Wegweiser mit Pfeilen nach links und nach rechts, im Hintergrund Büsche

Entscheidungen. Ein Thema, welches mir schon immer nicht ganz leicht fiel …

Eine kleine Zeitreise in die Kindheit:

Ich kann mich noch gut erinnern, als wir in der 1. Klasse Grundschule mit einem Wochenplan arbeiten mussten.
Das wöchentliche Aufgabenpensum war vorgegeben. Wann wir allerdings was davon erledigen, war uns Schüler*innen überlassen.
Während dies den anderen leicht zu fallen schien und sie schon fleißig losarbeiteten, saß ich als kreativer Typ Mensch da und war zwar genauso fleißig, aber vollkommen ratlos und überfordert, mit was ich beginnen sollte.
Ich saß da, in meinem Kopf ratterte es auf Hochtouren, der innere Stresspegel stieg und wertvolle Zeit verging „ungenutzt“.
Irgendwann entschied ich mich schlussendlich doch oder schielte zu meiner bodenständigen Sitznachbarin hinüber, um zu sehen, für was sie sich entschieden hat. Doch fertig wurde ich mit dem Tagespensum nicht mehr.
Meine Lehrerin erkannte mein Problem, doch geholfen hat sie mir nicht.

Von kleinen und großen Entscheidungen:

So ähnliche Situationen kenne ich immer noch, auch wenn es mittlerweile im Erwachsenenleben oft deutlich wichtigere Entscheidungen sind, die ich treffen muss.
Das Leben besteht aus so manchen großen und unzähligen kleinen Entscheidungen. Die zahlreichen kleinen Entscheidungen treffen wir häufig automatisch, „nebenbei“, ohne groß darüber nachzudenken.
Das ist auch wichtig, denn wenn wir für jede kleine Entscheidung des Alltags viel Zeit und Energie aufwenden müssten, würde es ungefähr so laufen, wie bei mir als Kind mit dem Wochenplan.

Entscheidungen im Kontext der inneren Stimmung:

Es sind nicht nur die Argumente für oder gegen etwas, auch meine innere Stimmung hat einen großen Einfluss darauf, wie leicht oder schwer es mir fällt eine wichtige Entscheidung zu treffen.

Freie Fahrt:

… Wenn ich beispielsweise gut bei mir bin, mich geerdet und in meiner Mitte fühle, präsent im Hier und Jetzt, habe ich auch einen besseren Zugang zu meiner Intuition. Dann ist es leichter für mich meine intuitive Entscheidung durch kurzes rationales Abwägen zu überprüfen. Leichter selbstbewusst und beständig dazu zu stehen – vor mir und anderen. Dann habe ich ein gutes Gespür für mein persönliches Richtig und Falsch. Ich fühle mich wohl damit und weiß welchen Weg ich einschlagen und gehen möchte.

Vorwärts, rückwärts, links oder rechts?:

… Wenn ich allerdings innerlich aufgewühlt und unsicher bin oder unter (Zeit-)Druck stehe, fällt es mir schon mal schwerer im innerlichen Gefühlswirrwarr und Gedankenkarussell meine Intuition zu erkennen und von anderen Empfindungen zu trennen.
Meistens gibt es dann in mir deutlich mehr Abwägen.
Ich ziehe meinen Verstand intensiver hinzu, da ich meinem Bauchgefühl in solchen Momenten nicht traue(n) (kann). Und wenn ich eine Entscheidung getroffen habe, kommen nach dem ersten kurzen guten Gefühl in Wellen erste Zweifel.
Ich beginne dann oft meine Entscheidung wieder und wieder zu hinterfragen und Möglichkeiten sowie mögliche Ausgangsszenarien zu durchdenken.
Früher oder später surrt mir der Kopf, durchfluten mich die Gefühle und ich habe viele Fragezeichen im Kopf und im Bauch hinsichtlich meines persönlichen Richtig und Falsch.
Dann ist es, als würde ich vor einer Weggabelung ohne Wegweiser stehen: In die Weite (= Zukunft) sehen funktioniert nicht.
Aber auch am jeweiligen nahen Wegesrand (= Gegenwart) gibt es keine Anzeichen dafür, welches für mich der richtige Weg sein könnte.
Oder ich kann sie nicht erkennen. Ich schaue vor und zurück. Zurückgehen kann ich nicht, weiter aber auch nicht.

Innerer Stillstand als Motor:

Wie ich dann wieder zu meiner Intuition und zu einer Entscheidung finde?

Meistens erst mal gar nicht. Wenn es zu viele innere Fragezeichen werden – verbunden mit Gefühlen der Hilflosigkeit, Ratlosigkeit, Überforderung oder Angst – dann entscheide ich nach Möglichkeit erst mal gar nichts.
Ich versuche zu akzeptieren, was nun mal gerade ist und lasse die inneren Fragen unbeantwortet im Raum stehen. Lasse sie einfach anwesend sein ohne sie zu verdrängen, aber auch ohne sie zu beachten und beschäftige mich mit irgendetwas anderem.
Und dann gibt es häufig ganz plötzlich ein Heureka-Erlebnis und ich habe die innere Antwort. Mein Unterbewusstsein hat im Stillen weitergearbeitet und eine Entscheidung getroffen. Es legt mir entweder genau die richtigen Argumente vor, oder zeigt mir die Antwort deutlich durch mein Bauchgefühl.
Wenn wir nochmal das innere Bild der Weggabelung hernehmen, ist es, als würde plötzlich ein Wegweiser auftauchen.

Durch Austausch im Gespräch raus aus der Sackgasse:

Was mir auch häufig hilft, wenn ich bezüglich der Entscheidungsfindung in einer Sackgasse feststecke, ist es, einen Schritt zurück zu gehen und mir Inspiration und Hilfestellung bei vertrauten Menschen zu holen.
Auch wenn diese nicht direkt einen Rat geben oder wissen, können aus dem gemeinsamen Austausch und durch die andere Perspektive auf das Thema neue Blickwinkel und Aspekte ins Bewusstsein rücken.
Schließlich schauen andere von „Außen“ (Außenperspektive) auf mein Entscheidungsthema und können so meine inneren „Fragezeichen“ ganz anders wahrnehmen, sortieren und beantworten.
Oft tauchen dann sogar in mir selbst neue Antworten auf.
Und manchmal braucht es auch einfach nur etwas Bestätigung, Anteilnahme, Wohlwollen oder Rückendeckung.

Wie ist das bei euch? Wie geht es euch mit dem Thema Entscheidungen?

Autor*in: HighHopesInBlueSkys

Einen blauen Himmel voller Hoffnung – das ist das, was ich mir wünsche. Tatsächlich ist mein Himmel schon lange ziemlich wolkenbehangen. Depression, eine posttraumatische Belastungsstörung und resultierende Ängste und Sorgen verschleiern teils das lebensfrohe Blau. Doch in meinem Herzen bin ich eine Kämpferin. Ich glaube fest daran, dass hinter jedem großen Leid auch eine Chance steckt: eine Chance sich besser kennenzulernen, besser für sich sorgen zu lernen, die Qualitäten des Lebens neu schätzen zu lernen, Achtsamkeit zu üben, manches loszulassen und Neues für sich zu gewinnen. Diesen Weg will ich voller Mut und Hoffnung gehen, auf zu einem blaueren und sonnigeren Himmel, auch wenn es oft schwer fällt. Und das ist es auch, was ich von Herzen all jenen wünsche, denen es ähnlich geht: den eigenen, ganz individuellen und wertvollen Weg zu einem blaueren Himmel zu finden.

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