Heute ist ein rabenschwarzer Tag für mich. Heute Vormittag bekam ich eine Einladung zu einer Pressekonferenz vom örtlichen Zoo. Die Pressekonferenz war am Mittag. Dort wurde mitgeteilt, dass meine beiden Lieblinge (siehe Foto) den Zoo verlassen werden. Das Gehege ist zu klein und nicht mehr zeitgemäß. Mir liefen die Tränen. Ich bin verzweifelt, aufgelöst, wütend, traurig, habe Realitätsverlusst. Meine große Liebe wird mich verlassen. Ein Lebensinhalt ist zerstört. Es bricht mir das Herz zu wissen, dass ich meine geliebte Mayla bald nie mehr wiedersehen werde.

Ein neues Giraffengehege war schon jahrelang in Planung. Die Finanziellen Mittel fehlten.

Der Schock sitzt tief. Damit habe ich nicht gerechnet. Ein Leben ohne Giraffen? Wie soll das gehen? Giraffen bedeuten alles für mich. Ich liebe Giraffen über alles in dieser Welt.

 

Autor*in: Giraffe

In der Kindheit, mit drei Jahren, begann ich zu stottern. Dadurch war ich schon von Anfang an Außenseiter. In der Jugendzeit entwickelten sich Depressionen, teils als Reaktion auf die Umwelt und teils erblich bedingt. Es folgten etliche jahrelange Logopädie und Psychotherapie. Erst im Erwachsenenalter wurde noch ein leichter Autismus festgestellt. Auf der einen Seite bin ich froh, dass ich zunächst relativ unauffällig bin. Mit den psychischen Symptomen kann ich inzwischen ganz gut umgehen, und das Stottern tritt meist nur unter Stress auf. Auf der anderen Seite fällt es der Außenwelt dann oft schwer zu erkennen wenn ich Hilfe Benötige. Denn die ständige Kompensation von Symptomen oder Einschränkungen kostet viel Kraft. Ich freue mich, dass ich eingeladen wurde, hier etwas zu schreiben und bin dankbar für jeden Kommentar.

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