Kleines Mädchen mit Plüschtierlöwe

Es ist erschreckend, wie hilflos und allein ein Mensch mit chronischer Erkrankung in unserem Sozialsystem gelassen wird. Die Mitarbeiter sind schnell mit Fragen und Anliegen überfordert. Geeignete Beratungsangebote existieren nicht. Man steht vollkommen allein mit seinen Existenzsorgen da, den Sorgen um das derzeitige Studium und Co.

Es schockiert mich. Vor allem, wenn ich überlege, in welch eine Ausnahmesituation ein ‚gesunder‘ Mensch bereits durch den Jobverlust kommen kann. Wie orientierungslos, hilflos, überfordert man sich fühlt. Natürlich bewältigt jeder Mensch diese Geschehnisse anders. Manche besser, manche weniger gut. Manche rutschen in eine Krise. Dann kommen noch chronische Erkrankungen und ein Studium obendrauf. Herzlichen Glückwunsch, Sie sind zu einem komplizierten Fall geworden. Hilfe? Beratung? Fehlanzeige.

Warum erhalte ich keine geeignete Beratung?
Ganz einfach: Ich habe derzeit keine anerkannte Schwerbehinderung und aufgrund meiner geringen Arbeitsstunden (15/Woche) auch keinen Anspruch auf eine Gleichstellung. Somit ist die spezifische Beratung für ‚Menschen mit Behinderung‘ – welche meiner Meinung nach falsch benannt ist, da sie nur für einen Bruchteil der Menschen mit Behinderung zuständig ist – nicht für ich zuständig. Vielleicht kommt nun der Gedanke auf, wieso ich keinen neuen Antrag auf Feststellung der Schwerbehinderung stelle. Ohne aktuelle Befunde macht dies wenig Sinn. Dazu dauert die Bearbeitung oft über Monate und aufgrund der seltenen Erkrankung und Folgen ist nicht sonderlich wahrscheinlich, dass ich sofort fair eingestuft werden würde – sprich ich ins Widerspruchs- oder gar ins Klageverfahren gehen muss. Es sind nur läppische 10 GdB (Grad der Behinderung) die mir derzeit zur Schwerbehinderung fehlen. Und genau diese 10 GdB sind der Grund, wieso ich durch das Raster falle und keine spezifische Beratung erhalte.

Ich fühle mich derzeit wie ein wildes Tier, welches in die Enge gedrängt wird. Gar nicht weiß was passiert. Die Menschen gar nicht verstehen kann und einfach nur flüchten will. Ich kann nicht flüchten. Ich bin von Aufgaben und Forderungen umzingelt.

Autor*in: Dickdarmlos

Tabus sind ein Teil unserer Gesellschaft. Verdauungsorgane, insbesondere der Darm, und die Menstruation sind immer noch Tabuthemen. Es gilt als ekelig oder unrein. Man möchte nicht darüber sprechen und erstrecht nichts darüber hören. Doch was ist, wenn du mit einer Genmutation auf die Welt kommst, der Darm früher oder später in den Mittelpunkt deines Lebens rückt, und das Leben dir obendrauf noch eine gynäkologische Erkrankung schenkt? Hier beim Lebensmutig Blog berichte ich über mein Leben mit Familiärer Adenomatöser Polyposis (FAP), Endometriose und den psychischen Folgen.

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