Wieder ist ein Jahr verflogen und dieses hat sich mehr verändert als gedacht. Ich bin vor nicht einmal 1,5 Jahren durch diesen Blog in die „NAKOS-Szene“ gerutscht und habe dadurch neue Perspektiven in Selbsthilfe finden können. Zuvor war ich gezwungener Maßen die Einzelkämpferin in der jungen Selbsthilfe, da in meiner Selbsthilfevereinigung primär ältere Menschen sind und die Selbsthilfekontaktstelle sich hier leider als miserabler Kontakt für junge Menschen zeigte. Kaum jemand – um nicht zu sagen niemand – war dazu bereit neue Dinge zu wagen. Im Frühjahr war dann das Bundestreffen Junge Selbsthilfe, wo ich einige unserer Blogger persönlich kennenlernte, sowie viele andere nette Menschen. Ich war mit der Vielfalt und der Offenheit noch leicht überfordert, da ich bis dato nur „Nein“ oder Negativ-Diskussionen zu Ideenreichtum kannte. Doch nun, etwa ein dreiviertel Jahr später, komme ich langsam an und verstehe, dass wir gemeinsam viel bewirken können. Ich habe neue Motivation gefasst und kann mich auf Ideen und Projekte einlassen.
Ich habe erlebt, dass wir – junge Selbsthilfeaktive – während wir produktiv an Ideen herangehen, viel Spaß haben können. Gemeinsam lachen. Darüber hinaus ist die Offenheit und Toleranz einfach unfassbar. Jeder kann sich so einbringen, wie er es kann und möchte. Falls man mal Ruhe braucht, gesundheitlich nicht so auf dem Dampfer ist oder sonst etwas, bleibt man trotzdem Teil der Gruppe. Niemand ist sauer, enttäuscht, genervt oder von anderen negativen Emotionen überschüttet.
Mein Dank für den Wandel meiner Aktivität und Motivation geht vor allem auch an die lieben Mitarbeiterinnen der NAKOS, die den Background für vieles bilden. Sie helfen uns auf den Weg, bereiten uns diese teilweise und haben immer ein offenes Ohr für uns.

Ich denke, dass dieses Jahr eines der schwersten Jahre seit langem für mich war, da sich mein Gesundheitszustand seit Anfang des Jahres deutlich verschlechtert hat. Ich habe massenhaft Medikamente schlucken müssen, habe immer wieder Abstecher im Krankenhaus oder beim Arzt gemacht. Fast alle Prüfungsleistungen von der Uni habe ich im Krankenhaus geschrieben, vorbereitet oder bin gar aus dem Krankenhaus zur Uni gefahren, um sie wahrzunehmen. Es schwierig nicht den Kopf in den Sand zu stecken. Ich will meine kleinen Träume weiterhin verwirklichen. Ich will weiterstudieren und arbeiten. Durch meinen Hund, der nun seit etwas über einem Monat bei mir ist, hoffe ich wieder einen Ausgleich zu finden, den mir zuvor die Pferde gaben. Die nächste Zeit wird sicher knackig, doch ich hoffe, dass es bald wieder bergauf geht und sich wieder verstärkt die positiven Seiten zeigen.

Autor*in: Dickdarmlos

Tabus sind ein Teil unserer Gesellschaft. Verdauungsorgane, insbesondere der Darm, und die Menstruation sind immer noch Tabuthemen. Es gilt als ekelig oder unrein. Man möchte nicht darüber sprechen und erstrecht nichts darüber hören. Doch was ist, wenn du mit einer Genmutation auf die Welt kommst, der Darm früher oder später in den Mittelpunkt deines Lebens rückt, und das Leben dir obendrauf noch eine gynäkologische Erkrankung schenkt? Hier beim Lebensmutig Blog berichte ich über mein Leben mit Familiärer Adenomatöser Polyposis (FAP), Endometriose und den psychischen Folgen.

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