Chaotischer als chaotisch geht es nicht? Doch! Und sicher geht es auch noch chaotischer… ^^
Ich denke, das hier wird nun einem Wochen-Tagebucheintrag ähneln, da die letzte Woche mir echt mehrere Backpfeifen verpasst hat und meine Emotionen wild durcheinanderkochen lassen hat.

Es begann mit einem „typischen Montag“(Eigentlich bin ich nicht der „Anti-Montag-Typ“, aber dieser eine Montag war sprichwörtlich ein richtiger Montag.) Ich schlief die Nacht kaum, hatte Bauchschmerzen, Übelkeit, rannte mindestens einmal die Stunde auf Klo und war kurz davor mein Seminar in der Uni sausen zu lassen. Um 5 Uhr morgens ballerte ich mich dann mit Medikamenten zu, damit ich zumindest noch eine Stunde Schlaf bekomme bevor ich meine Sachen packe und zur Uni fahre. Natürlich war ich super spät dran, verpasst meinen Zug, nahm den danach. Dieser sammelte auf der Strecke, wie hätte es auch anders sein können, Verspätung. Gerade noch rechtzeitig kam ich in der Uni an – zum Blockseminar in Recht. Mit einem großen Fragezeichen saß ich in diesem Seminar, checkte nichts, weil mein vorheriger Dozent in Recht uns nicht das beibrachte, was wir in diesem Seminar brauchten. Mittags aß ich in der Mensa – damit ich wenigstens irgendetwas „Anständiges“ an diesem Tag esse und natürlich gab es nichts, was mir und meinem Bauch zusagte – aber besser als nichts. Um 15.30 machte ich mich dann auf dem Weg zur Arbeit. Dort lief soweit alles nach Plan. Allerdings merkte ich danach, dass mein Kreislauf nicht mehr mitspielt. Oh Wunder.. natürlich hatte auch der Zug nach Hause Verspätung und war brechend voll, sodass ich stehen musste und hoffte, dass ich auf meinen Beinen stehen bleibe. Bei mir angekommen, ging ich noch kurz zum Supermarkt und kaufte mir ein Eis. Die Temperatur im Supermarkt, pushte meinen Kreislauf wieder hoch. Ich war dennoch sehr müde, etwas wackelig und wollte nur noch schlafen. Zuhause angekommen: Kein Strom. Und auch keine Aussicht auf baldige Wiederkehr des Stroms, da meine WG es verbockt hat: Der Strom lief bis dato auf jemanden, der seit JAHREN nicht mehr dort wohnt und der Stromkonzern hat das natürlich gecheckt. Also musste ich meine 500g Packung Eis soweit es geht auflöffeln, meine Sachen packen und zu meiner Mutter hetzen. Wohl bemerkt war es da bereits circa 20 Uhr. Der Zug zu meiner Mutter – wie hätte es nur anders sein können – plötzlich auch Verspätung. Dafür hab ich mich also Zuhause abgehetzt. Gegen 22 Uhr kam ich bei meiner Mutter an, gegen 23.30 war ich dann endlich im Bett und um 6 Uhr durfte ich wieder raus und zur Uni. Morgens war ich so k.o. das ich dachte ’nach der Uni legst du dich sofort ins Bett‘. 5 Minuten später war ich wach genug um den Ernst der Lage zu begreifen: Ich musste nach der Uni wieder zu mir um eine Liste für die Prüfungsanmeldung zu holen, welche ich aufgrund des Stromproblems nur bei meiner Mutter machen konnte. Wie mein Tag aussah, könnte ihr euch also vorstellen: Zug, Uni, Zug, Zug, Zug und noch mehr Zug…. Mit Verspätung versteht sich von selbst. Bei meiner Mutter angekommen fiel mir bei der Prüfungsanmeldung auf, dass die andere Prüfung, dessen Frist einen Tag zuvor war, nicht angemeldet war, obwohl ich sie angemeldet hatte. Ich war kurz davor zu heulen, schrieb dem Studienbüro und meinem Dozenten und musste zeitnah ins Studienbüro.
Am nächsten Tag ging es dann etwas entspannter, aber dennoch stressig weiter: Uni, Physiotherapie, Arbeiten, zu Mama fahren. Auf dem Weg zur Physiotherapie schlief ich bereits fast ein und als meine Physiotherapeutin begann mein Bein zu massieren meinte ich nur „von mir aus können wir heute die ganze Zeit so weiter machen. Koordinativ bin ich heute nicht anwesend!“: Das kam ihr zu gute, da sie eine ebenso stressige Woche hat und massieren für die weniger anstrengend ist als nachdenken was wir bezüglich meines Knies weiterhin anstellen können. Von der Physio bin ich dann zur Arbeit. Alles lief nach Plan und allmählich legte sich der Stress.
Donnerstagmorgen fuhr ich früh zur Uni, um meine Prüfungsangelegenheit zu klären. Also habe ich einen Antrag gestellt für die Prüfung nach der Anmeldungsfrist zugelassen zu werden. Anschließend habe ich mich mit jemandem meiner alten Schule getroffen bzw. bin zuerst in meine alte Schule gegangen und danach sind wir etwas Essen gegangen. In der Stadt sind wir noch ein wenig gebummelt und haben einen Abstecher bei meinem Lieblingsladen gemacht.
Freitag hieß es dann um 4.30 aufstehen, da ich um 7.15 eine Wohnungsbesichtigung hatte und dort länger hinfuhr. Die Besichtigung war grottig, aber bei der Wohnungssuche muss man auch mal diese Erfahrung machen. Da ich keinen Mittagsschlaf machen wollte, da das meinem Kreislauf und Biorhythmus sehr schadet, bin ich anschließend wieder in meine Ausbildungsschule gefahren und habe mir den ein oder anderen Unterricht angeschaut und mitgemacht. Von dort bin ich dann zur Arbeit gefahren und weiter zur nächsten Wohnungsbesichtigung. Es war ein stressiger, aber guter und teils entspannter bzw. ausgleichender Tag. Die zweite Wohnung war von den Anzeigen her mein absoluter Favorit. Als ich sie betrat, bekam ich das Grinsen nicht mehr von der Backe und war direkt in diese Wohnung verliebt. Eine so tolle Wohnung als erste Wohnung hatte ich mir nicht erträumt. Die Chemie zur Vermieterin und den anderen Mietern stimmt. Die Wohnung ist toll geschnitten, hell, ruhig und liegt unfassbar zentral. Einen Kellerabteil habe ich dort auch und der Keller ist richtig trocken. Einfach ein Traum. Wie ein glückliches Gummibärchen ging ich dort raus. Besuchte meinen Opa, welcher eine Woche zuvor ins Pflegeheim kam, noch und bekam nochmals einen Anruf der Vermieterin sowie eine Mail, dass sie mich gerne als Mieterin begrüßen würden sobald sie meine Schufa gecheckt haben. Ich habe fast geheult vor Freude. Vor Aufregung konnte ich Freitagabend natürlich nicht schlafen, dafür bin ich Samstag um 19.30/20.00 tot ins Bett gefallen und habe seit dem Chilli-Milli-Zeit.
Heute wurde meine Schufa gecheckt und wie zu erwarten ist sie negativ, sodass ich Mittwoch meinen Mietvertrag unterschreiben kann. Irgendwie kann ich das noch gar nicht richtig glauben, weil ich vor maximal zwei Wochen den Entschluss fasste nach einer Wohnung zu suchen und mein Wunschziel war in drei bis sechs Monaten eine Wohnung zu finden. Nun kann ich am ersten Juni in meine neue Wohnung. Meine erste eigene Wohnung!
Eine eigene Wohnung bedeutet für mich zwar höhere Kosten, aber das ist es mir wert. Ich bin in der WG dermaßen unglücklich… Alle drei sind älter als ich, gefühlt bin ich aber die WG-Mutti und muss ständig schimpfen. Ich habe einfach keine Lust mehr mich aufzuregen. Ich möchte keinen krabbelnden Mülleimer mehr haben – leider nicht übertrieben – und ständig den Dreck anderer wegmachen müssen. Sauberkeit in den Gemeinschaftsräumen ist für mich ein Zeichen von Respekt. Es muss nicht blitzeblank sein, aber ein gesundes Mittelmaß zwischen einem krabbelnden Mülleimer und blitzeblank wär mal was. Ich muss nicht mehr ewig warten bis ich ins Bad kann, ich habe keine lauten Mitbewohner mehr… Ruhe! *_*

Autor*in: Dickdarmlos

Tabus sind ein Teil unserer Gesellschaft. Verdauungsorgane, insbesondere der Darm, und die Menstruation sind immer noch Tabuthemen. Es gilt als ekelig oder unrein. Man möchte nicht darüber sprechen und erstrecht nichts darüber hören. Doch was ist, wenn du mit einer Genmutation auf die Welt kommst, der Darm früher oder später in den Mittelpunkt deines Lebens rückt, und das Leben dir obendrauf noch eine gynäkologische Erkrankung schenkt? Hier beim Lebensmutig Blog berichte ich über mein Leben mit Familiärer Adenomatöser Polyposis (FAP), Endometriose und den psychischen Folgen.

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