Zeichnung von einem Neufundländer

Montag, 16. März. Am frühen Abend wird Bundeskanzlerin Merkel weitere einschneidende Veränderungen verkünden: alle Geschäfte, die nicht zur Versorgung der Bevölkerung notwendig sind, bleiben zu, Gottesdienste und Gebete in Moscheen und Synagogen sind vorübergehend untersagt, ebenso Übernachtungen in Hotels zu touristischen Zwecken. Alle Menschen sollen weitgehendst auf soziale Kontakte verzichten.

Davon weiß ich noch nichts, als ich am Nachmittag einen Spaziergang am Kanal entlang mache. Die Sonne scheint, viele sind unterwegs, Radler, Jogger, Skater und Spaziergänger. Auf dem Rückweg kommt mir ein älterer Herr mit einem riesigen schwarzen Neufundländer entgegen. Spontan rufe ich „Ist der wunderschön“ und bleibe stehen. Begeistert von meiner Begeisterung springt Lasse – so heißt er, wie ich später erfahre – auf mich zu und beginnt mit seiner Riesenzunge meine Hand und den gesamten Arm abzuschlecken. „Oje“, sagt der Mann, „das soll er doch nicht tun“. „Ist doch nicht schlimm“, will ich sagen, aber dann fällt uns wohl beiden das Coronavirus ein und wir schauen uns erschrocken an. Kann ein Hund das Virus übertragen? Ich beginne, meinen Arm weit von mir zu strecken, während wir noch ein bisschen weiterreden, über die Frage zum Beispiel, ob Lasse weiterhin mit seinem Herrchen ausführliche Spaziergänge wird machen dürfen.

Zuhause ziehe ich vorsichtig meinen Sweater aus und stopfe ihn sofort in die Waschmaschine. Dann wasche ich mir gründlich die Hände, bevor ich zu googeln anfange. Ganz schnell finde ich Entwarnung: Bisher gibt es keinen wissenschaftlich belegbaren Hinweis, dass Tiere sich mit dem Coronavirus anstecken können. Und deshalb ist auch eine Übertragung auf Menschen unwahrscheinlich. Wollen wir mal hoffen, dass das stimmt.

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Bild von Kathy Reed auf Pixabay

Autor*in: Ruth von der NAKOS (2018-2020)

als Mitarbeiterin der NAKOS für alles rund um das Thema Junge Selbsthilfe zuständig.

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