Gastbeitrag von: Fabio

Die Onlineselbsthilfegruppe der NAKOS ist die erste Berührung gewesen, die ich überhaupt mit der Selbsthilfe hatte.
 Durch die Corona-Pandemie habe ich starke Soziale Ängste aufgebaut und bin immer wieder in depressive Phasen gefallen. Zuerst habe ich versucht, einen Arzt aufzusuchen, was leider ziemlich in die Hose gegangen ist. Danach bin ich in ein noch tieferes Loch gefallen, als ich es vorher schon war.

Nach einiger Zeit wurde mir empfohlen, dass ich doch mal nach einer Selbsthilfegruppe suchen solle. Anfangs war ich skeptisch überhaupt etwas zu finden, da es für mich unmöglich ist, eine Selbsthilfegruppe zu besuchen, die sich in „Person“ trifft. Daher habe ich direkt nach einem Angebot für eine Gruppe gesucht, welche sich online trifft. Aufgrund der Pandemie war ich guter Dinge, dass es solche Angebote gibt.
 Nach einiger Recherche bin ich dann auf die Selbsthilfegruppe der NAKOS gestoßen, welche sich drei Mal die Woche online trifft.
Vor meiner ersten „Sitzung“ war ich sehr nervös, was mich denn so erwartet, da ich vorher noch nie Erfahrungen mit der Selbsthilfe hatte. Ich wurde direkt mit offenen Armen empfangen, jeder war super nett und total verständnisvoll für meine Situation. Meine anfängliche Nervosität hat sich super schnell gelegt und ich habe mich sehr schnell geborgen gefühlt.
 Nach einigen Abenden übernahm ich meine erste Moderation in der Gruppe. Ich hab mich dabei sehr wohl gefühlt und auch hier ist die anfängliche Nervosität schnell verflogen. Durch die Treffen habe ich viele neue Leute kennengelernt, mit denen ich auch außerhalb der Meetings gerne Kontakt habe. Generell gibt es außerhalb der Sitzungen immer die Möglichkeit in der Messenger-Gruppe der Onlineselbsthilfegruppe bei „Wire“ nach Kontakt zu suchen und jemanden zum Reden zu finden. Es findet sich immer jemand, der gerade ein offenes Ohr hat und gerne zuhört. Aufgrund der Vielfalt an Themen ist jeder willkommen und immer gerne gesehen.

In der aktuellen Situation ist die Gruppe, neben meiner Familie, die Konstante, die ich brauche. Seitdem ich dabei bin, geht es mir schon viel besser. Ich komme mit der Situation und mit meinen Problemen klar. Durch viele aufschlussreiche Ansichten der anderen Mitglieder hat sich meine Sicht zu meiner Situation und zu meinem „Ich“ grundlegend geändert. Durch meine Soziale Angst fällt es mir sehr schwer vor die Tür zu gehen, egal ob es zum Einkaufen oder einfach nur zum Spazieren ist. Auch hier habe ich Hilfe gefunden und versuche inzwischen öfters vor die Tür zu gehen. Eine Stunde spazieren am Telefon vergeht wie im Flug. Ich versuche nicht mehr wie verrückt dagegen zu arbeiten, sondern habe es so akzeptiert, wie es ist und komme mit der Situation klar. Natürlich gibt es immer wieder Tage an denen es schlechter und Tage an denen es besser ist, aber alles in allem muss ich sagen, dass mir die Unterstützung der Leute sehr gut hilft und ich gar nicht weiß, was ich ohne sie machen würde. Ich kann tatsächlich sagen, dass die Gruppe und die Leute meine „Therapie“ sind. Ich bin sehr froh, das Angebot gefunden zu haben. Auch wenn es für mich generell sehr schwer ist, mich zu öffnen und nach Hilfe zu fragen bzw. diese auch anzunehmen, haben mir auch hier alle weiter geholfen. Ich habe mir auch einige Ziele vorgenommen, welche ich realisieren möchte. Im Sommer habe ich eine Roller-Tour geplant, um jemanden aus der Gruppe zu besuchen, hierauf freue ich mich jetzt schon sehr. Ich möchte meine Eltern besuchen können, ohne direkt Panik zu bekommen und ich möchte, soweit wie die Situation es mir erlaubt, wieder zurück in mein altes Leben. 
Ich bin sehr froh, ein Teil dieser Gruppe zu sein und freue mich jedes mal aufs Neue, wenn mein Wecker klingelt, um den PC anzumachen und mich bei Zoom einzuloggen.

Autor*in: Gastautor*in

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