Die Corona-Krise beschäftigt sicherlich nicht nur mich, aber ich habe wirklich Angst vor den Folgen. Und mir gehen viele Fragen durch den Kopf. Denn wen trifft es denn am meisten? Den Leuten, denen es vorher schon schlechter ging als anderen. Wer bisher wenig soziale Kontakte hatte, hat nun noch weniger. Wer bisher wenig Möglichkeiten zur Freizeitgestaltung hatte, hat nun noch weniger. Wer vorher Angst hatte, neue Kontakte zu knüpfen, hat nun noch mehr Angst. Wer anderen nur schwer vertrauen kann, dem fällt es nun noch schwerer.

Die Krise verändert uns. Andere Menschen sind plötzlich eine Gefahr. Werden wir jemals wieder angstfrei aufeinander zugehen können? Ein nettes Gespräch im Zug, ein kurzer Small-Talk in der Warteschlange? Das ist auf jeden Fall schwerer geworden.

Durch die Maßnahmen der Krise entstehen bisher nie dagewesene Kosten, in der Wirtschaft und im Gesundheitswesen. Bleibt da noch was übrig für die Selbsthilfe? Werden nur noch Lebensnotwendige Therapien bezahlt werden? Alles wird zur Zeit auf das Notwendigste beschränkt. Man könnte ja auch nach der Krise sagen, das reicht doch. Es ging doch. Wozu Dienstreisen, wenn es auch per Video-Konferenz geht? Wozu ins Büro kommen, wenn es auch von zuhause geht?

Ich habe Angst vor einem Leben in Isolation mit wenig sozialen Kontakten, ein Leben, in dem man nur funktioniert, auf das Notwendige beschränkt.

Wie denkt ihr darüber. Ich freue mich über euere Kommentare.

Autor*in: Giraffe

In der Kindheit, mit drei Jahren, begann ich zu stottern. Dadurch war ich schon von Anfang an Außenseiter. In der Jugendzeit entwickelten sich Depressionen, teils als Reaktion auf die Umwelt und teils erblich bedingt. Es folgten etliche jahrelange Logopädie und Psychotherapie. Erst im Erwachsenenalter wurde noch ein leichter Autismus festgestellt. Auf der einen Seite bin ich froh, dass ich zunächst relativ unauffällig bin. Mit den psychischen Symptomen kann ich inzwischen ganz gut umgehen, und das Stottern tritt meist nur unter Stress auf. Auf der anderen Seite fällt es der Außenwelt dann oft schwer zu erkennen wenn ich Hilfe Benötige. Denn die ständige Kompensation von Symptomen oder Einschränkungen kostet viel Kraft. Ich freue mich, dass ich eingeladen wurde, hier etwas zu schreiben und bin dankbar für jeden Kommentar.

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