Riss in einer Hauswand

Keine Uni, keine Kurse und Gruppen auf der Arbeit, keine Selbsthilfetätigkeiten und so gut wie gar keine sozialen Kontakte. Corona reißt so ziemlich alles in meinem Leben weg und stellt mich vor massive Existenzängste. Kann mein Chef mich die Wochen oder Monate durchfüttern? Kann ich weiterhin studieren? Kann ich meinen Hund im Worst-Case-Fall des Jobverlusts behalten?

Die Welt ist aktuell von Panik und Pandemie geprägt. Nichts ist mehr wie es war. Nicht einmal das Rausgehen oder Einkaufen: Hamsterkäufe, ausrastende Kunden in Supermärkten, die Straßen, Wälder und Parks sind vollkommen überfüllt. An die Nutzung der öffentlichen Verkehrsmittel ist auch nicht mehr zu denken, da der Fahrplan dermaßen reduziert wurde, dass wohl möglich Kuscheln angesagt ist und manche Menschen nicht einmal mehr pünktlich zur Arbeit kommen können. Ich möchte mich so wenig wie möglich unter Menschen mischen. Einerseits, um die Wahrscheinlichkeit einer Ansteckung zu verringern, jedoch andererseits auch um als potentieller Überträger des Virus andere Menschen nicht zu gefährden. In meinem Umfeld wohnen sehr viele Senioren. Ein Seniorenzentrum befindet sich direkt auf der anderen Straßenseite.
Ob ich selbst zur Risikogruppe gehöre? Meiner Empfindung nach nicht, da mein Asthma eher gering ausgeprägt ist und meiner Meinung nach die Entfernung des Dickdarms das Immunsystem nicht gefährdend schwächt. Allergien hat heutzutage fast jeder und weitere untypische Syndrome, welche Richtung Neurodermitis und Nesselsucht gehen, jedoch nicht häufig ständig präsent sind, sehe ich auch nicht als relevante Autoimmunerkrankungen an.
Das Einzige was in meinem Leben noch vollkommen normal ist, ist mein Hund und alle Aufgaben, die er mit bringt. Wir gehen nach wie vor normal raus. Meist 2-3 kurze Spaziergänge von 15-30 Minuten und einen langen von 1-2 Stunden. Aber auch das ist eher eine „du kannst nicht nur in der Bude hocken“-Handlung, weil mir die unzähligen Menschen in meinem Gassi-Gelände gegen den Zeiger gehen und mein Hund neulich angegriffen wurde… Dies heißt für mich: erst recht raus und das „Minitrauma“ meines Hundes rausarbeiten. Seit dem Zwischenfall ist er draußen wieder sehr unkonzentriert. Die letzten Tage waren wir mehrmals mit seiner Hundefreundin unterwegs, was vielleicht erstmal ganz gut war, da sie ihm Sicherheit gibt.

Die nächsten Tage plane ich step by step meine Wohnung aufzuräumen und auf hochglanz zu polieren. Wann hat man dafür schon so viel Zeit?

Autor*in: Dickdarmlos

Tabus sind ein Teil unserer Gesellschaft. Verdauungsorgane, insbesondere der Darm, und die Menstruation sind immer noch Tabuthemen. Es gilt als ekelig oder unrein. Man möchte nicht darüber sprechen und erstrecht nichts darüber hören. Doch was ist, wenn du mit einer Genmutation auf die Welt kommst, der Darm früher oder später in den Mittelpunkt deines Lebens rückt, und das Leben dir obendrauf noch eine gynäkologische Erkrankung schenkt? Hier beim Lebensmutig Blog berichte ich über mein Leben mit Familiärer Adenomatöser Polyposis (FAP), Endometriose und den psychischen Folgen.

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