In diesem mehrteiligen Beitrag wird das Thema Tod thematisiert. Falls du mit diesem Thema Schwierigkeiten haben solltest dann empfehle ich dir diesen Beitrag nicht zu lesen.

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Meine erste Ausbildung und dann bergab

Ich wusste schon immer das ich Menschen helfen möchte, auf welche Art und Weise wusste ich erstmal noch nicht. Im Fernseher sah ich dann viele Sendungen als Kind mit Ärzten und auch Dokus über Krankenhäuser, Ärzte und Medizin im allgemeinen haben mich fasziniert und dann wusste ich es: „Arzt werden, das ist es.“ Vielmehr wollte ich Chirurg werden. Der menschliche Körper hat mich schon immer sehr fasziniert und alleine die Vorstellung, dass man durch eine Operation einem Menschen helfen und im besten Fall heilen kann war unbeschreiblich.

Durch meine ganzen negativen Erfahrungen in der Schulzeit war mir aber klar ich möchte erst mal kein Abitur oder Studium machen. Dann war mir klar, Krankenpfleger oder medizinischer Fachangestellter ist vorerst der richtige Weg. Durch meine Recherche wurde mir aber klar unter welch einer großen Belastung Pflegekräfte stehen und ich war mir auch sicher, durch den Fachkräftemangel kann ich mir nicht genug Zeit für einen Patienten nehmen so wie er/sie es wohl möglich braucht. Auch wurde mir klar wenn ein Mensch sterben wird, was in Krankenhäuser sehr viel häufiger passiert als z.B. in einer Arztpraxis, dass ich das nicht aushalten könnte. Der Tod hat mir schon immer sehr viel Angst gemacht. Für mich ist der Tod der größte Kontrollverlust und das will und kann ich nicht aushalten.

So war die Entscheidung dann gefallen und ich bewarb mich als medizinischer Fachangestellter in jeder Praxis die Azubis gesucht haben, die Fachrichtung war mir damals ehrlich gesagt nicht so wichtig. Mich hat so ziemlich jedes Fachgebiet interessiert. Ich wusste aber auch, dass ich bei einem Hausarzt nicht arbeiten möchte. Das kam mir in meiner Vorstellung sehr langweilig vor. Ich hatte auch ein Schülerpraktikum in einer hausärztlichen Praxis gemacht und abgeholt hat mich das Fachgebiet nicht gerade.

Nach mehreren Absagen kam dann endlich eine Einladung für ein Vorstellungsgespräch in einer neurologisch psychiatrischen Gemeinschaftspraxis. Ich war natürlich sehr aufgeregt, wer wäre das nicht? Die Praxis war mit 10 Ärzten echt groß und ich wusste hier werde ich gut zu tun haben und das fand ich super.

Ich hatte mega Angst ich würde nicht genommen werden, da ich damals noch eine 6 in Sport hatte und ich die Angst hatte als faul abgestempelt zu werden. Aber als ich gefragt wurde und ich gesagt habe, dass ich aufgrund von Mobbing die aktive Mitarbeit in Sport verweigere war das gar kein Problem mehr.

Ich hatte ein Probearbeiten und es hat mir sehr gefallen, auch scheine ich einen guten Eindruck hinterlassen zu haben und so bekam ich mitunter einer der ersten in meiner Klasse einen Ausbildungsplatz.

Die erste Zeit muss ich sagen war es gar kein Problem für mich dort zu arbeiten. Klar hatte ich hier und da meine Schwierigkeiten, vor allem die Nervenmessungen haben mich vor eine Herausforderung gestellt. Nach ungefähr einem halben Jahr war ich sehr viel öfter krank wegen Magendarmbeschwerden und Kopfschmerzen. Meine Praxismanagerin riet mir mich an einen Gastroenterologen zu wenden und als da dann alles in Ordnung war schaltete sich eine meiner Chefinnen ein. Sie verwies mich an eine Kollegin in einer anderen Praxis und da fing der Stein zu rollen an.

Mir wurde eine rezidivierende Depressive Störung, eine anhaltende somatoforme Schmerzstörung und eine soziale Phobie diagnostiziert und so hatte ich endlich einen Namen für meine Probleme. Dann wurde ich erst mal medikamentös eingestellt und ich war auf der Suche nach einem ambulanten Therapeuten.

Die erste Zeit bis zu meinem ersten Therapiegespräch lief alles gut. Dann mit Beginn meiner ambulanten Therapie begannen meine Panikattacken die ich täglich mehrmals hatte. Alleine auf dem Weg zur Arbeit als ich in den Zug eingestiegen bin ging es los. Eine halbe Stunde lang habe ich mich immer mehr rein gesteigert und hatte auch Angst aufzufallen. Ich hatte Angst jeder würde sehen wie Krank ich bin.

Nach längerer ambulanter Therapie wurde meinem Therapeuten dann aber klar, dass ich ambulant aktuell nicht gut aufgehoben bin, da der ambulante Behandlungsrahmen nicht ausreicht und ich in eine Klinik soll. „In eine Klinik? Da werde ich doch sicher ans Bett gefesselt und eingesperrt“, war mein erster Gedanke und ich hielt ein paar Wochen dagegen. Aber wusste dann irgendwann, ich muss den Weg in eine Klinik gehen, mir geht es so nicht gut und es wird wahrscheinlich so auch nicht besser werden.

Lange Rede kurzer Sinn, ich war dann 10 Wochen in einer Klinik und habe mich dann 2 Wochen vor regulärer Entlassung selbst entlassen, „weil es mir noch nie so gut ging wie jetzt“. Ich habe dann auch impulsiv meine Medikamente abgesetzt und meine ambulante Therapie abgebrochen weil ich ja jetzt „geheilt“ war. Ich ging am nächsten Tag sofort wieder Vollzeit arbeiten und das war mein erster großer Fehler.

Autor*in: Blue

Das wird ein Kampf, ein Kampf um meine Gesundheit, ein Kampf um eine glückliche Zukunft und ein zufriedenes Leben. Diesen Kampf kämpfe ich gerne... zumindest die meiste Zeit.

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