Symbolbild Veränderung

„Das einzig Konstante im Leben ist die Veränderung“ (Heraklit) – Sprüche wie diese, lese ich ständig. Und sie stimmen auch. Nichts bleibt, wie es ist, alles ist im Fluss: Nach Regen kommt Sonnenschein, nach Sonnenschein Regen. Frühling, Sommer, Herbst und Winter wechseln sich ab, der Tag wird zur Nacht und die Nacht zum Tag.

Und trotzdem tue ich mich sehr schwer mit Veränderungen. Sie bergen Ungewissheit, nehmen einem die Routine und bringen Herausforderungen mit sich. Ich dachte lange Zeit, es liege vor allem an meiner Angststörung, dass ich Veränderungen nicht mag. In der Coronakrise habe ich aber vermehrt gelesen, dass es wohl in der Natur der Menschen verankert ist. In einem Zeitungsartikel stand in dem Zusammenhang folgendes: „Unsicherheit lässt sich nie ganz ausschalten; der Versuch ihr zu entkommen, gleicht dem Bemühen, dem eigenen Schatten davon zu laufen. Und das macht Angst.“ (DIE ZEIT, NR. 39, S.41). Der Mensch mag es anscheinend gemütlich, vertraut und routiniert. Wir sind eben bequem, wollen uns nicht mehr anstrengen als nötig. Und Veränderungen sind nun mal zumeist auch anstrengend.

Veränderungen sind auch positiv

Wie die Überschrift aber schon verrät, habe ich zu Veränderungen eine zwiespältige Einstellung. Ich bin auch jemand, der sehr gerne Neues ausprobiert. Ich finde es total bereichernd, neue Orte zu sehen, neue Sportarten auszuprobieren, verschiedenste Menschen kennenzulernen und dem Alltagstrott zu entkommen. Ich neige nämlich auch recht schnell dazu, von Routine gelangweilt zu sein. Wenn ich ständig das Gleiche erlebe, tue, sehe und nicht vor Herausforderungen gestellt werde, fange ich an, mich zu langweilen und zu hinterfragen, ob mir das Aktuelle noch gefällt, mich weiterbringt oder bereichert. Wenn ich dann aber immer mal wieder Neues erlebe oder sich etwas verändert, kommt die Motivation zurück und ich bekomme neue Energie.

Es klingt widersprüchlich und ist es wahrscheinlich auch, aber Veränderungen machen mir Angst und reizen mich zur selben Zeit. In die Angst mischt sich ein erwartungsfrohes Kribbeln, das mir sagt: Versuch es, es bringt dich weiter!

Die meisten Veränderungen in meinem Leben habe ich mir nicht zwangsläufig selbst ausgesucht. Sie sind einfach gekommen, weil es eben der Lauf der Dinge ist. Was ich mir aber immer selbst ausgesucht habe, ist die Entscheidung es zu wagen, der Veränderung ins Auge zu sehen. Mich nicht unterkriegen zu lassen, sondern mich auf das Neue einzulassen. Diese Entscheidung hat mal mehr, mal weniger viel Zeit gekostet. Im Endeffekt aber hat sie sich jedoch immer ausgezahlt. Nicht, dass ich durch Veränderung stets nur Positives erfahren habe, nein Einiges war auch schlicht schlechter als zuvor. Aber es hat mich immer etwas gelehrt, es hat mich stärker gemacht und erwachsener werden lassen.

Autor*in: kopfstark

Seit ich denken kann begleitet mich die Angst. Nicht so, wie sie jeden Menschen begleitet, sondern ständig und in den meisten Fällen unbegründet (objektiv betrachtet). Seit ich ein kleines Mädchen bin, habe ich Therapieerfahrung gesammelt und durch ständiges An-Mir-Selbst-Arbeiten viel über mich, das Leben und die Psyche gelernt. Hier möchte ich gerne etwas davon teilen.

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