Foto der Autorin mit Schutzmaske vor dem Mund

Autorin

Gastautorin: Sophie

Hallo. Ich heiße Sophie, bin 18 Jahre alt und habe vor fast 7 Monaten ein neues Herz bekommen.

Alles begann im November 2016 als ich im Sportunterricht und noch einmal kurz darauf beim Kinderarzt zusammenbrach. Ich fuhr ins Krankenhaus und bekam die Diagnose hypertrophe kardiomyopathie, also ein zu dickes Herz. Die Diagnose schlug ein wie ein Blitz. Es hatte niemand in meiner Familie eine Herzerkrankung und es hätte nie jemand gedacht, dass ich schwer herzkrank bin. Tief in mir wusste ich schon immer, dass mit meinem Herzen etwas nicht stimmt, denn ich hatte immer Brustschmerzen bei Anstrengung. Weil ich natürlich nichts anderes kannte, dachte ich die Schmerzen in der Brust und der Schwindel wären normal. Nach einer Woche im Krankenhaus wurde ich entlassen, aber ein Monat später musste ich wieder ins Krankenhaus, weil ich bei einem Schulausflug zusammenbrach. Die Ärzte wussten nicht, woher die Synkopen, also die Bewusstlosigkeit bei Belastung, kommen und ich bekam eine LifeVest. Nach einem Monat brach ich wieder zusammen, als ich zum Bus lief. Die LifeVest zeichnete Kammerflimmern auf und defibrillierte mich. Ich kam ins Krankenhaus und sie machten einen Herzkatheter. Dabei fanden sie heraus, dass ich ein myocardial bridging habe – das ist eine Muskelbrücke über ein wichtiges Herzkranzgefäß. Bei Anstrengung sperrte diese Muskelbrücke immer das Herzkranzgefäß ab und es kam kein Blut an mein Herz. Das erklärte auch die Herzschmerzen, die ich schon mein ganzes Leben lang bei Belastung spürte. In einer großen Herz-OP versuchten sie, diese Brücke aufzumachen und machten 2 Beipässe. Da mein Herz nicht wieder sofort zu schlagen begann, war ich noch 2 Tage an der Herz-Lungen-Maschine und 8 Tage im künstlichen Tiefschlaf. Ein Monat später wurde mir noch ein Defibrillator zur Sicherheit eingesetzt.

Mir ging es wieder gut, aber nach einem halben Jahr wurden die Herzschmerzen wieder schlimmer und ich wurde immer schwächer. Anfangs schob ich alles auf den Stress in der Schule, aber ein CT zeigte, dass das Herzkranzgefäß bei der OP beschädigt wurde und ein Beipass zuging. Die Ärzte konnten nichts mehr für mein Herz tun, weil es schon zu beschädigt war. Ein halbes Jahr später kam ich auf die Eurotransplant-Liste. In dieser Zeit wurde ich immer schwächer. Ich konnte nur mehr 2 Stunden oder gar nicht in die Schule gehen. Nach 4 Monaten auf der Liste am 14.10.2018 kam der Anruf – sie haben ein neues Herz für mich. Auch dieses Herz wollte nach der OP nicht sofort zu schlagen beginnen. Ich war 3 Tage an der Herz-Lungen-Maschiene und 4 Tage im Tiefschlaf. Danach hat mein Herz noch eine Weile gebraucht bis es normal funktionierte und ich hatte mit Nierenproblemen zu kämpfen. Nach 3 Wochen Intensivstation und weiteren 6 Wochen Normalstation durfte ich endlich nach Hause. Das ist fast 7 Monate her und ich kann jetzt ganz normal (am Anfang noch mit Mundschutz) in die Schule gehen. Ich habe mich gegen eine Reha entschieden und habe mich auf die Schule konzentriert. Deshalb habe ich keine Klasse wiederholen müssen und mache diesen Monat die Matura.

Mit lieben Grüßen

Sophie ☺️

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