… oder wie man eben nicht jedem Menschen seine Essprobleme ansieht.

Die meisten, die mich beim ersten mal sehen, denken vermutlich irgendwas in Richtung große, kräftige Frau oder Ähnliches. Und denken, das mir das Essen vermutlich keine bis wenig Probleme macht und ich gerne esse. Okay, letzteres Stimmt auch gerade Süßkram geht fast immer. Aber es geht eben nicht alles. Mir ist heute erst wieder bewusst geworden, wie verkorkst meine Essverhalten doch ist. Nicht nur das ich ein „pickey Eater“ also ein wählerischer Mensch bin, der vieles nicht mag oder selten mal Dinge probiert. Nein, ich habe auch so noch genug anderen Kram, den ich mit mir rumschleppe. Es nervt, aber ich bin froh wenn ich mich überwinden kann, neue Dinge zu probieren oder andere Esskombinationen.

Mit Freunden/Familie essen gehen? Oh Gott, vor Corona hatte ich es relativ gut im Griff und es ging sogar halbwegs. Beim Bloggertreffen war dann erst mal wieder die Angst da. Die Angst beobachtet zu werden, gerade bei Personen die einem im Rücken sitzen. (Dank der besten Menschen dieses Blogs, konnte ich beim Essen gehen aber beide Male an der Wand sitzen) oder was denken sie, denken sie vielleicht „oh guck mal, die Dicke isst aber ganz schön viel?“ Oder, oder oder. Morgens hat Dickdarmlos mich dann mitgenommen, zum Glück, so ging es relativ gut, und ich konnte auch am Rande des Raumes mit dem Rücken zum Raum sitzen, eben weil wir in einer Ecke saßen und relativ wenig los war.

Unterwegs ne Cola trinken? Geht fast gar nicht. Ich muss dazu sagen, dass ich ohnehin sehr selten mal ein Glas Cola trinke und das bisher auch erst einmal in der Öffentlichkeit getan habe und das war auf Neuwerk letzten Sommer. Aber auch da waren die Gedanken wieder da, was andere wohl über mich denken.

Dinge, die eine unbestimmte Anzahl von Tagen offen sind, Brot das schon eine Woche alt ist, Abgepacktes Brot oder abgelaufene Dinge, sind mein persönlicher Horror. Klar, man kann sehen, riechen, schmecken. Aber was ist wenn ich mich täusche und doch was Verdorbenes esse? Was ist wenn mir schlecht wird und ich mich übergeben muss? (Meine persönliche Horror-Horror Vorstellung. Ich hasse es mich zu erbrechen oder alleine der Gedanke daran). Wie oft habe ich gerade in Studienzeiten Kram entsorgt, weil ich mir unsicher war oder weil sie nicht „gut“ aussahen. Gut im Sinne von mein Kopf findet eine falsche Pore im Brot die nicht „normal“ ist, oder Mehl am Brot was plötzlich „Schimmel“ ist. Manchmal reicht auch einfach nur ein starker Umgebungsgeruch, den ich beim Öffnen der Dose wahrnehme, um an der Verzehrbarkeit des Produktes zu zweifeln.

Oder mein absoluter Favorit, eventuell unterbrochene Kühlkette. Da reichen manchmal auch 10 Minuten Auto fahrt im Frühjahr, um mich unsicher werden zu lassen. Ist es wirklich noch gut? Ist es vielleicht verdorben? Ich weiß, dass es so schnell nicht geht, aber ja der Kopf ist oft noch stärker. Gerade da ich diese Ängste oft nicht wahrnehme und sie lange gären können bis es dann mal wieder durchbrennt im Kopf.

Ungekühlte Lebensmittel machen mir zum Glück keine Probleme, sofern sie nicht total merkwürdig aussehen (z.B abgesetztes Öl im Nutella und Stückchen oder weiße Schlieren auf der Schokolade vom warm werden im Sommer)

Und wenn ich dann doch mal „Wackelprodukte“ Esse oder mich vorzugsweise auch mal überesse (was zum Glück selten vorkommt) und dann Bauchschmerzen kommen, ja dann sind das die Tage im Jahr, wo ich mir nicht mehr sicher bin, ob es „nur“ Angst ist die mich lähmt oder doch schon eine Panikattacke, die mich fertig macht. Dann geht gar kein Bewegen mehr, kein Ablenken, kein über Essen reden (oh, das geht auch vorm Zahnarzt nicht), kein gar nichts, dann hilft nur noch in x beliebiger Position zu verharren und den Atem runter zu bekommen und versuchen sich darüber wieder runter zu fahren und zu entspannen. Bin ich dann unten vom Puls und wieder entspannt, bin ich oft so fertig, dass gar nichts mehr geht, weil plötzlich sämtliche Energie weg ist. Schlafen ist dann oft das mittel zum Zweck. Aber das ist okay, weil ich so was in extremen Ausmaße nur 1-3 Mal im Jahr habe. Die Migräne Übelkeit. Nehme ich mittlerweile zum Glück nicht mehr ganz so ernst und kann mich dabei auch gut bewegen, wenn auch ungern.

Autor*in: Buecherwurm

Bücher und Depressionen, das geht? Sehr gut sogar. In der Ruhe liegen die Bücher, wie ich zu sagen pflege. Drehen die Gedanken wieder durch, gibt mir die Welt zwischen 2 Buchdeckeln, die nötige Ruhe um abzuschalten.

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