buchstabenspielerin
Autor*in: Buchstabenspielerin
Mein Ventil ist das Buchstabenspiel. --- Wenn du Rechtschreibfehler findest, darfst du sie behalten ;). Ich konnte sie leider aufgrund meiner Legasthenie nicht alle einfangen. Was das ist? Informier dich! Mehr dazu in meinem Profil und in meinen Blogeinträgen.
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Ja das kenne ich nur zu gut. Mein Leben ist für mich kurvig. Ich konnte den Text gut verfolgen, alles super. Toll, dass du dir Brücken gebaut hast. Ich mache das auch jeden Tag, mir Brücken bauen. Zum Beispiel merke ich mir Bilder statt zu lesen. Ich würde manchmal gerne weniger auffallen. Aber bei meiner Behinderung ist das unvorstellbar.
Eure Rainbow
Brücken sind wichtig und gar nciht so leicht zu bauen. interessante Startegie mit den Bildern.
Ich kann verstehen, dass du manchmal weniger auffalen würdest.
Aber sei dir gewiss mir und Anderen, auch mit deinen Texten, bist du sehr positiv und kraftvoll aufgefallen. 🙂